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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Ich werde es nicht zulassen, daß so eine kleine Sekretärin in unser Geschäft einheiratet.«
    »Also gut. Ich werde sie nicht heiraten. Was hat sie denn herausgefunden?«
    »Die Versicherungsgesellschaft hat eine Chiffreanzeige aufgegeben.«
    »Ja, und? Was steht denn drin?«
    »Es werden hundert Dollar demjenigen geboten, der etwas über einen Unfall bezeugen kann, der sich am 13. August an der Kreuzung Siebente und Hauptstraße zugetragen hat und bei dem ein Wagen auf einen anderen auf fuhr.«
    »Woher weiß sie, daß es sich um die Versicherung handelt?«
    »Weil sie es sein muß. Wer sonst könnte hundert Dollar für einen Zeugen bieten?«
    »Ich sehe nicht ein, warum die Versicherung Zeugen braucht. Sie wollen doch ohnehin für den Schaden auf kommen.«
    »Ich weiß auch nicht, warum sie das tun. Ich berichte dir nur, was in der Zeitung steht. Vielleicht solltest du mal in der Zeitung von Colinda nachsehen, ob dort auch so eine Anzeige steht.«
    »Das ist eine gute Idee«, bestätigte ich ihr. »Übrigens habe ich eine Neuigkeit für dich.«
    »Was gibt es denn?«
    »Man hat mich beschattet.«
    »Wie bitte? Man hat dich beschattet?«
    »Ja, ich war auch nicht wenig überrascht.«
    »Wo bist du denn gewesen?«
    »In Colinda.«
    »Lieber Himmel, Donald, was haben wir nur wieder für einen Fall auf gegabelt? Was geht eigentlich vor?«
    »Ich weiß es nicht, Bertha. Noch nicht.«
    »Ob man vielleicht Lamont Hawley auf seinem Weg zu uns beschattet hat?«
    »Ich weiß nicht. Aber er sollte wohl wissen, ob das möglich wäre.«
    »Sicher steckt mehr hinter der ganzen Geschichte, als er zugegeben hat. Sei in Zukunft vorsichtiger.«
    »Aber nicht doch«, wehrte ich ironisch ab. »Dies ist doch einer der netten konservativen Fälle, wie du so schön gesagt hast. Erinnerst du dich? Das ist doch genau die lohnende Arbeit, nach der wir uns gesehnt haben, nicht wahr?«
    »Zum Teufel mit dir«, bellte Bertha ins Telefon. »Dieser Fall ist mit Dynamit geladen, und du weißt das besser als ich. Warum hat sich dieser Hawley beim Hinausgehen noch einmal umgedreht und dich vor der Gefahr in diesem Fall gewarnt? Was, zum Teufel, meinte er?«
    »Er versuchte, mich davon abzuhalten, blindlings in eine Situation zu schlittern, der ich nicht gewachsen sein könnte.«
    »Warum hat er uns das nicht gleich gesagt, als er uns über den Fall informierte? Außerdem hätte er uns auch mitteilen müssen, was für eine Gefahr er meinte.«
    Ich wartete mit meiner Antwort, bis Bertha schwieg, damit mein Schuß auch richtig saß. Dann sagte ich:
    »Das ist ganz einfach, Bertha. Wäre er uns gegenüber aufrichtig gewesen, hättest du ein Honorar verlangt, das dem Arbeitsaufwand und der darin enthaltenen Gefahr angemessen gewesen wäre. So aber hat er dich dazu gebracht, nur das übliche Honorar zu fordern. Er hätte in Wirklichkeit zehntausend Dollar genauso schnell gezahlt wie einen —.«
    Am anderen Ende der Leitung war nur noch ein unartikuliertes Gebrüll zu vernehmen.
    Ich legte schnell auf, bevor Berthas Wut den Draht zum Schmelzen bringen konnte. Dann nahm ich den Dienstwagen der Agentur und fuhr nach Hause. Ich ließ mir Zeit und beobachtete den Verkehr hinter mir im Rückspiegel. Diesmal folgte mir niemand.
    Sobald die Morgenzeitungen in den späten Nachtstunden herausgebracht waren, besorgte ich sie mir, um den Anzeigenteil zu studieren. Und da war auch schon, was ich suchte. Doch hatte man diesmal den gebotenen Betrag noch erhöht. Die Anzeige lautete:

    Zahle 250 Dollar demjenigen, der bezeugen kann, daß am 13. August um 15 Uhr 30 zwei Wagen an der Kreuzung Siebente und Hauptstraße miteinander zusammenstießen. Schließfach 694 -W.

    Ich schnitt die Anzeige aus, klebte sie auf einen Bogen Papier und kritzelte darunter:
    »Rufen Sie Mayview 6—9423 an und verlangen Sie Donald.«
    Dann steckte ich den Bogen in einen Umschlag, adressierte ihn an das angegebene Postschließfach und warf ihn in den Briefkasten.
    Mayview 6—9423 war die Nummer des Privatanschlusses von Elsie Brand. Ich rief sie an.
    »Hallo, Elsie, wie stehen die Aktien?«
    »Danke, alles in Ordnung. Und wie geht es Ihnen? Wo stecken Sie?«
    »In der Stadt, Elsie.«
    »Kann ich irgend etwas für Sie tun?«
    »Passen Sie auf, Elsie. Wenn jemand bei Ihnen zu Hause anruft und nach Donald fragt, dann seien Sie ein bißchen zurückhaltend. Sagen Sie, ich sei gerade unterwegs, und Sie würden mir alles ausrichten. Wenn man Sie nach irgend etwas fragt oder meinen Nachnamen

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