Lodernde Träume
kurzer Waffenstillstand!« Dann machte sie auf dem Absatz kehrt, um Sir Ambrose zum Stall zu führen.
Doch Devlin ließ sich nicht abwimmeln. Er ging neben ihr her und versuchte, sie zu beruhigen: »Tut mir leid, das wollte ich nicht.«
»Was macht das schon aus, eine Beleidigung mehr oder weniger? Wahrscheinlich hat Tiffany ganz recht. Sie wollen mit Ihrem unmöglichen Benehmen Frauen davon abhalten, Ihnen zu Füßen zu fallen. Abe r wie ich schon sagte, Mr. Jef ferys, was mich betrifft, brauchen Sie sich da keine Sorgen zu machen. Ich werde Ihnen schon nicht zu Füßen fallen. Eine geradezu lächerliche Vorstellung, falls Sie das wirklich angenommen haben. Ich finde Sie nämlich alles andere als anziehend!«
»Diese Behauptung lässt sich leicht widerlegen. Soll ich Ihnen zeigen, wie?«
»Wollen Sie hier direkt vor meinem Haus einen Skandal provozieren?«
»Wir haben bereits den Seitenflügel erreicht, falls Sie das noch nicht bemerkt haben sollten, und außerdem habe ich nicht die geringste Angst vor Skandalen!« knurrte er.
»Das sollten Sie aber. Mein Vater wird mich nämlich schreien hören und dürfte darüber alles andere als begeistert sein. Genausowenig wie mein künftiger Ehemann, und der Herzog von Wrothston ist keiner, mit dem man...«
»Wer?«
Megan musste sich umdrehen, denn Devlin war plötzlich stehengeblieben. Sie freute sich königlich über seinen verblüfften Gesichtsausdruck. »Ich hatte mir gedacht, dass Ihnen das die Sprache verschlagen würde!« sagte sie selbstgefällig.
»Habe ich richtig gehört?«
»Jawohl, ich werde Ambrose St. James, den Herzog von Wrothston, heiraten. Und Sie, Mr. Jefferys, werden zu der Hochzeit nicht eingeladen!«
»Warum denn ausgerechnet - ihn?«
»Warum nicht? Ich mag zufällig seine Pferdezucht.«
»Sie mögen seine... ?«
Er geriet völlig ins Stottern. Megan zuckte die Achseln und ließ ihn einfach stehen. Der kleine Mann, mit dem Devlin zusammen angekommen war, stand im vorderen Teil des Stalles, als sie Sir Ambrose zu seiner Box führte.
»Einen schönen Guten Tag, Miss«, sagte er höflich und lüftete seinen Hut.
»Guten Tag, Mr. ... Browne, so war doch Ihr Name?« »Ja, Miss.«
»Und wie geht es unserem herrlichen Hengst heute?«
»Caesar geht es hervorragend, geradezu blendend.«
Sie drehte sich zu Devlin um. Sie hatte gespürt, dass er hinter ihr den Stall betreten hatte. Nachdem er nun wusste , was für einen mächtigen Mann sie in Kürze heiraten würde, glaubte sie, die Oberhand zu haben. Er hatte jetzt sicher starke Schuldgefühle ihr gegenüber. Daraus musste sie Kapital schlagen.
»Ich will den Hengst reiten.«
»Nein!«
»Habe ich richtig gehört? Nein?«
»Sie haben absolut richtig gehört.«
Diese Arroganz war zuviel für sie. »Sie sind wirklich unmöglich!« fauchte sie ihn an, bevor sie hoch erhobenen Hauptes aus dem Stall rauschte.
»Ich, unmöglich?« Devlin warf Mortimer einen Blick zu. »Stellen Sie sich vor, Mr. Browne! Sie hat sich bereits einen Ehemann ausgesucht. Sie kennt ihn zwar noch nicht, aber sie hat ihn sich fest in den Kopf gesetzt. Raten Sie mal, wer es ist!«
»Jemand, den Sie kennen?«
»Den ich sogar sehr gut kenne. Sie will den Herzog von Wrothston heiraten.«
Mortimer bekam große Augen: »Ja aber, das sind doch Sie!«
»So ist es.«
Hewlett-Packard
11
Ambrose Devlin St. James, vierter Herzog von Wrothston und Träger noch einer ganzen Reihe anderer hoher Titel, war im Augenblick gerade mit äußerst niederer körperlicher Arbeit beschäftigt. Wie ein Berserker stieß er mit der Gabel
auf den Heuhaufen ein. Er war wie betäubt vor Wut und merkte gar nicht, wie seine Hände wund wurden und er sein feines Batisthemd durchschwitzte.
Er versuchte sich abzureagieren mit dieser harten Arbeit. Am liebsten hätte er mit der Flaust durch die Wand geschlagen. Denn das, was ihm Megan Penworthy gerade eröffnet hatte, war einfach der Gipfel. Doch selbst diese Plackerei konnte ihn nicht auf andere Gedanken bringen. Ganz im Gegenteil, sein Ärger wuchs mit jeder Gabel Heu, die er stemmte.
Sie hatte sich doch tatsächlich in den Kopf gesetzt, ausgerechnet ihn zu heiraten! Nur über seine Leiche! Nerven hatte diese Göre! Eine verdammte Frechheit, sich ihn angeln zu wollen, ohne ihn überhaupt zu kennen. All die anderen Frauen, die auf seinen Titel aus waren - und es waren wirklich eine ganze Menge -, hatten ihn wenigstens als Mann mindestens genauso sehr begehrt.
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