Lodernde Begierde
eines Tages zurückzahlen werde, was ich ihm schulde«, erklärte er seinem Angreifer wütend. »Wenn er mich umbringen lässt, kommt er auch nicht schneller an sein Geld.«
Die Pupillen des Mannes weiteten sich überrascht, dann fasste er sich wieder. Er griff in seine Jacke und zog ein langes, glänzendes Messer heraus.
Graham konnte es nicht glauben. »Ich sagte, nicht jetzt!« Mit einer einzigen entschiedenen Bewegung bückte er sich, hob die Latte auf und hieb schwungvoll auf die Knie des verdammten Schlägers.
Der Mann ging mit einem schweren Plumpsen zu Boden und fing dann an, sich in der Gasse herumzuwälzen, während er sich die Schienbeine hielt. »Aaahhh!«
»Ich gehe jede Wette ein, dass die Nägel ganz schön wehtun«, sagte Graham mitleidslos. Er warf die Latte angeekelt weg. »Also lass mich gefälligst in Ruhe!«
Mit diesen Worten wandte er dem wimmernden Handlanger den Rücken zu und marschierte zur Straße zurück und weiter nach Eden House.
Zu Sophie.
Siebenundzwanzigstes Kapitel
A ls er atemlos und ungeduldig in Eden House ankam, fand er Sophie im Arbeitszimmer, wo sie mit verschränkten Armen und seitlich geneigtem Kopf den Bären in der Zimmerecke musterte.
Sie lächelte ihm über die Schulter zu, doch dann wandte sie sich wieder dem Bären zu. »Irgendetwas fehlt da.«
Graham lächelte und lehnte sich mit einer Schulter in den Türrahmen. »Du hast völlig recht.«
Sophie griff in ihren Nacken und löste den Seidenschal, der ihr als Haarband diente.
Einen kurzen Augenblick lang fummelte sie an dem Bären herum, dann trat sie einen Schritt zurück.
Das wütende und brutale Sinnbild für die Lust des alten Herzogs am Tod grinste nun wie ein Zirkusclown über einer riesigen rosafarbenen Schleife an seinem Hals.
Graham trat vor, schlang die Arme von hinten um Sophies Taille und zog sie an seine Brust. »Perfekt.«
Sophie lehnte sich an ihn und seufzte glücklich.
»Und dann trat der Prinz auf Aschenputtel zu, nahm ihre Hand und tanzte mit ihr. Tatsächlich tanzte er mit keiner anderen an diesem Abend und ließ ihre Hand nicht mehr los. Immer wenn ein anderer Mann kam und um einen Tanz mit ihr bat, sagte er: ›Sie ist meine Gefährtin.‹«
»Sie ist meine Gefährtin«, flüsterte Graham ihr ins Ohr. »Für immer.«
Sie drehte ihr Gesicht an seiner Wange. »Ich bin so glücklich, dass es mir unwirklich vorkommt. Es ist ein magischer Moment, ein Zauberbann, ein Wirklichkeit gewordener Traum …«
Graham hielt sie fest. »Es ist wirklich. Ich habe die Sondererlaubnis, um es zu beweisen.«
Und er hatte Sophie, das ehrlichste Wesen, das er je kennengelernt hatte. Er hatte an nichts und niemanden mehr geglaubt – aber jetzt glaubte er an sie. Mit ihr an seiner Seite fühlte er sich in der Lage, Edencourt selbst ohne Geld zu retten, mit bloßen Händen und Stein für Stein, wenn es sein musste.
Einen so guten und ehrlichen Menschen wie Sophie zu lieben, mochte möglicherweise bedeuten, dass er gerettet war.
»Ich habe heute Morgen Tessa eine Nachricht zukommen lassen«, bekannte Sophie. »Möglicherweise erscheint sie sogar nachher bei der Trauung.«
Graham nickte. »Sie ist die einzige Verwandte, die ich noch habe.« Selbst Resignation schien ein zu schwaches Gefühl zu sein, um sein glühendes Glück zu schmälern. »Stell dir nur vor: Du und ich vor dem Geistlichen, wie wir unseren Eid ablegen, in einer bis auf Tessa leeren Kirche.«
Sophie seufzte. »Sie wird zu vornehm angezogen sein, rüde Kommentare abgeben und wahrscheinlich faule Tomaten nach uns werfen.«
Graham lachte. »Warum um alles in der Welt sollte sie derart entschieden gegen unsere Hochzeit sein? Sie verliert dadurch doch nichts.«
Sophie jedoch trat einen Schritt zurück und löste sich aus seiner Umarmung. »Dein Butler ist ein schrecklicher Mann«, sagte sie. »Weißt du, dass er versucht hat, mich dazu zu bringen, durch den Dienstboteneingang ins Haus zu kommen?«
Graham lachte. »Wenn du das nächste Mal durch diese Tür trittst, bist du die Herrin des Hauses. Ich kann mir keine bessere Rache vorstellen.«
Sie lächelte. Er freute sich, es zu sehen. Eines Tages würde er dieser vielschichtigen Sophie Blake auf den Grund gehen.
Und er freute sich auf jeden Moment, an dem er sie erforschen konnte, bis es soweit war.
»Meine Liebste«, sagte er sanft. »Bist du bereit zu heiraten? «
Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm dieses blendende, strahlende Lächeln. »Darauf kannst du deinen Hintern
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