Lockruf des Verlangens (German Edition)
unwahrscheinlich, denn sie stand sicher nicht mehr an derselben Stelle wie damals.
Seine Hände zermalmten die schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen Blumen.
Hawke knurrte Matthias an, als Sienna im Flur verschwunden war. »Geh mir aus dem Weg, verdammt noch mal«, blaffte er.
Matthias verschränkte die baumstarken Arme vor der Brust und seufzte. »Wo bleibt denn dein Stolz? Man jagt Frauen nicht über den Flur hinterher.«
»Ich jage, wen immer ich will.« Doch die Wut des Wolfs verrauchte langsam.
Matthias grinste. »Hübsches kleines Ding, deine Mediale. Und flink. Was hat sie gemacht, dass du auf Jagd bist?«
»Geht dich nichts an.« Mit finsterem Gesicht wies Hawke zum Büro. »Da du ja doch nicht abhaust, kannst du genauso gut reinkommen.«
Matthias trat ein. »Schön, bei euch zu sein, selbst unter diesen Umständen.«
»Wie weit sind deine Leute?«
»Eingewiesen und kampfbereit.« Matthias zog die Augenbrauen hoch, als er das Durcheinander auf Hawkes Schreibtisch sah, verkniff sich aber jeden Kommentar. »Sie kennen das Revier um die Höhle, aber ich habe sie auf die Jagd geschickt, damit sie sich noch einmal mit der Umgebung vertraut machen.«
»Gut. Aber sie sollen nicht übertreiben – ich hab so ein Gefühl, dass die Sache eher früher als später losgeht. Da möchte ich ausgeruhte Leute haben.«
»Eine Stunde hab ich ihnen gegeben, mehr nicht.« Matthias hob die zerknitterte Karte vom Boden auf und strich sie betont sorgfältig auf Hawke Schreibtisch glatt. »Alexei meint, seine Scharfschützen seien bereit, und wir möchten ihnen rechtzeitig ihre Positionen zuweisen. Sie haben noch keine Übung darin, sich unter feindlichem Beschuss zu bewegen.«
Hawke nickte. »Das bekommt Riaz hin.« Der Offizier war selbst ein exzellenter Scharfschütze.
»Habt ihr eine Entscheidung bezüglich der Höhle getroffen?«, fragte Matthias sehr ernst.
»Sie darf unseren Feinden nicht in die Hände fallen.« Selbst diejenigen Wölfe, die überlebten, würde ein Eindringen in ihr Heim zerstören. »Wenn es nötig wird, jagen wir sie in die Luft.«
»Ich werde mich nicht widersetzen. Niemand wird das.«
»Stimmt, aber wir sollten trotzdem vor allem dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt, indem wir sie rechtzeitig kräftig in den Hintern treten.«
Doch die Sache lief ganz anders als erwartet.
»Irgendein Virus«, sagte Judd am nächsten Tag. »Achtzig Prozent der Truppen im Lager der Makellosen Medialen liegen flach. Nach dem, was die Techniker dem medizinischen Kauderwelsch entnehmen konnten, scheinen sie drei oder vier Tage auszufallen.«
»Bestätigung?«
»Ja. Keine Finte von Henry.«
»Wir könnten das Lager jetzt angreifen«, sagte Indigo, nachdem Hawke die Offiziere samt Drew zusammengerufen hatte. »Und damit Henry zwingen, den ersten Schritt zu tun.«
»Aber wir haben das Waffenversteck in der Stadt noch nicht gefunden«, stellte Riaz fest. »Vielleicht haben wir jetzt eine Chance. Vielleicht werden Henrys Leute wegen der Verzögerung unachtsam.«
»Falls wir es nicht finden, sind die Medialen bei einem Angriff klar im Vorteil«, sagte Judd.
Schließlich kamen sie überein, noch abzuwarten, da die sofortige Zerstörung des Lagers keinen taktischen Vorteil bringen würde, und stattdessen die Suche nach den Waffen zu intensivieren. »Wir müssen den Teams aber klarmachen«, sagte Riaz, »dass sie nicht gleich zuschlagen sollen, wenn sie das Versteck finden.«
Alexei begriff als Erster, was Riaz meinte. »Wenn Henry nicht erfährt, dass die Waffen entdeckt wurden, greift er auch dann noch an, wenn er das Lager in Südamerika verloren hat.«
»Ja«, sagte Judd. »Riaz hat recht. Henry und seine Helfer werden nichts unternehmen, wenn sie sich zu sehr im Nachteil fühlen.«
Diese Option wollten sie Henry nicht lassen, denn die Rudel konnten nicht ewig in einem Alarmzustand verharren. Das würde sie auslaugen, und sie wären zu verletzlich im Fall eines späteren Angriffs.
»Ich werde unsere Teams und die Ratten entsprechend in Kenntnis setzen«, sagte Indigo, dann sah sie Judd an. »Eine Frage noch: Könnten TK -Mediale auch mit Bomben teleportieren?«
»Mit Einzelkomponenten. Funktionstüchtige Bomben sind zu instabil und könnten während des Transports explodieren.«
»Was ist mit den schwächeren Gefährten?«, fragte Jem Hawke. »Ist eine Evakuierung geplant?«
Hawke nickte. »Dann hat Henry weniger Möglichkeiten, sie zu orten und als neues Ziel anzuvisieren.«
»Ich habe mit
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