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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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durchzogen. Er verneigte sich tief.
    »Miss Sofia Blake, wie reizend, endlich Eure Bekanntschaft zu machen.«
    Sophie blinzelte und schaute dann auf die Hand hinab, die den Fächer hielt.
    Den Fächer … den lieblichen, eleganten, perfekt geneigten Fächer!
    Sie lachte laut auf, von Erleichterung überwältigt. Sie schloss den Fächer und machte es noch einmal … und noch einmal … und noch einmal!
    Lementeur trat zu ihr und schwang sie fröhlich im Kreis, eine Hand an ihrer Taille, die andere hielt die Hand mit dem Fächer. Sophie lachte wieder, wirbelte mit ihm durch den Raum, und die Erschöpfung und die kleine, hart erkämpfte Fähigkeit machten sie vor Freude schwindlig.
    Dann bemerkte sie es …
    »Ich tanze!«
    Lementeur nickte. »Und das auch noch sehr hübsch.«
    Er ließ sie los, drehte sie aus seinem Arm heraus in den gepolsterten Lehnstuhl am Kamin. Sophie setzte sich. Ihr war noch immer schwindlig, ihre Bewegungen folgten der Musik in ihren Ohren, und ihre Glieder kamen in schlaksiger Anmut zur Ruhe.
    Lementeur verbeugte sich erneut, dann hob er ihre Hand und küsste sie, während Stolz in seine leuchtenden Augen trat. »Miss Blake, Ihr seid eine sehr gute Schülerin, wenn Ihr aufhört, so viel nachzudenken.«
    Sophie blinzelte, damit der Raum endlich aufhörte, sich zu drehen. »Ah, das ist also das Geheimnis hinter der Anmut der Damen der feinen Gesellschaft – leere Köpfe!«
    Lementeur lachte befreit. »Oh, das dürft Ihr niemals ändern, meine Liebe. Euer Scharfsinn wird Euch aus jeder misslichen Lage retten. Und jetzt denkt daran: Haltet Euch immer so aufrecht wie möglich, bewegt Euch niemals hastig, lächelt nur jene an, die es verdienen, und falls irgendjemand, egal wer, Euch beleidigt, dürft Ihr niemals rot werden, Euch zurückziehen oder auch nur das kleinste Zeichen Eurer Verletztheit preisgeben. Ihr müsst denjenigen niederstarren, bis er oder sie sich vor Euch zurückzieht.«
    Das klang einfacher, als es wahrscheinlich war. »Worüber soll ich mit den Leuten reden? Woher soll ich wissen, worüber ich mich unterhalten soll?«
    Er schüttelte den Kopf. »Stellt niemals Fragen. Gebt nur Antworten, und das auch nur nach einer kurzen, gelangweilten Pause.
    Ennui gilt gerade als sehr stilvoll. Macht Euch keine Sorgen, Ihr werdet schon merken, dass das alles auf seine Art ziemlich langweilig ist.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wirklich? Ich hatte immer zu viel Angst, um das zu bemerken. Aber wenn es so langweilig ist, warum nimmt man es dann immer wieder auf sich? Warum verbringt man Nacht für Nacht damit, sich fein zu machen und zu tanzen?«
    Er grinste. »Die Spieler mögen langweilig sein, aber das Spiel ist es nicht.«
    Mit diesen Worten verbeugte er sich wieder vor ihr. »Ich werde jetzt gehen, Miss Blake. Ich komme morgen früh wieder – mit allem, was Ihr für Lord und Lady Waverlys Maskenball morgen Abend benötigt.«
    O nein! »Ein Maskenball?« Sie schluckte. »Jetzt schon? Ich bin nicht … wir haben nicht …«
    Er grinste über seine Schulter, während er aus dem Raum trat. »Miss Blake, habe ich Euch jemals im Stich gelassen?«
    Sophie schaute auf ihre Hände hinab, die sich in ihrem Schoß verkrampften. Morgen? Sie könnte niemals bis morgen die elegante, interesselose Sofia sein! Erwartete er denn ein Wunder von ihr?
    Sie schloss die Augen und zwang den Sturm in ihrem Magen, sich zu legen. Sie mochte kein Magier sein, aber Lementeur war einer. In einem seiner Kleider konnte eine Frau die ganze Nacht in einer Ecke stehen und dennoch alle in den Schatten stellen.
    Zumindest eine normale Frau.
    Na ja, wenigstens würde sie eine Maske tragen.

    Graham saß mit der Leichtigkeit jahrelanger Übung im Sattel. Was gut war, denn wäre er kein erfahrener Reiter, dann würde er wohl in diesem Augenblick vom Rücken des Pferdes rutschen und auf den Kopf fallen.
    Das große Herrenhaus des Edencourt-Anwesens lag vor ihm. Es war riesig, imposant und großartig – und eine Ruine. Von der Stelle, wo er auf einem kleinen Hügel oberhalb des Gebäudes sein Pferd gezügelt hatte, konnte er sehen, dass die Dächer der Stallungen eingefallen und der Dienstbotenflügel eingestürzt waren. Die großen Gärten waren ein Durcheinander aus Unkraut und Geröll. Der Hauptflügel des Hauses schien intakt, aber Graham machte keinerlei Anstalten, den Hügel hinunterzureiten und es zu betreten.
    Warum sah es so heruntergekommen aus? Er war doch erst vor …
    Bei Gott, es war fast fünfzehn Jahre her, dass er

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