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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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er ebenfalls ein Rätsel gewesen. Niemand hatte je eine Erklärung für die rotierende Spirale gefunden, die sich erst geraume Zeit nach seinem siebzehnten Lebensjahr entwickelt hatte. Es hatte Überlegungen gegeben, die Sache weiterzuverfolgen, aber nachdem klar geworden war, dass diese Abweichung seine starken telepathischen Kräfte weder ins Positive noch ins Negative veränderte, war das Thema fallen gelassen worden.
    Es hatte sich allerdings als guter Maßstab für die Entwicklung von Kindern erwiesen – Walker war inzwischen zu der Ansicht gelangt, dass dieser Umstand der eigentliche Grund für die Entwicklung der Spirale war. Das schien die einzig sinnvolle Schlussfolgerung zu sein, denn seine telepathischen Fähigkeiten wirkten besonders gut in der Arbeit mit Kindern, und die Spirale war aufgetaucht, kurz nachdem er mit seiner Arbeit als Lehrer angefangen hatte. Toby ließ sich inzwischen nicht mehr ablenken, Marlee schon.
    Beinahe, machte er ihr auf der geistigen Ebene Mut, und das Haarband entglitt wieder seinen Händen. Er hob es auf. »Du weißt doch, dass ich so etwas nicht gut kann.« Seine Hände waren zu groß und ungeschickt für solch feine Arbeiten. »Warum bittest du nicht Sienna darum?«
    Marlee wartete, bis er fertig war und vor ihr in die Hocke ging, dann legte sie den Arm um seinen Hals. »Ich finde es aber schön, wenn du das machst.« Ein inniges Lächeln.
    In den drei Jahren seit ihrer Abkehr vom Medialnet hatte Walker eine Menge gelernt: in einer Welt ohne Silentium zu leben, mit dominanten Herausforderungen in einem Wolfsrudel umzugehen und sich um Marlee und Toby zu kümmern, ohne eine Vorlage für sein Tun zu haben. Aber noch immer nicht konnte er mit den Gefühlen umgehen, die das Lächeln seiner Tochter in ihm auslöste.
    Als sie nun noch den zweiten Arm um seinen Hals schlang, wurde es in seiner Brust noch enger – war die Spannung kaum noch auszuhalten. Er nahm sie in die Arme und erhob sich mit ihr. Sie gab einen überraschten Laut von sich. »Ich bin doch schon zu groß.«
    »Du wirst immer mein Kind sein.« Er wünschte sich, er könnte ebensolche liebevollen Worte finden, wie sie Gestaltwandlereltern bei ihren Sprösslingen verwendeten, doch er war vier Jahrzehnte in Silentium gewesen. Es fiel ihm schwer, solche Worte zu denken, geschweige denn auszusprechen. Aber es war ganz leicht, über die feinen Haare zu streichen, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatten, und Marlee einen Kuss auf die Schläfe zu geben.
    Und genauso wenig wie er aufhören konnte zu atmen, konnte er ihr den Wunsch abschlagen, als sie fragte: »Können wir nachsehen, ob Tobys Vulkan fertig ist?«
    Es war ebenso schmerzhaft, im großen Aufenthaltsraum Toby und Sienna zu erblicken, die ihre Köpfe über einem Vulkan mit Schlagseite zusammensteckten. Deshalb hatte er also die Abkehr vom Medialnet überlebt, dachte er, als sich Marlee aus seinen Armen herauswand, um mit den anderen beiden stirnrunzelnd das schiefe Gebilde zu betrachten.
    Er wachte über seine Tochter und den Sohn seiner Schwester, der Schwester, die er nie hatte lieben dürfen. Und natürlich auch über Sienna, die hatte erwachsen werden müssen, noch bevor sie richtig Kind gewesen war. Sie waren der Grund für sein Dasein, sein Leben. Was den Kuss anging, der ihn den Rest der Welt für einen seligen Moment hatte vergessen lassen … nein, er hatte die richtige Entscheidung getroffen.
    Selbst wenn die Empfindungen dieser einen Berührung ihn noch zwei Monate später verfolgten.
    Am nächsten Morgen starrte Hawke ungläubig auf den Monitor, auf dem sich Matthias’ Gesicht zeigte. »Bist du sicher?«
    »Vollkommen«, sagte der Offizier. »Deutliche Anzeichen für große Waffenlieferungen in unsere Gegend. Sie machen es in kleinen Einheiten – manches wurde wahrscheinlich teleportiert. Aber einiges kommt auch auf Schiffen an.«
    »Weißt du, wer dahintersteckt?«
    »Nein.«
    »Ich werde das mit Anthony und Nikita besprechen.« Es war eigenartig, so etwas zu sagen, noch eigenartiger war es allerdings, dass die Wölfe eine Art Geschäftsbeziehung mit den beiden Ratsmitgliedern hatten. »Spricht irgendetwas dagegen, dass die Raubkatzen davon erfahren?« Die Allianz mit den Leoparden war zwar grundsolide, doch immerhin waren sie ein Gestaltwandlerrudel. Völliges Vertrauen würde sich erst in einigen Jahrzehnten einstellen.
    »Keine Einwände. In der Stadt haben sie bessere Kontakte als wir.« Matthias legte die Stirn in Falten. »Man sollte

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