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Lockruf Des Mondes

Lockruf Des Mondes

Titel: Lockruf Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Bootes, von allen abgewandt und steif und starr vor Wut.
    Lachlan nahm die Ruder auf und begann in perfekter Übereinstimmung mit den anderen zu rudern. »Er ist Manns genug, um das Begehren seiner Gefährtin zu entfachen ... ihr beizuwohnen, ohne sie oder das Kind, das sie erwartet, zu verletzen.«
    Emily konnte nicht glauben, dass Lachlan so etwas zu ihr sagte, und Caits scharfes Einatmen verriet, dass auch sie seine Offenheit nicht schätzte. »Falls er glaubt, ich fügte mich, dann irrt er sich«, erklärte sie in einem Ton, der sich in seiner Grimmigkeit mit dem der Krieger messen konnte.
    Drustan stieß ein leises Lachen aus, das geradezu diabolisch in Emilys Ohren klang. »Und ob du dich fügen wirst, Mädchen! Und mit Freuden sogar, sage ich.«
    Ein erstickter Laut entrang sich Cait, und sie sprang auf und stürzte vor. Emily drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie Cait dem Mann, der sie verhöhnte, ihre Zähne in die Schulter grub. Drustan blieb jedoch genauso ungerührt, wie Lachlan es gewesen war, als Emily ihn gebissen hatte.
    »Wie ich sehe, hast du dem Sinclair-Mädchen deine heidnischen Gebräuche beigebracht«, bemerkte Lachlan gedehnt und mit einer unerklärlichen Belustigung in seiner Stimme.
    »Ich bin keine Heidin!«, fauchte Emily ihn an.
    In Sekundenschnelle hatte Drustan Caits Angriff beendet, und dann zog er sie auf seinen Schoß, flüsterte ihr etwas über bessere Dinge zu, die er sie lehren werde, mit ihrem Mund zu tun, und küsste sie.
    Es war kein brutaler Kuss, obwohl Cait erneut versuchte, ihn zu beißen. Aber er lachte nur und küsste ihre Mundwinkel, ihre Augen und ihre Schläfe, bevor er zu ihren Lippen zurückkehrte. Emily wandte den Blick ab, weil sie eine solche Szene nicht mit ansehen wollte, aber dann konnte sie doch nicht umhin, noch einen Blick zu riskieren, und sah, dass ihre Freundin aufgehört hatte, sich zu wehren.
    Emily befürchtete, dass Drustan ihr doch wehgetan hatte, doch Cait erwiderte seinen Kuss, und statt zu versuchen, sich loszureißen, hatte sie sich ihm zugewandt und schien sich sogar an ihm festzuhalten. Emily konnte den Blick nicht mehr von ihnen abwenden. Sie hatte so etwas noch nie gesehen. Für sie war das die Art von Intimität, die sich aufs Schlafzimmer beschränken sollte, doch keiner der anderen Soldaten schien sich auch nur im Mindesten daran zu stören.
    Auch Cait genierte sich ganz und gar nicht. Sie ist wohl zu beschäftigt, um sonst irgendjemanden zu bemerken, dachte Emily und fragte sich, wie es sein mochte, so geküsst zu werden. Würde es ihr gefallen? So etwas geschah mit Sicherheit im Ehebett, aber es war nicht Talorcs Gesicht, das ihr in den Sinn kam, als sie sich das vorzustellen versuchte. Nein, die Züge in ihrer Fantasie waren die eines anderen Highland-Lairds, eines Mannes, der mit blau bemaltem Gesicht zu einem Vergeltungsschlag aufbrach und ein Pferd ritt, das mit einem Drachen verwechselt werden konnte.

5. Kapitel
    N ach schier endlosen Minuten löste der Krieger endlich seinen Mund von Caits. Sie rang nach Atem, und ihr Gesichtsausdruck verriet Erstaunen, aber sie sah gar nicht mehr wütend und auch kein bisschen ängstlich aus.
    »Du wirst mich wollen, wenn ich dich nehme«, versprach Drustan in einem Ton, der ganz eigenartige Dinge in Emily bewirkte und sie sich solche Worte für sich selbst wünschen ließ. Nur eben nicht von ihm.
    Es war sündig, gottlos, irgendeine Art von Highland-Zauber, den sie nicht verstand. Nicht sie war die Heidin hier - die Heiden waren die Balmoral'schen Zauberer, die einer Frau den Verstand benebeln konnten.
    Mit einem Zipfel seines Plaids wischte Drustan vorsichtig die blaue Farbe von Caits Gesicht ab, die bei dem Kuss ihre Spuren darauf hinterlassen hatte. »Ich werde dir nicht wehtun. Zweifle nie wieder an mir.«
    Cait wandte das Gesicht ab, aber Drustan drückte es sanft an seine Brust und hielt sie so fest umfangen, als wäre sie ein kostbarer Schatz, den er nicht verlieren durfte.
    Aus irgendeinem Grund trieb der Anblick Emily die Tränen in die Augen.
    »Du wirst dich jetzt entschuldigen«, verlangte Lachlan und beanspruchte ihre Aufmerksamkeit wieder für sich.
    »Wofür?«, fragte sie und unternahm einen tapferen Versuch, seinen wolfsähnlichen Blick zu erwidern.
    Denn diese Augen waren so unheimlich, dass sie sie mit Sicherheit in ihren Träumen sehen würde.
    Ein schier endloses Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, das nur vom Geräusch der Ruder unterbrochen

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