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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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unternahm noch einen Versuch.
    »Nur noch ein bisschen höher«, sagte George aufmunternd. »Du warst schon ganz dicht dran.«
    Zu guter Letzt kletterte Kipps auf den Tisch und befreite seinen Degen. Seine Agenten schauten zu. Der Junge feixte, die Blonde machte nach wie vor ein ausdrucksloses Gesicht.
    »Das wirst du mir büßen, Lockwood, ich schwör’s!«, knurrte Kipps, als er wieder auf dem Boden stand. »Jeder weiß, dass die BEBÜP euren Laden dichtmachen will, aber das reicht mir nicht. Du sollst richtig leiden, du und deine blöden Freunde. Bill und Kate – wir gehen.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und seine Lakaien taten es ihm gleich.
    Wie eine nicht besonders eingespielte kleine Tanztruppe stolzierten sie im Gleichschritt in Richtung Aufzug.
    »Kipps war schon immer aufbrausend«, sagte George. »Auch, als wir noch zusammengearbeitet haben. Er sollte langsam mal lernen, nicht immer alles so verbissen zu sehen, oder was meinst du, Lockwood?«
    Aber Lockwood hatte sich schon wieder in die Zeitungen vergraben und sagte nur schmallippig: »Wir dürfen unsere Zeit nicht mit solchem Schwachsinn vergeuden. Wir haben Wichtigeres zu tun.«
    Tatsächlich dauerte es kaum noch eine Minute, bis wir den Durchbruch erzielten, und es war Lockwood, der fündig wurde. Mit einem triumphierenden gedämpften Pfiff zeigte er auf die Zeitung vor sich.

    Da war sie. Annabel Ward. Ein anderes Foto, aber dieselben blonden Haare, dieselbe aufreizende Figur und dieselben blendend weißen Zähne. Diesmal trug sie eine Art elegantes Ballkleid und sie hatte es bis aufs Titelblatt des Richmonder Anzeigers geschafft.
    ANNIE WARD
    EXFREUND WIRD VERHÖRT
    Der Fall der vermissten Annabel »Annie« Ward, die seit zwei Wochen verschwunden ist, nahm gestern Abend eine neue Wendung, als die Polizei einen ihrer Exfreunde festnahm. Mr Hugo Blake, 22, ein bekannter Spieler und Lebemann, wird derzeit im Revier an der Bow Street festgehalten. Allerdings wurde noch nicht offiziell Anklage gegen ihn erhoben.
    Laut Auskunft der Polizei war Mr Blake einer der Freunde, mit denen Miss Ward am Samstag, den 21. Juni, dem Abend ihres Verschwindens, in einem Nachtklub zu Abend aß. Mr Blake soll den Klub kurz nach ihr verlassen haben. Nach mehrmaliger Befragung gab er zu, Miss Ward nach Hause gefahren zu haben. Die beiden sollen noch vor einigen Monaten ein Liebespaar gewesen sein, aber ihre Beziehung war abgekühlt. Blakes Verbindung mit Miss Ward war zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Klatsches geworden. Unter seinem Einfluss gab sie ihre vielversprechende Laufbahn als Schauspielerin so gut wie auf, hatte sich aber kürzlich wieder um eine Rolle in …
    »Hugo Blake …«, wiederholte ich leise. »Jede Wette, dass er ihr die Kette geschenkt hat?«
    George nickte. »Und er hat sie in der Nacht ihres Verschwindens heimgefahren … Ich kann mir schon denken, was er dann mit ihr gemacht hat.«
    »Wir müssen trotzdem weiterrecherchieren«, sagte Lockwood. »Blake wurde festgenommen, aber wurde er auch angeklagt? Vielleicht ist er ja trotzdem ins Gefängnis gewandert, auch wenn sie die Leiche nie gefunden haben.«
    Die Antwort auf diese Frage ließ nicht lange auf sich warten. Ein kleiner Artikel vermeldete ein paar Tage später, dass man Hugo Blake ohne Anklage wieder hatte laufen lassen. Laut Scotland Yard steckte der Fall Annabel Ward »in einer Sackgasse«.
    »Sackgasse ist gut«, warf ich ein. »Ich würde eher sagen, Scotland Yard hat den Fall gegen die Wand gefahren – nämlich gegen die Wand, hinter der die Leiche eingemauert war.«
    Lockwood überflog den Rest des Artikels. »Anscheinend gab es nicht genug Beweise, um diesen Blake dranzukriegen. Er war der einzige Verdächtige, aber er hat stur behauptet, er habe Annabel Ward vor ihrer Haustür abgesetzt und sei gleich weitergefahren. Niemand konnte das Gegenteil beweisen, und da die Polizei nicht mal die Leiche hatte, konnten sie nichts machen. Hervorragend! Ich würde mal sagen, Blake ist unser Mann.«
    George lehnte sich zurück. »Wie alt war der Typ damals doch gleich?«
    »Zweiundzwanzig«, sagte ich. »Und die arme Annie war erst zwanzig.«
    »Das Ganze ist jetzt neunundvierzig Jahre her. Blake wäre jetzt einundsiebzig. Es spricht nichts dagegen, dass er noch am Leben ist.«
    »Klar ist er noch am Leben. Der Mistkerl genießt sein Leben sogar in vollen Zügen, wetten? Immerhin ist er mit einem Mord davongekommen.«
    »Bis jetzt«, sagte Lockwood und lächelte uns breit an. »Das ist

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