Lockruf des Verlangens (German Edition)
sicher, Sienna zu sehen.«
Hawke knurrte unwillkürlich. Der boshafte Leopard grinste nur.
»Sehr witzig«, murrte Hawke.
»IchfürmeinenTeilfindeesurkomisch.«LucasstecktedieHändeindieTaschenderschwarzenCargohosen,zudenenereinT-ShirtinderFarbeseinerAugentrug.Hawkebrauchtegarnichterstzufragen,denndasHemdhattebestimmtSaschagekauft.
»Sie gehen noch nicht miteinander, aber er verhält sich ihr gegenüber sehr beschützend«, sagte Lucas, bevor Hawke ihn als Revanche für den Spott mit seiner eleganten Kleidung aufziehen konnte. »Nur dass du Bescheid weißt.«
Hawke machte sich nicht die Mühe zu antworten – er würde das Raubkatzenbaby zum Frühstück fressen. »Was hat José dir erzählt?«
»Rate mal.« Lucas schüttelte den Kopf. »Komm doch morgen Nachmittag auf ein Bier vorbei. Sascha wird bei Tammy sein. Dann können wir darüber reden.«
Es war schon eigenartig, dass ehemalige Widersacher nun fast Freunde geworden war. »Mal sehen, ob ich es schaffe. Vielleicht findet eine Videokonferenz statt.«
Lucas nickte. Dann stieg Hawke der erste Hauch einer vertrauten Witterung in die Nase. Herbstblätter, Gewürze und große Energie. Sein Wolf aalte sich darin. Es kümmerte das Tier nicht, dass Sienna nicht seine Gefährtin war. Noch immer drängte es den Mann, sie zu nehmen, Besitz von ihr zu ergreifen. Sie zu beißen.
Himmel!
»Na, war es schön?«, fragte Lucas und ging zu den beiden Frauen, strich Sienna sanft über die Wange.
Hawke riss ihm nur nicht den Kopf ab, weil Lucas’ Gefährtin danebenstand. Sascha konnte selbst den Teufel dazu bringen, sich zu benehmen. Beinahe jedenfalls. »Hallo, Saschaschätzchen«, murmelte er mit sinnlich tiefer Stimme. »Hast du mich vermisst?«
»Böser Mann«, sagte Sascha und versuchte, um Lucas herumzukommen. Er ließ sie nicht durch. »Und du bist auch nicht besser.« Aber sie ließ sich von ihrem Gefährten in den Arm nehmen, er küsste sie auf die Schläfe.
»Hab ich dir je von der anderen Empathin erzählt, der ich begegnet bin?«, fragte Hawke, um Zeit zu gewinnen, seine heftige Reaktion auf Lucas in den Griff zu bekommen. »Eine Rudelgefährtin, die ich als Kind kannte. Sie hatte sich lange vor Silentium an einen Wolf gebunden.« Zia war fast hundertdreißig gewesen, trotz ihrer geringen empathischen Kräfte hatte sie als Erste bemerkt, dass irgendetwas im Rudel nicht stimmte. Wenn man doch nur auf sie gehört hätte.
Sascha machte große Augen. »Nein, hast du nicht! Warum – «
Lucas drückte sie an sich. »Er will dich nur mit seinen Geschichten einwickeln. Verzieh dich, Wolf!«
»Lucas!«
Sienna sah lächelnd dem Paar zu, doch das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand sofort, als sie Hawke ansah.
Er fragte sich, was sie wohl wahrgenommen hatte. »Komm, wir fahren.«
Schweigend stieg sie in den Wagen, sie winkten zum Abschied und fuhren davon. Obwohl die Beziehung zu Sienna so schwierig für ihn war, hatte Hawke sie gern um sich – was sie selbst wohl ziemlich überrascht hätte. Wenn sie sich nicht gerade mit ihm stritt, war sie jedenfalls eine amüsante und intelligente Gesprächspartnerin. »Wollen wir ein wenig laufen?«, fragte er, als sie am Rande des Wolfsterritoriums angelangt waren. »Ich verspreche auch, dass ich dich nicht jage.«
Er roch weibliche Erregung und musste die Zähne zusammenzubeißen, um seine instinktive Reaktion im Zaum zu halten. »Ich bin nicht annähernd so schnell wie du«, sagte sie schließlich. »Ganz anders als Judd.«
»Wir können es ja langsam angehen lassen.« Er zuckte die Achseln, der Wolf war schon froh, weil sie nicht sofort abgelehnt hatte. »Manchmal geht es nur darum, den Wind im Gesicht und die Erde unter den Füßen zu spüren.«
Sie zog die Ärmel des karierten Hemds bis zu den Fingerspitzen hinunter. »Okay.«
»Es ist kalt draußen.« Die stille Schönheit der Nacht hatte sich über die Sierra gelegt, die Wärme der Sonne war längst vergangen. »Auf der Rückbank müsste ein Sweatshirt liegen, das kannst du dir nehmen.«
Sie drehte sich herum und griff danach … und nach dem kleinen Abspielgerät. Sah ihn trotzig an, legte das Gerät zu dem Kopfhörer auf das Armaturenbrett und löste den Gurt, um sich das Sweatshirt über den Kopf zu ziehen.
Und schon umhüllte sie seine Witterung.
Er beobachtete, wie sie begann, die Ärmel hochzurollen, und versteckte seine Befriedigung hinter einem leicht hingeworfenen Kommentar. »Du bist ziemlich klein.« Sie war ihm eigentlich nie klein
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