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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sahen, gehörten nur ihm allein. Die anderen mochten glauben, dass sie wussten, wem sie den Hof machten, mochten vielleicht sogar der Ansicht sein, dass ihre Empfindungen für sie echt waren, aber er war der Einzige, dem sie genug vertraute, dass sie in seiner Anwesenheit ihre Brille aufsetzte.
    Was war daran überhaupt so schlimm? Sie war doch nichts als ein bisschen Draht und Glas. Er verabscheute es, dass sie in Anwesenheit der anderen das Gefühl hatte, nicht sie selbst sein zu dürfen.
    »Ich kann nicht glauben, dass Ihr Euch unter denen nach einem Ehemann umseht! Warum eigentlich?«
    Sie schob ihre Brille mit den Fingerspitzen hoch und schaute ihn wütend an. »Warum nicht? Ihr seid doch derjenige, der eifersüchtig ist. Sagt es mir! Nennt mir einen guten Grund, weshalb ich es nicht tun sollte.«
    Was sollte er ihr sagen? Ich habe alles zerstört.
    Wie hatte er zulassen können, dass seine unschuldigen, zarten Gefühle derart überwältigend und unkontrollierbar wurden? Und warum ausgerechnet jetzt, da er nicht länger frei war, das zu tun, was er wollte? Bei Gott, er hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt, da konnte er sich nun einsam und mit all seinen guten Vorsätzen niederlassen.
    Durch eine Kehle, die vor Sehnsucht und Verlangen wie zugeschnürt war, trieb er den letzten Nagel in seinen Sarg. »Macht Euch nicht lächerlich!«, schnauzte er sie an. »Ich hatte nur Mitleid mit einem armen, unscheinbaren Mädchen vom Lande! Es gibt nichts, worauf ich eifersüchtig sein müsste.«
    Das Aufblitzen jähen Schmerzes in ihrem Blick drehte ihm schier den Magen um. Er wollte ihr nicht wehtun. Er wollte nicht die Verantwortung für eine weitere Seele auf seinen Schultern tragen. Er wandte sich ab, denn er konnte ihre Blässe und ihr entsetztes Schweigen nicht ertragen.
    An der Tür drehte er sich noch einmal um und bemerkte, dass sie sich keinen Zentimeter bewegt, ja offenbar nicht einmal geatmet hatte. Er musste sicherstellen, dass die Situation ein für alle Mal geklärt war. Vielleicht war es keine schlechte Idee, dass er auch sich selbst daran erinnerte.
    »Ich habe beschlossen, Lady Lilah Christie einen Heiratsantrag zu machen.«
    Damit verließ er sie, Feigling, der er war, und kehrte dem Schaden, den er angerichtet hatte, den Rücken zu.

    Wie gewöhnlich war in der Kanzlei von Stickley & Wolfe nur Stickley. Er schloss auch diesen Tag damit ab, dass er die Zinsen addierte, die das Pickering-Vermögen auf verschiedenen Konten eingebracht hatte, und dachte über seine aktuelle Überlegung nach, einen Teil des Geldes in die Schifffahrt zu investieren. Das versprach, sehr lukrativ zu werden, erforderte aber anfänglich einen großen Betrag. Falls Miss Blake den Herzog von Edencourt heiratete, konnte sie sich fragen, wohin eine so große Summe ihres Geldes gegangen war. Er wollte nicht den geringsten Zweifel aufkommen lassen, dass irgendetwas an seiner Art, das Vermögen von Sir Hamish zu verwalten, moralisch nicht korrekt war.
    Er seufzte. Es war einfach zu schade, dass er diese gute Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen musste. Vielleicht wenn er sich im Vorhinein eine Genehmigung einholte – natürlich würde das bedeuten, dass alle drei Damen ihre Unterschrift leisten mussten, auch wenn Lady Marbrook sich bereits disqualifiziert hatte.
    Abgelenkt von den Gedanken über seine Geldgeschäfte hatte Stickley seinen wöchentlichen Ausflug zum Safe bereits beinahe abgeschlossen, als ihm die Kratzer an der Tür auffielen.
    Kratzer? Nein, eher Furchen und Rillen. Was um alles in der Welt …?
    Dann wusste er es, als hätte er es mit eigenen Augen beobachtet. An jenem Tag, an dem Wolfe so früh da gewesen war, hatte er versucht, den Safe zu knacken!
    Aber warum nur? Wolfe wusste doch sicherlich, dass Stickley dort nur ihren eigenen persönlichen Anteil am Gewinn aufbewahrte, und davon auch immer nur einen Monatsbetrag plus einen Monatsbetrag als Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben, die Wolfe ständig machte und Stickley nie … aber vielleicht wusste Wolfe es auch nicht.
    Glaubte dieser Idiot am Ende wirklich, dass das gesamte Vermögen in dieser kleinen Eisenkiste steckte? Wusste der Dummkopf etwa nichts über das Bankgeschäft und Investitionen?
    Na ja, das würde ihm ähnlich sehen. Seufzend und kopfschüttelnd schloss Stickley die Safetür und verdrehte das Schloss. Sein Partner wurde von Tag zu Tag eine größere Belastung. Stickley hoffte, Miss Blake würde den Herzog heiraten, denn an diesem Tag

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