Lockruf des Verlangens (German Edition)
Schaden angerichtet hat, aber jemand mit einem größeren medizinischen Wissen sollte noch einen Blick darauf werfen.« Sie belud den Injektor mit Antibiotika und setzte ihn an.
Dann ließ sie noch ein Schmerzmittel folgen, ehe Barker beteuern konnte, er brauche keines. »Ich nehme an, du möchtest, dass Tamsyn es sich ansieht«, sagte sie, denn Tamsyn war die Heilerin der Leoparden.
Barkers Partnerin Rina war gerade an seine Seite zurückgekehrt und antwortete für ihn. »Falls das noch eine Stunde Zeit hat. Tammy ist bereits unterwegs.«
Sienna untersuchte den Leoparden kurz mit einem Scanner. »Im Augenblick ist alles in Ordnung.« Ein leises Geräusch brachte sie dazu, sich umzusehen; um die Lichtung herum standen wilde Wölfe wie dunkle Schatten.
»Sie sind mit Hawke gekommen«, sagte Rina und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich glaube, sie wachen über uns.«
»Ja.« Sienna desinfizierte die Wunde – Barker zischte kaum hörbar. »Wie seid ihr in den Schlamassel geraten?« Was genau passiert war, würden sie klären, nachdem die Verwundeten versorgt waren.
»Unsere Schicht überschneidet sich mit der von Elias und Simran«, sagte Rina und presste sterilen Mull auf beide Seiten der Wunde, damit Sienna den Arm notdürftig bandagieren konnte. »Manchmal bleiben wir noch ein paar Minuten zusammen und quatschen. Kurz nach unserer Ankunft tauchten aus dem Nichts mediale Mistkerle auf.« Sie zuckte zusammen. »Das sollte keine Beleidigung sein.«
»Ist auch bei mir nicht so angekommen.« Sienna wusste genau, wer sie war. Wenn alles anders gekommen wäre, würde sie jetzt im Auftrag des Rats töten. »Sie haben teleportiert?«
Rina strich Barker das dunkelbraune Haar aus der feuchten Stirn, drängte sich auf Gestaltwandlerart ganz nah an ihn heran. »Haben sich von einem Tarnkappentransporter abgeseilt.«
Das schien plausibel, denn TK -Mediale mit Teleportationsfähigkeiten waren nur ein sehr begrenztes Handelsgut – unerklärlich also, warum Henry Scott in den letzten Monaten so viele von ihnen geopfert hatte. »Wie haben sie euch denn alle erwischen können?«
»Reine Übermacht. Offensichtlich wollten sie niemanden am Leben lassen.«
»Der Transporter war fast lautlos«, sagte Barker und lehnte sich an Rina. »Doch kurz bevor sie kamen, haben wir etwas bemerkt.« Er biss die Zähne zusammen, als Sienna den Verbandfestzog, die Schmerzmittel waren offenbar nicht stark genug.
Sienna überschlug sein Gewicht im Kopf und erhöhte die Dosis.
Er protestierte nicht, es musste wirklich sehr wehtun. »Das«, fuhr er fort, als sie den Injektor wieder absetzte, »und die Tatsache, dass Reen, Riordan und ich hier aufgetaucht sind, hat die Lage gekippt – mit uns dreien hatten sie nicht gerechnet.«
Sienna wurde eiskalt, als ihr plötzlich der Gedanke kam, dass der Versuch, die fünf Gestaltwandler zu töten, vermutlich nur die Spitze des Eisbergs war. »Sag mir sofort Bescheid, falls es dir schlechter geht«, sagte sie zu Barker.
»Alles in Ordnung.« Seine Lippen waren fast weiß.
»Was meinst du, wie beschissen es sich anfühlt«, fragte sie, »wenn ›an einem Schock krepierter Blödmann‹ auf deinem Grabstein steht?«
Er verdrehte die braungrünen Augen. »Indigos Schule«, murrte er, auf seiner Haut glänzte kalter Schweiß. »Wenn ich nichts sage, petzt sicherlich Rina.«
»Muss ich doch, Doofkopp.« Rina tat so, als wollte sie ihm mit der Faust auf die Stirn klopfen.
Zufrieden erhob sich Sienna und ging zu Lucy, die neben Eli saß und alles in ihrer Macht Stehende für den Bewusstlosen tat. Die linke Körperseite war so verbrannt, dass das rohe Fleisch zu sehen war. »Hast du ihn betäubt?« Sienna dachte an die kleine Sakura, für die es schrecklich wäre, ihren Vater so zu sehen. Und erst Elis Frau Yuki …
»Er hat große Schmerzen.« Es kam mit gepresster Stimme heraus, mit kaum zurückgehaltenem Zorn. »Er braucht Laras Hilfe, aber Simran und Riordan sind noch schwerer verletzt.«
»Wird Lara ihn heilen können?« Sienna war übel, als sie sich neben den Soldaten kniete … denn auch sie konnte so etwas anrichten, konnte ein Lebewesen ebenso schlimm verbrennen. Sogar noch weit schlimmer als ein Laser.
»Ja, aber es wird eine Weile dauern.«
Gott sei Dank. »Kann ich irgendetwas tun?«
»Hilf mir, die Stöcke in die Erde zu stecken, damit die Folie nicht an seine Haut kommt, wenn ich sie über ihm ausbreite.«
Nach getaner Arbeit stand Sienna wieder auf. Lara saß nicht mehr bei Simran,
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