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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sinken. Ein lautes, kratziges Schnurren erklang. »Ich weiß einfach nicht, wie ich ihn nennen soll.«
    Sophie strich dem Mädchen mit einer Hand übers Haar. »Das ist nicht schlimm, meine Süße. Solange er kommt, wenn du nach ihm rufst.«
    Meggie schaute zu Sophie auf und blinzelte. »So wie bei dir und Gray?«
    Sophie wandte beiläufig den Blick ab. »Hmm.« Erst als das Mädchen vor ihr herging, fragte sich Sophie, was Meggie wohl gemeint hatte. Dass Sophie kam, wenn Graham nach ihr rief – oder andersherum.
    Was ein lächerlicher Gedanke war. Graham brauchte niemanden. Niemals.

Siebtes Kapitel
    F alls sich der Status eines Mannes danach bemaß, von wie vielen Augen er betrachtet wurde, dann hätte Graham ein König sein müssen.
    Aber natürlich waren die erwähnten Augen nur aus Glas und glommen tot aus den ausgestopften und an die Wand gehängten Köpfen der Opfer – äh, Jagdtrophäen – des verstorbenen Herzogs, sodass es vielleicht angemessen war, dass Grahams Status ebenso fragil war.
    Die Ausstattung des Studierzimmers war eine erdrückende Kombination aus dunklem Holz, dunklen Papieren und dunklem Tod. Graham stellte sich vor, dass die gläsernen Blicke ihn verfolgten, während er auf und ab ging, und das trübe Glimmen ein Betteln nach letzter Erlösung war. Der Geruch war bedauerlicherweise keine Einbildung.
    Hatte dieses Zimmer schon immer nach abgestandenem Tabakrauch und trockenem, verstaubtem Verfall gerochen? Es war ein Geruch, den Graham auf ewig mit seinem Vater verband. Noch gerade verschossenes Schießpulver und ein wenig Whiskey dazu, und man würde erwarten, dass der alte Herzog jeden Moment ins Zimmer trat.
    Der Herzog ist tot.
    Lang lebe der Herzog.
    Graham drehte sich um und schnauzte den großen Braunbären an, der sich in einer Ecke drohend aufrichtete. »Ich bin jetzt der Herzog.«
    Eine Stunde später erhob Graham sein viertes oder fünftes Whiskeyglas und prostete dem Freudenfeuer in seinem Garten zu. Er hatte herausgefunden, dass Geweihe wie trockenes Holz brannten, und wenn man sich so hinstellte, dass man den Wind im Rücken hatte, konnte man sogar den feurigen Schimmer der Erleichterung in den Glasaugen sehen, bevor sie sich in den Flammen verloren.
    Graham erhob sein Glas. »Auf meine gefallenen Kameraden. « Dafür, dass er so viel getrunken hatte, torkelte er kaum. »Nun seid ihr gerächt. Ein Hoch auf den mächtigen Feletanten …« Halt, das war nicht ganz richtig. »Efelant!« Das musste reichen.
    Er stürzte seinen Whiskey hinunter und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht, denn die Hitze des Feuers trieb ihm Tränen in die Augen. Vielleicht lag es auch am Rauch … dabei stand er doch mit dem Rücken zum Wind.
    Jetzt war das Studierzimmer ruhig und, was noch besser war, leer. Es war nur noch der Bär übrig, der ihn aus missgünstigen Augen anstarrte. Graham beschloss, die gut neunzig Kilo schwere Trophäe dort zu lassen, wo sie stand. Doch die Stimmung der Bestie musste gehoben werden. Unbedingt.
    Mit dem fleckigen Safarihut des alten Herzogs auf dem Kopf und einem der alten Gewehre, die über dem Kamin an der Wand hingen, quer über den drohend erhobenen Vorderbeinen sah er gleich viel beschwingter aus.
    Graham trat einen Schritt zurück und betrachtete ihn kritisch. »Irgendetwas fehlt noch.« Er zuckte die Achseln, dann salutierte er seinem pelzigen Kameraden. »Sorry, Sir Zähneviel, mir fällt nichts ein.« Er torkelte zu dem thronartigen Sessel am Kamin und ließ sich hineinfallen. Während er die Trophäe trauernd betrachtete, hickste er. »Ich habe auch keinen Whiskey mehr.«
    Er lehnte den Kopf an das Rückenpolster und schloss die Augen vor dem anklagenden Blick … und schlief endlich ein.

    Am nächsten Morgen begab sich Graham in die Primrose Street, wo er Sophie auf ihre plötzliche Kühle ihm gegenüber ansprechen wollte.
    Sie war nicht da.
    Graham war sich nicht sicher, wer überraschter war, von ihrer Abreise zu erfahren – er oder die prompt aufgeweckte Tessa. Da Tessas Pflichten als Anstandsdame beinhalteten, auf dem Laufenden darüber zu sein, wo sich die ihrem Schutz anvertrauten Jungfern aufhielten und so weiter, war Graham nicht gerade davon angetan, wie schlecht Tessa ihren Job erledigte.
    »Sie ist schließlich nicht meine Tochter«, knurrte seine Cousine, wickelte sich enger in den Morgenrock und schob sich mit dem Handrücken das zerzauste Haar aus der Stirn. »Ich tue das aus reiner Gefälligkeit ihrer Mutter gegenüber.«
    Graham

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