Lockruf Des Mondes
Ländereien entfernte, das Emily ganz schwindlig machte. Sie betete zu Gott, dass dem ungeborenen Kind ihrer Freundin nichts geschehen möge ... und dass der Mann, der sie festhielt, sie nicht fallen ließ.
Mehrere Stunden später, in denen Emily völlig verkrampft und steif, um ihren Bezwinger nur ja nicht zu berühren, in seinen Armen auf dem Pferd gesessen hatte, betete sie um die Kraft, diese Tortur auch nur eine Minute länger durchzuhalten, bevor sie die Kontrolle über sich verlor und in Tränen ausbrach wie ein Kind. Als sie den Schmerz in ihrem Rücken schon nicht mehr auszuhalten glaubte, hob ihr Bezwinger in dem stummen Befehl, die Pferde anzuhalten, seine Hand.
Wieder zog er Emily mit sich vom Pferd, ließ sie dann aber sofort los, als ertrüge er es nicht, sie zu berühren. Auf absurde Weise gekränkt von seiner Reaktion, stöhnte sie vor Schmerz, als sie sich straffte, und dachte, dass die Tränen, die in ihren Augen brannten, nur von diesem Rückenschmerz herrühren konnten. Tatsächlich kostete es sie ihre letzte Kraft, nicht vor Erleichterung und Erschöpfung auf die Knie zu fallen. Mit unsicheren Schritten ging sie zu Cait, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie besorgt.
Cait schenkte ihrer Freundin ein müdes Lächeln. Es war offensichtlich, dass Emily Schmerzen hatte und sie zu verbergen versuchte. Sie war schließlich nur ein Mensch, und der Ritt war äußerst strapaziös gewesen ... selbst für Cait. Und sie war eine Werwölfin. »Ja. Drustan hat mich sehr gut festgehalten und dafür gesorgt, dass ich nicht zu sehr durchgeschüttelt wurde.«
Die Rücksichtnahme des Kriegers flößte ihr ganz seltsame Gefühle ein. Sie wusste, dass die Männer vorhatten, sie als Entschädigung für Susannah zu behalten, aber Drustan war nicht grausam zu ihr. Tatsächlich war er sogar vorsichtiger mit ihr umgegangen, als ihr eigener Ehemann es je gewesen war.
Doch wenn er so besorgt um sie sein konnte, warum war der Balmoral-Clan dann bei Susannah so nachlässig gewesen? Eine allein jagende Wölfin, und besonders eine läufige, war Freiwild für einen Werwolf ohne Partnerin, und das müssten sie doch wissen.
»Du dagegen siehst so aus, als wärst du gezwungen gewesen, auf einer Keule balancierend zu reiten«, fügte Cait hinzu.
Emily verzog ihr Gesicht, das ganz spitz und bleich war vor Erschöpfung. »Das kommt der Wahrheit ziemlich nahe. Nach der Anstrengung, vornübergebeugt zu sitzen und das Gleichgewicht zu halten, fühlt sich mein Rücken an, als würde er nie wieder gerade werden.«
»Warum hast du dich nicht an Lachlan angelehnt? Er hätte dein Gewicht doch wohl verkraften können, wenn Drustan meins verkraften konnte.«
Emily starrte sie befremdet an. »Warum ich mich nicht an ihn angelehnt habe?«, fragte sie ungläubig.
Cait schüttelt den Kopf. War es Emilys englische Herkunft oder die Tatsache, dass sie rein menschlich war, was sie so prüde machte? Cait wäre nie auf die Idee gekommen, bei einem so anstrengenden Ritt die Schicklichkeit zu wahren, aber sie gehörte ja auch zu den Wölfen, denen von klein an eine praktischere Einstellung zu ihrem Körper vermittelt wurde, als die menschlichen Mitglieder ihres Clans gewöhnlich hatten.
»Woher kennst du den Namen des Mannes, mit dem ich geritten bin?«, fragte Emily. »Hattest du ihn früher schon einmal gesehen?«
»Nein, aber da er offenbar der Anführer ist und so besitzergreifend von Susannah sprach, ist er vermutlich der Laird des Balmoral-Clans - und der heißt Lachlan. Er könnte auch ihr Bruder sein, doch wenn es Drustan ist, der mich behalten soll, glaube ich eher, dass er Susannahs Bruder ist. Gesagt hat er das nicht.« Eigentlich hatte er überhaupt nichts mehr gesagt, seit sie ihm das Schimpfwort an den Kopf geworfen hatte. »Oh.«
»Soll ich ihn fragen, ob ich recht habe?«
»Nein. Ich bin sicher, dass du recht hast. Es ist eine begründete Vermutung, nur war ich zu sehr mit Fluchtgedanken beschäftigt, um darauf zu kommen. Trotzdem hätte ich mir denken müssen, dass er der Laird ist. Ich meine, das ist doch nur zu offensichtlich, jetzt, da du es sagst.«
Cait musste über die Selbstkritik ihrer Freundin lächeln. »Sei nicht zu hart zu dir.«
»Ach, ich bin ja so schlau, Cait, dass ich uns beide in Gefangenschaft gebracht habe! Wäre ich es nicht gewesen, hätte ich Alarm schlagen und die Truppen deines Bruders viel schneller auf deine Spur bringen können.«
Cait
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