Lockruf des Verlangens (German Edition)
mein Zuhause, Mutter. Langes Schweigen. Willst du die Gegend verlassen?
Nein.
Bewegung kam in die telepathische Verbindung, Sascha versuchte, ihr etwas zu schicken, das mehr als ein Gedanke war. Doch die telepathischen Kräfte ihrer Tochter waren zu schwach, deshalb griff Nikita mit ihren eigenen danach und »fing« es ein … sah das Bild eines Kindes mit katzengrünen Augen und goldbrauner Haut, nur eine Schattierung dunkler als die der Mutter.
Saschas Tochter. Nikitas Enkelin.
39
Hawke entdeckte den Hinterhalt von einem Bergkamm aus über einer einsamen Straße an einer der Routen, die für die Evakuation der Höhle vorgesehen war. Kalte Wut erfasste seinen Wolf. Manche Dinge waren selbst im Krieg tabu. »Können sie auch die Annäherung Nicht-Medialer wahrnehmen?«, fragte er den Mann, der mit ihm zusammen das Gelände observierte.
Judd nickte. »Man könnte sie vielleicht ablenken, indem man einen Köder vorschickt – einen Transporter voll Soldaten.«
»Sie können nicht zwischen jungen und erwachsenen Hirnen unterscheiden?«
»Nicht, wenn sie die Gegend nur generell telepathisch überwachen.« Judd hob das Fernglas. »Ich sehe die Waffen. Schnellfeuergeschütze und – « Eine gefährliche Pause, dann gab Judd Hawke das Fernglas. »Zwanzig Grad links von dem Mann in der Mitte.«
Hawke richtete das Glas entsprechend aus. Die eiskalten Hunde hatten Granatwerfer. »Keine Gnade. Sie sind tot. Alle Mann.« Der Krieg würde nicht auf dem Rücken der Jungen oder Alten ausgefochten werden. »Ganz egal, ob nun die Scotts oder Ming dahinterstecken, sie müssen begreifen, dass wir es ernst meinen.«
»Wenn wir den Hinterhalt beseitigen, verraten wir, dass wir nicht nur ihre Strategie kennen, sondern auch ihre nächsten Schritte vorhersagen können.«
Hawkes Wolf wollte Blut sehen, doch Mann und Wolf hatten schon lange gelernt, über ihren Zorn hinauszudenken. »Aber allein hier könnten wir zehn Leute ausschalten, was immer die anderen auch entdeckt haben.«
»Indigos Team hat ebenfalls eine Gruppe gesichtet«, berichtete Judd sofort. »Drew desgleichen. Rileys Sektor scheint sauber zu sein.«
Hawke musste zugeben, dass Telepathen im Rudel verdammt nützlich waren. Sienna war mit Indigo unterwegs, Walker mit Drew und Riley ausgerechnet mit Faith NightStar. Die V-Mediale der Leoparden war zwar nicht kampferprobt, verfügte aber über genügend telepathische Reichweite. Ihr Gefährte schützte sie.
Durch dieses Netz von Telepathen waren die Köder innerhalb weniger Minuten organisiert und die Transporte in einer Stunde vor Ort. Kein Fahrzeug durfte in die Reichweite der Granatwerfer gelangen, sie sollten nur zur Ablenkung dienen. In der Zwischenzeit hatten sich die Truppen der Gestaltwandler so nahe an den Feind herangearbeitet, dass sie gerade noch nicht von den telepathischen Suchwellen erfasst wurden.
»Bleib außer Sichtweite«, beschied Hawke Judd. »Solange es sich vermeiden lässt, brauchen sie nicht zu wissen, dass wir auch einen TK -Medialen haben.« Der Offizier nickte und Hawke fragte: »Alle bereit?«
»Ja.«
»Zeit?«
»Fünfzig Sekunden, bis die Fahrzeuge auftauchen, zweiundfünfzig, bis wir losschlagen.«
Es war ein harter und schneller Kampf. Nur so konnte man gegen Mediale gewinnen, da sie das Gehirn ihrer Gegner mit geistigen Schlägen auslöschen konnten. In der Einheit waren keine TK -Medialen, damit war ihr Todesurteil unterzeichnet.
Danach sah sich Hawke die Leichen an und spürte nur Befriedigung. Er tötete nicht gerne, aber diese Leute hatten sich an den Jungen vergreifen wollen. Für dieses Verbrechen gab es nur eine Strafe: den Tod.
Sienna hatte die Wölfe noch nie so kalt und gewalttätig erlebt. Die medialen Einheiten hatten keine Chance. Ein Teil von ihr war schockiert, doch das war nichts angesichts des Zorns, der sie erfüllt hatte, als sie den Granatwerfer entdeckt und das Vorhaben in seiner ganzen Grausamkeit begriffen hatte. Einen Augenblick lang war ihr X-Feuer beinahe ausgebrochen, aber paradoxerweise hatte ihr gerade der Drang, die Jungen zu beschützen, geholfen, die Kontrolle über sich wiederzuerlangen.
In wenigen Minuten war alles vorbei, und als es Abend wurde, ging sie an der Seite eines Mannes durch die Höhle, der die Augen eines Wolfs und silbrig goldenes Haar hatte. Heute hatte er nicht nur über Rudelangelegenheiten mit ihr gesprochen, sondern sie sogar in die Verteidigung der Wölfe miteinbezogen. Sie wartete zwar schon auf die nächste
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