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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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abstützte.
    Seine Miene drückte amüsiertes Mitleid aus. Willst du wirklich hier sein?
    Sie lächelte sanft und erwiderte voller Wärme seinen Blick. Jetzt schon.
    »Hallo, Liebster«, schnurrte eine Stimme in Grahams Ohr.
    Graham sah zu, wie aus Sophies verschrobenem Willkommen eisiges Desinteresse wurde, als sie bemerkte, dass Lilah sich ihm näherte. Dann wandte Sophie vollends den Blick ab und schenkte ihre Aufmerksamkeit stattdessen dem Pulk.
    So gern er sich aus Lilahs Griff winden würde – denn sie hatte ihre Fänge fest um seinen Oberarm gekrallt –, so zwang er sich doch dazu, sich zu ihr umzudrehen und sie anzulächeln. »Guten Tag, Mylady.« Es war kein wirklich gelungenes Lächeln, eher eine Grimasse, aber Lilah schien im Augenblick keine Punkteliste zu führen. Was bedeutete, dass er in ernster Gefahr war, denn Lilah gewährte niemandem umsonst einen Vorteil.
    Jetzt schaute Lilah ihn aus schwärmerischen Silberaugen an und rieb ihren Busen an seinem Arm. »Ich habe dich vermisst, Grammie«, flüsterte sie. »Willst du deine Lillie nicht bald einmal wieder besuchen kommen? «
    »Äh …« Graham ließ den Blick hilflos in Sophies Richtung wandern. Er wusste, dass sie ihn bis ans Ende seiner Tage damit aufziehen würde, wenn sie hörte, wie Lilah ihn »Grammie« nannte. Wenigstens hatte Sophie ihm einen angemessen männlich klingenden Spitznamen gegeben – »Gray«. Der gefiel ihm viel besser.
    Aber Sophie beachtete ihn gar nicht. Sie beugte sich vielmehr zu einem älteren Kerl hin, der Graham vorher nicht aufgefallen war. Dann spürte er, wie Lilahs Fingernägel sich in seinen Arm bohrten, und erinnerte sich an das Preisschild, das an seinem Hintern angebracht war. Alter Adelstitel, ein klein wenig angeschlagen, zum Höchstgebot zu verkaufen.
    Lilah hatte Geld übrig. Graham versuchte nicht gänzlich erfolgreich, ein Seufzen zu unterdrücken. »Was bietet Ihr, Mylady?«
    »Wie bitte?« Ihre Augen blitzten.
    Graham dachte an verfallene Cottages und hungernde abhängige Bauern und intensivierte sein Lächeln. »Wie lautet Euer Gebot, Mylady?«
    Lilah schnurrte. Wortwörtlich. Früher hatte er es für höchst erregend gehalten. Jetzt hoffte er bloß, dass Sophie von dort, wo sie saß, diese lächerliche Liebesbezeugung nicht hörte. Er konnte sich ihren Sarkasmus vorstellen. Na, hältst du dir jetzt ein Haustier, Gray? Vergiss nicht, dir die Katzenhaare vom Hinterteil zu bürsten, bevor du gehst.
    »Komm heute Nacht zu mir, mein Süßer«, bedrängte sie ihn heiser flüsternd. »Komm in mein Bett und lass dich von mir trösten … so, wie du es am liebsten hast.«
    In dem Wissen, dass er sie nie loswerden würde, wenn er nicht zustimmte, tätschelte er ihre Hand. Nicht etwa, dass er sie tatsächlich loswerden wollte, vielmehr zog er ja sogar ernsthaft in Erwägung, sie zu heiraten, aber er durfte wirklich nicht zulassen, dass sie so weitermachte, sonst würde sie sie beide in eine noch peinlichere Situation bringen.
    »Ja, natürlich«, flüsterte er zurück. »Was immer du wünschst, Lilah.«
    »Komm nicht so spät«, sagte sie barsch und ließ endlich seinen Arm los. Verstohlen ballte Graham die Faust, denn er hatte jegliches Gefühl darin verloren, während sie daran hing.
    Lilah zog sich sofort zurück, genau, wie er es vorhergesehen hatte. Wenn sie ihren Willen bekommen hatte, verschwendete sie keine Sekunde mehr an die Sache. Mit einer schwungvollen Handbewegung und den Kopf in den Nacken werfend sammelte sie Tessa auf ihrem Weg zur Tür ein und ging.
    Da er sie nun los war, wandte sich Graham wieder Sophie zu, die ihn vollkommen ignorierte. Sie war von einer Gruppe ihr aufmerksam zugetaner Männer umgeben, er konnte sie kaum sehen. Graham bekämpfte seinen Verdruss darüber, dass sie nicht länger allein auf ihn wartete wie früher. Er hatte erwartet, dass sich die Massen bei ihr versammeln würden, aber irgendwo tief in seinem Innern hatte er gehofft, sie in einem alten Fetzen vorzufinden, die Brille auf der Nasenspitze und in irgendetwas vertieft, das Tintenspuren auf ihren Fingern hinterließ und sie verärgert blinzeln ließ, wenn man sie dabei störte.
    So wie früher.
    Doch sieh sie einer nur an! Er wusste nicht, was der Schneider mit seiner Sophie angestellt hatte, aber sie saß kerzengerade da, kühl und ernst in einem Zimmer voller Idioten, und er wusste, dass sie dem Ganzen am liebsten so schnell wie möglich entfliehen wollte. In seinem Innern kämpfte Besitzerstolz mit

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