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Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition)

Titel: Lockwood & Co. - Die Seufzende Wendeltreppe: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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genau das, was wir brauchen – solange wir jetzt keinen Fehler machen. Mein Plan sieht folgendermaßen aus: Wir verständigen die BEBÜP . Wenn Blake tatsächlich noch lebt, wird man ihn bestimmt verhaften. Wir wenden uns inzwischen an die Presse und tischen ihnen die Story auf. Mörder nach fünfzig Jahren gefasst! Wenn das nicht einschlägt wie eine Bombe, weiß ich auch nicht.«
    »Schon«, erwiderte George bedächtig, »aber ich bin trotzdem dagegen, gleich an die Öffentlichkeit zu gehen. Wir sollten erst noch mehr Informationen sammeln, zum Beispiel über Annie Wards Vorleben.« Er klopfte auf den Zeitschriftenstapel. »Die finden sich bestimmt irgendwo hier drinnen. Vielleicht entdecken wir ja sogar noch ein paar saftige Klatschgeschichten über Blake und …«
    Lockwood schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Ihr beide macht weiter. Gebt mir Bescheid, wenn ihr etwas gefunden habt. Ich unterhalte mich in der Zwischenzeit mal mit ein paar Leuten. Heute Morgen haben uns drei Klienten abgesagt. Wir können es uns nicht leisten, einfach rumzusitzen.«
    »Wenn du meinst …« George fummelte mit skeptischem Gesicht an seiner Brille herum. »Aber wir sollten nichts überstürzen.«
    Lockwood strahlte uns an. »Keine Sorge. Ihr kennt mich doch.«

Kapitel 14
    ENTDECKUNG
NACH 50 JAHREN
    ÜBERRESTE DES MORDOPFERS
GEFUNDEN

    SENSATIONELLE AUFKLÄRUNG
DURCH DIE
AGENTUR LOCKWOOD
    Bei einer der spektakulärsten Aufklärungen eines bislang ungelösten Kriminalfalles wurde in einem Wohnhaus im Südwesten Londons die Leiche von Annabel »Annie« Ward entdeckt, die seit einem halben Jahrhundert als vermisst galt. Die Mitarbeiter der Agentur Lockwood & Co. kämpften die halbe Nacht mit dem schrecklichen Geist der Toten, bevor sie die sterblichen Überreste lokalisierten und sicherten.
    »Wir sind nur knapp mit dem Leben davongekommen«, berichtet Anthony Lockwood, der junge Leiter der Agentur. »Den Geist unschädlich machen, war uns nicht genug. Wir wollten dem unbekannten Mädchen Gerechtigkeit verschaffen.«
    Anschließend machte sich das Team unter Anwendung ausgefeilter Recherchemethoden daran, die Identität von Miss Ward festzustellen. Die BEBÜP hat sich inzwischen bereit erklärt, eine Mordermittlung einzuleiten.
    »Uns ist kein Fall zu alt oder zu schwierig«, sagt Mr Lockwood. »Ganz im Gegenteil. Je verzwickter ein Fall, desto besser, denn dann können wir unsere Professionalität und unser persönliches Engagement voll entfalten. Natürlich geht es uns darum, die Geisterplage zu bekämpfen, aber wir interessieren uns ebenso für die Schicksale hinter den Heimsuchungen. Die arme Annie Ward starb vor langer Zeit, aber der Mörder kann immer noch zur Verantwortung gezogen werden. Unsere Topagentin Lucy Carlisle hat während des Einsatzes mit dem Geist kommuniziert. Trotz des Großbrandes, den der Geist in seiner Rachsucht verursacht hat, ist es ihr gelungen, entscheidende Hinweise zu sammeln, die uns auf die Fährte des Schuldigen führen werden. Mehr kann ich im Moment noch nicht sagen, aber wir erwarten in Bälde mehr Details, sobald wir die ganze sensationelle Wahrheit hinter dieser Tragödie ans Licht gebracht haben.«
    »Toller Artikel!«, sagte Lockwood bestimmt zum zwanzigsten Mal an diesem Tag. »Könnte gar nicht besser sein.«
    »Mein Name ist falsch geschrieben«, beschwerte ich mich.
    »Ich werde überhaupt nicht erwähnt«, setzte George hinzu.
    »Na ja, ich meinte, im Großen und Ganzen.« Lockwood strahlte uns an. »Seite sechs in der Times . Die beste Werbung, die wir je hatten. Das ist der Wendepunkt. Es geht wieder aufwärts!« Er fröstelte und trat in dem nach Kompost müffelnden Beet von einem Fuß auf den anderen.
    Es war kurz vor acht Uhr abends am Tag nach unserem Ausflug ins Archiv. Wir standen in einem dunklen, kalten Garten, mitten zwischen den Stachelbeersträuchern, und warteten auf einen Geist. Es war nicht gerade der glanzvollste Auftrag der Weltgeschichte.
    »Temperatur?«, fragte Lockwood.
    »Fällt weiter«, antwortete George nach einem Blick auf sein Thermometer. Es leuchtete schwach zwischen den Stachelbeerranken. Oben im Haus wurden die Lichter von den zugezogenen Vorhängen gedimmt. In der Ferne bellte ein Hund. Sechs, sieben Meter vor uns hingen die dünnen schwarzen Zweige einer Weide herunter wie gefrorene Regenrinnsale.
    »Das Miasma wird stärker«, meldete ich. Meine Gliedmaßen waren schwer, mein Verstand wurde von einem mir fremden Gefühl von Sinnlosigkeit und

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