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Lodernde Begierde

Lodernde Begierde

Titel: Lodernde Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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übliche Anzahl an Schlafzimmern gesehen hatte – ganz zu schweigen von Wäschekammern, Kutschen und dunklen, schmierigen Gassen.
    So würde es nicht funktionieren. Mit einem tiefen Atemzug stieß er alles aus, was ihn ausmachte, ließ die Schultern hängen, senkte sein kantiges Kinn und heftete seinen blinzelnden, vagen Blick auf den Boden. Ein rascher Blick in den glänzenden Spiegel verriet ihm, dass er es geschafft hatte. Der Spiegel zeigte ihm nicht mehr als eine größere Version von Stickley. Es machte ihn wütend, erkennen zu müssen, dass man ihm mit einem Mal jedes einzelne seiner paarundvierzig Jahre ansah.
    Von der Stelle aus, wo er im Türrahmen stand, konnte er Miss Sophie Blake sehen, oder Sofia, wie sie sich jetzt nannte, wie sie mit einer Gruppe junger Männer sprach, die die Augen nicht von ihr wenden konnten.
    Jemand hatte sich größte Mühe gegeben, aus einem Schweineohr ein Seidentäschchen zu machen. Für Wolfe sah sie aus wie eine herausgeputzte Vogelscheuche. Eine Frau war erst dann eine Frau, wenn sie genug Oberweite hatte, einen Mann damit zu ersticken. Dieses Wesen hier mochte sich besser herausgeputzt haben als früher, aber ihre neue Art machte Wolfe nur umso wütender.
    Sie war ein Snob. Sie war nicht weit genug von irgendeinem schottischen Drecksloch geboren, dass sie sich erlauben konnte, das Kinn dermaßen hochmütig in die Luft zu recken. Allein ihr Anblick ließ Wolfe die Fäuste ballen. Sie war genau der Typ Frau, den Wolfe am meisten hasste – und der Typ, den zu zerstören ihm am meisten Vergnügen bereitete.
    Einen kurzen Augenblick lang erlaubte er seinem natürlichen Raubtierlächeln, seine Mundwinkel zu heben. Dieser Hochmut und dann auch noch das Geld. Miss Blake zu zerbrechen würde ihm Spaß machen.

Vierzehntes Kapitel
    W olfe geriet sofort in eine prekäre Situation, als er den Salon voller Verehrer und vorgeblicher Damen betrat. Ein Frauenzimmer der übelsten Sorte, das sich als anständige Dame ausgab, das er jedoch in einigen höchst kompromittierenden Positionen gesehen hatte, erkannte ihn trotz seiner Verkleidung als Stickley.
    »Wolfe?« Ein Blick voll amüsierten Spottes huschte über das Gesicht von Lady Lilah Christie. »Ihr seht heute Nachmittag aber wieder einmal sehr schneidig aus!« Ihr Tonfall triefte vor Ironie. Wolfe bemerkte, wie Empörung und Mitleid in Miss Blakes Blick trat, und nutzte die Gelegenheit mit gesenktem Blick und einem schmerzlichen Erröten, welches er durch längeres Luftanhalten erwirkte.
    »Dann will ich Euch nicht länger bei Eurer Brautwerbung stören, Wolfe.« Lilah wandte sich mit einem spöttischen Schnauben ab. »Gebt auf Euch Acht, kleines Mädchen. Er ist übler, als er aussieht.«
    Trotz seines gesenkten Blickes erkannte Wolfe, dass Miss Blake die Fäuste geballt hatte. Er tat ihr leid! Eilig unterdrückte er sein Lachen mit seinem Taschentuch, welches er dann nutzte, um sich die Stirn abzutupfen. »Entschuldigt vielmals, Miss … oje, es ist mir so peinlich …«
    »Unsinn!«, entgegnete Sophie scharf. »Ihr sollte es peinlich sein, einen respektablen Gentleman derart zu verspotten.«
    Wolfe seufzte. »Ich fürchte, ich bin leicht Ziel des Spottes, denn ich habe es nie geschafft zu … zu …« Er zuckte hilflos die Achseln. »Ich bin nicht …«
    Sophie tätschelte seinen Arm und eine Welle von Mitgefühl erfasste sie. »Ich weiß genau, was Ihr meint, Sir. In dieser Welt braucht man eine Art Landkarte, fürchte ich.«
    Wolfe stieß ein selbstironisches Lachen aus. »Nun, wie es scheint, habe ich meine verlegt.«
    Sein Plan schien aufzugehen. Er spielte mit, als sie ihm Ratschläge für den Umgang mit Kritikern gab – o Gott, wie naiv! –, und nickte dankbar, wenn sie darüber sprach, ihn weiterzuempfehlen.
    »Ich bin Euch so dankbar, Miss Blake. Ich kann nur hoffen, dass ich mich Euch gegenüber irgendwann einmal erkenntlich zeigen kann.« Er beugte sich näher zu ihr. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, um mit seinen Ausführungen über Edencourts Ruf zu beginnen.
    Er brauchte genau genommen gar nicht zu lügen.
    »Miss Blake, ich habe gehört, dass Ihr Interesse am Herzog von Edencourt bekundet.«
    Sie warf ihm einen kurzen, verlegenen Blick zu und wandte dann den Blick ab. »Ich denke, ›Interesse‹ ist ein wenig übertrieben.«
    Wolfe musste sich beherrschen, nicht die Augen zu verdrehen. Man verschone ihn mit den Liebeskranken! »Es missfällt mir sehr, derjenige sein zu müssen, der es Euch erzählt, aber

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