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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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mir die Wahrheit gesagt hättest, wäre der Junge jetzt nicht tot.«
    »Das kommt davon, wenn man Feinde zu Angehörigen seines Clans macht«, bemerkte Ulf gehässig und mit einem vernichtenden Blick auf Lachlan. »Dein Vergeltungsschlag hat unserem Clan nichts als Kummer und Verluste eingebracht. Ist sie«, fragte er mit einem verächtlichen Blick auf Cait, »das Leben dieses Jungen wert?«
    Emily konnte nicht glauben, dass alle versuchten, Cait die Schuld zu geben. Selbst wenn Talorc diese grässliche Tat begangen hatte, war seine Schwester nicht dafür verantwortlich. Die Balmorals über seine Anwesenheit auf der Insel zu unterrichten, hätte nichts geändert. Wenn der Laird der Sinclairs nicht gefunden werden wollte, würde ihn auch niemand finden.
    Deswegen konnte sich Emily auch nicht vorstellen, dass Talorc für den Tod des jungen Manns verantwortlich war. Waren denn alle so voller Vorurteile, dass sie das nicht sehen konnten?
    »Warte«, flüsterte Cait. »Du musst mir zuhören, Drustan.«
    »Was immer Wichtiges du auch zu sagen hattest, hätte gestern schon gesagt werden müssen«, gab er scharf zurück.
    »Du machst einen großen Fehler«, fuhr Cait unbeirrt fort, obwohl sie so aussah, als bräche ihr das Herz.
    Wäre Emily an einen Eimer kaltes Wasser herangekommen, hätte sie ihn über Drustan und Ulf ausgeschüttet, um diese Hitzköpfe abzukühlen. Wie zornig sie auf sie war! Sie waren Idioten, und auch wenn sie bei Ulf bereits daran gewöhnt war, hatte sie von Drustan doch wirklich mehr erwartet.
    »Der einzige Fehler, den ich gemacht habe, war, zu glauben, dass unsere Ehegelübde dir etwas bedeuteten.«
    »Das tun sie!«, rief Cait. »Wirklich, Drustan. Wenn du doch nur zuhören würdest.«
    »Weißt du, wo Talorc ist?«
    »Nein, aber ...«
    »Dann hast du zu diesem Gespräch nichts beizutragen. Geh und bleib in unseren Gemächern. Das hier ist eine Angelegenheit des Clans.«
    »Ich bin ein Mitglied dieses Clans!«
    »Bist du das?«
    Caits Augen füllten sich mit Tränen.
    Drustan sah völlig ungerührt aus. »Mein Clan kommt für mich an erster Stelle. Wärst du ein Mitglied dieses Clans, käme er auch für dich an erster Stelle. Ich käme an erster Stelle ... vor deinem teuren Bruder. Du und Emily habt gewusst, dass Talorc auf der Insel war und uns ausspionierte, und trotzdem habt ihr geschwiegen. Was Emily angeht, kann ich das verstehen ...«
    »Ich nicht«, unterbrach ihn Lachlan kalt.
    Emilys Blick glitt von Cait zu ihm.
    Seine Augen, die eben noch so voller Leidenschaft gewesen waren, musterten sie jetzt mit eisiger Verachtung. »Du hast mich belogen.«
    »Habe ich nicht!«
    »Irreführende Auskünfte sind auch Lügen. Du wusstest, worauf meine Frage abzielte, und hast mir ganz bewusst die Wahrheit vorenthalten.«
    »Ich will genauso wenig einen Krieg zwischen den Sinclairs und den Balmorals wie Cait.«
    »Was sollte dich das kümmern?«
    Emily würde Cait nicht als Ausrede benutzen. Der armen Frau wurde schon genug Schuld zugeschoben. »Ich will nicht, dass jemand getötet wird.«
    »Wie dieser Junge heute?«, entgegnete er.
    Emily senkte ihren Blick auf den Leichnam zu ihren Füßen, und Galle stieg in ihrer Kehle auf. Überall war Blut, und sein Gesicht war blass und leblos wie Granit.
    »Ich bin nicht überzeugt, dass Talorc das getan hat.«
    »Warum?«
    »Weil er es nicht nötig hätte. Er ist ein zu guter Krieger, um sich von so einem unerfahrenen Soldaten erwischen zu lassen.« Der Junge konnte nicht älter sein als dreizehn Jahre.
    »Vielleicht hat es ihm ja einfach Spaß gemacht.«
    Cait stieß einen Protestlaut aus.
    Empört, dass Lachlan so etwas auch nur denken konnte, sagte Emily: »Das ist eine furchtbare Beschuldigung. Talorc mag zwar die Manieren eines Schweins haben, aber er tötet nicht zum Spaß.«
    »Woher willst du das wissen? Oder kanntest du ihn besser, als du mir erzählt hast?«
    Aus dem Augenwinkel konnte Emily Ulfs schadenfrohes Grinsen sehen und hätte ihm am liebsten einen Tritt versetzt. Hatte der Kerl denn überhaupt keine guten Seiten?
    »Wie meinst du das?«, wandte sie sich scharf an Lachlan.
    »Hast du gehofft, du könntest mich dazu verführen, meine Pflichten zu vergessen, während dein Verlobter - oder ist er dein Ehemann? - unsere Leute ausspionierte und sich für die beste Angriffstaktik gegen uns entschied?«
    Drustan fuhr zurück, als wäre er schockiert von Lachlans Worten, und sein Gesichtsausdruck wechselte von wütend zu verstehend und von verstehend

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