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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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blinzelte. Nicht verfügbar?
    Aber … Sophie war immer verfügbar!
    Heute offenbar nicht, zumindest nicht für ihn. Verdammt, begriff sie denn nicht, dass er sie brauchte? Also, natürlich nicht brauchte, aber es wäre sehr hilfreich für ihn gewesen, gerade jetzt mit ihr zu sprechen. Höchst irritiert und verletzter, als er zugeben mochte, stolzierte Graham an einem dienernden Fortescue vorbei und zog seine Handschuhe so ruckartig wieder an, dass eine Naht aufriss.
    So ein Mist! Er wäre die nächste Zeit nicht in der Lage, sich neue Handschuhe zu kaufen. Vielleicht niemals.
    Es war viel besser, wütend auf seine Handschuhe, die Umstände und seine Freundin zu sein, als zu viel Zeit darauf zu verwenden, darüber nachzudenken, warum ihn ihre Weigerung, ihn zu empfangen, so sehr verstörte.
    Stattdessen nahm er sich vor, nach Sussex zu reiten. Es war höchste Zeit, dass er selbst einen Blick auf Edencourt warf. Schließlich konnte man einem Bericht nicht alles entnehmen.
    Falls Sophie sich fragte, warum er sich nicht wieder meldete … nun, das sollte sie sich ruhig fragen.
    Auf der obersten Stufe blieb er jedoch noch einmal stehen. Irgendein Impuls veranlasste ihn dazu, kehrtzumachen, zurück in den Salon zu gehen und das polierte Geweihstück wie eine Opfergabe auf das Sideboard zu legen. Nein, nicht wie eine Opfergabe. Wie ein Geschenk.
    Mist!

    Während der nächsten beiden Tage erfuhr Sophie, dass sie nicht nur keine Ahnung hatte, wie man sich kleidete und frisierte, sondern dass ihr offensichtlich selbst die Fähigkeit fehlte, richtig zu stehen, zu sitzen, zu gehen, zu nicken, einen Fächer zu schwingen oder ein Glas zu halten.
    Im großen Speisesaal von Brook House, wo eine Tafel, an der dreißig Leute bequem Platz zum Essen fanden, fast die ganze Länge des Zimmers einnahm, war Sophie derart erschöpft und wütend, dass die Pracht und Einschüchterung, die von der luxuriösen Einrichtung ausging, letztendlich keine Wirkung mehr auf sie hatten. Sie ließ sich auf einen der Stühle fallen, ohne auf seinen Wert oder seine Seltenheit zu achten.
    »Gott sei Dank bin ich Euch begegnet«, bellte sie schließlich ihre kleine, aber furchterregende Nemesis an. »Ich weiß nicht, wie ich ohne Euch je überleben konnte.«
    Lementeur, immer noch frisch und adrett, obschon die Arbeit schweißtreibend gewesen war, verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. »Oh, Ihr habt überlebt, aber ich bezweifle, dass Ihr je gelebt habt. Wichtiger ist jedoch, dass es unentschuldbar ist! Ihr verfügt über natürliche Anmut – zumindest auf eine fohlenhafte Art –, und wenn Ihr Eure lächerlichen Ängste ablegen könntet, müsstet Ihr Euch um nichts Sorgen machen!« Er warf wieder die Hände in die Luft.
    Sophie beschloss hier und jetzt, dass sie wie ein Affe kreischen würde, wenn er diese Geste noch einmal machte. Vielleicht würde sie auch mit der Stirn gegen die nächstgelegene Wand schlagen.
    Sie war erschöpft, das Rückgrat tat ihr weh, der Nacken zwickte, die Füße pochten, und sie war sich ziemlich sicher, dass sie vom Versuch, ihren Fächer aufzuschlagen, Blasen an den Fingern hatte.
    Sie schaute ihren Folterknecht über den Tisch hinweg mit unverhohlener Abscheu an. »Ihr seid ein … ein …«
    Er kniff die Augen zusammen. »Was denn, bitte schön?« Er hatte mit viel Geduld angefangen, aber als sie sich etwa zum neunten Mal auf den Boden geworfen hatte, war er gnadenlos geworden.
    »Ein Tyrann!« Es war das passendste Wort, das ihr gerade einfiel. Ihr Hirn schmerzte, ihre Augen brannten und sie sehnte sich danach, sich endlich hinzulegen. Irgendwohin. Die Straße würde reichen.
    Ihr Peiniger lächelte dünn. »Tyrann ist mir recht. Bitte steht auf.« Sie gehorchte, hob das Kinn, warf die Schultern nach hinten und hinunter, stärkte das schmerzende Rückgrat mit Bauchmuskeln, die zu zittern drohten.
    Vollkommen mühelos öffnete er seinen eigenen Übungsfächer und grinste sie an. »Und jetzt Ihr.«
    »Aber …« Zum ersten Mal in ihrem Leben machte Sophie die Erfahrung, dass ein Wimmern ihre Kehle hinaufsteigen könnte. O nein! Nicht das auch noch! Erschreckt schenkte sie ihrer Hand kaum Beachtung, als sie den Fächer erneut aufschlug.
    Aus Gewohnheit wartete sie auf Lementeurs übliche Zurechtweisung. Als sie nicht kam, hob sie den Blick und schaute ihn an.
    Er lächelte.
    »Absolute Perfektion!« Seine Hände waren wie zum Gebet gefaltet, und sein koboldhaftes Gesicht war über und über von Lachfalten

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