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Lockruf des Verlangens (German Edition)

Lockruf des Verlangens (German Edition)

Titel: Lockruf des Verlangens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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einen Befehl missachtet und damit ihr Erwachsensein erneut infrage gestellt. Deshalb musste sie mit Hawke fahren oder eben hierbleiben. So verführerisch die zweite Möglichkeit auch war, sie wollte einerseits Sascha wirklich gerne sehen und andererseits Hawke nicht die Genugtuung geben, ihre Pläne durchkreuzt zu haben. »Ich warte im Wagen.«
    Sie war bereits angeschnallt und hatte die drahtlosen Kopfhörer in den Ohren, als Hawke sich nach einem kurzen Wortwechsel mit Judd auf den Fahrersitz setzte. Schweigend wendete er den Wagen und fuhr los. Dann zog er ihr den Kopfhörer auf seiner Seite aus dem Ohr heraus.
    »He!«
    Doch er scherte sich nicht darum, griff nur wortlos nach dem kleinen Abspielgerät und warf es auf die Rückbank. »Ich mag es nicht, wenn man mich ignoriert.«
    Sie schob den Unterkiefer vor, drehte sich nach hinten und schnappte sich das Gerät. Sobald sie es in der Hand hatte … nahm er es ihr gestaltwandlerisch schnell wieder ab. Erneut flog es auf die Rückbank, nun zusammen mit dem Kopfhörer. »Das nächste Mal schmeiße ich alles aus dem Fenster.«
    »Ich könnte – « Sie schnaubte wütend, nahm den zweiten Kopfhörer aus dem Ohr und legte ihn in eine Vertiefung auf dem Armaturenbrett. »Wer von uns ist jetzt kindisch?«
    Er zuckte die Achseln und lehnte sich zurück, da sie keine Anstalten mehr machte, das Abspielgerät wieder nach vorn zu holen. »Country and Western? « , fragte er und fuhr auf einen Waldweg, den die Wölfe absichtlich verwildern ließen – im dichten Blätterwerk konnte man keinen Hoover-Antrieb nutzen – , damit sich niemand in einem Fahrzeug heranschleichen konnte. »Ich hätte eher gedacht, du stehst auf Rock ’n’ Roll.«
    Sie sah starr aus dem Seitenfenster.
    Aber einen hundert Kilo schweren, muskelbepackten Wolf konnte man nur schwer ignorieren, wenn er wahrgenommen werden wollte. Er zog an ihrem Haar. »Erzähl mir von Kit.«
    Sie stieß seine Hand fort, was natürlich nur möglich war, weil er keinen Widerstand leistete. »Kit ist klug, sexy und einfach wunderbar. Ein Traum von einem Mann.« Und so lustig und charmant wie es nur Katzen sein konnten. Zu schade, dass sie einen so schlechten Geschmack hatte und sich nach einem Wolf verzehrte.
    Hawkes Hände umklammerten das Lenkrad. »Ein echter Traumprinz also.«
    »Du könntest einiges von ihm lernen.«
    »Vorsicht, junge Frau.« Eine leise Drohung. »Es reicht.«
    Sie war zu wütend, zu traurig und zu verletzt, um sich darum zu kümmern. »Oho«, sagte sie und riss die Augen in gespieltem Erstaunen auf. »Es hat tatsächlich zwei Minuten gedauert, bevor du wieder den Leitwolf raushängen lassen hast.«
    Er lachte, was sie mehr schockierte als alles andere. Lachte so lauthals heraus, dass es ihre ganze Aufmerksamkeit gefangen nahm. Nur selten hatte sie Hawke so lachen gehört und noch nie mit ihr. So vergnügt, so ganz der Wolf. »Du kannst ein richtiges Biest sein.«
    Es fiel ihr schwer, ihre Rolle weiterzuspielen, wenn sein Lachen sie so rau und zärtlich umgab, ihre Verteidigungsmechanismen mühelos unterlief, aber das durfte er keinesfalls merken, durfte nicht wissen, wie verletzlich sie ihm gegenüber war. »Recht habe ich trotzdem.«
    »Na schön«, sagte er. »Wenn wir nur zu zweit sind, gibt es keine Rangordnung, keinen Leitwolf, keine Soldatin. Dann sind wir nur Hawke und Sienna.«
    Nicht in einer Million Jahre wäre sie auf die Idee gekommen, dass es ihr gelingen würde, ihn dazu zu bringen, auf die Hierarchie zu verzichten. Sie hielt den Atem an, ihre Hände wurden feucht.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen?« Ein kurzer eisblauer Seitenblick, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf den Waldweg.
    Da Hawkes Augen nie ihre Farbe änderten, in welcher Gestalt er auch immer war, war es für die meisten schwierig herauszufinden, ob sie es mit dem Wolf oder dem Mann zu tun hatten. Sienna dagegen wusste es immer. Ihre eigene Kraft nahm dieselbe ungezähmte Energie im Wolf wahr. »Nein«, sagte sie schließlich, »ich frage mich bloß, wie lange es dauern wird, bis du wieder in das alte Muster verfällst.«
    »Mach nur so weiter, Baby«, murmelte er mit der tiefen Stimme, die Stellen in ihrem Körper berührte, die sie nicht das Recht hatte zu berühren. »Wirst schon sehen, wohin das führt.«
    »Nur zu Frust!«, sagte sie und schlug alle Vorsicht in den Wind, so rauschte das Adrenalin in ihrem Blut. »Zu mehr hat es nie geführt. Wenn sexuelle Anziehung irgendetwas mit Logik zu tun

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