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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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unbehaglich, wie er sie so ansah. Sie wünschte, ihm jetzt in die Augen schauen zu können, doch das Dämmerlicht auf der Terrasse ließ es nicht zu.
    »Haben Sie keine Lust mehr, zu tanzen, Euer Gnaden?« fragte sie in das gespannte Schweigen hinein. Es fiel ihr beim besten Willen nichts Besseres ein.
    »Ach, das wissen Sie also«, antwortet er, als er ihr »Euer Gnaden« hörte.
    Sie zuckte die Achseln, ärgerte sich aber im stillen, ihr Wissen preisgegeben zu haben. »Das weiß doch jeder.«
    »In London, ja, aber hier auf dem Lande?« Er seufzte. »Schade, dann macht alles nur noch halb soviel Spaß.«
    »Warum?«
    »Die Menschen verhalten sich nach meinen Erfahrungen sofort ganz anders, sobald sie wissen, wer ich bin. Sie sehen dann nur noch den Titel, nicht den Menschen, der ihn trägt.«
    Der bittere Unterton in seinen Worten war nicht zu überhören. War sie nicht auch gemeint? Hatte sie nicht auch nur den Titel im Kopf? Nein, ganz so war es nicht. Der Titel war ihre erste Überlegung gewesen, ja, aber alles andere hing von dem Charakter des Mannes ab, das wusste sie nun. Was würde ihr der Titel nützen, wenn es zwischen dem Mann und ihr keine Liebe geben konnte.
    »Das tut mir leid«, sagte sie aus tiefster Überzeugung. »Es muss nicht leicht sein, mit solchen Erfahrungen zu leben.«
    Er zuckte die Achsel. »Was soll's. Einer der kleinen Nachteile, ein Herzog zu sein.«
    »Ich hoffe aber doch, dass es auch Vorteile hat.«
    Er grinste. »Den einen oder anderen schon!«
    Waren es seine Worte, oder war es das Grinsen, das sie Böses ahnen ließ?
    »Einer der Vorteile dürfte wohl sein, sich erlauben zu können, ein biss chen selbstherrlicher zu sein, ist es nicht so?«
    Sie wollte ihn damit necken, er aber antwortete in ernstem Ton: »Ein biss chen? Ich habe Sie vorhin fast aus dem Tanzsaal gezerrt. Das war wirklich ziemlich selbstherrlich von mir.«
    »Das stimmt, und jetzt, wo Sie es-erwähnen, fällt mir auf, dass Sie sich dafür noch gar nicht entschuldigt haben.«
    »Ein weiterer Vorteil. Ich entschuldige mich selten. Wer würde es schließlich wagen, mich für mein Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen?«
    Der Ton gefiel ihr überhaupt nicht. Wenn Tiffany ihn so hören könnte, würde sie sagen, dass sie bisher kaum gute Seiten an diesem Mann gefunden hätte, und sie, Megan, müsste ihr leider zustimmen. Was zum Teufel war nur plötzlieh in diesen so anziehenden Mann gefahren? Vor ein paar Minuten noch hatte er ihr erst gestanden, dass er nichts sehnlicher wünschte, als sie zu küssen.
    »Ich glaube, ich hätte da keine Schwierigkeiten, Euer Gnaden.«
    Er lehnte mit verschränkten Armen an der Brüstung. Ihre Bemerkung schien ihn zu amüsieren.
    »Tatsächlich? Sind Sie so unfehlbar, dass Sie den ersten Stein werfen können?«
    Weder das gedämpfte Licht auf der Terrasse noch ihre Halbmaske konnten ihr Erröten verbergen. »Nn ... nein, ich behaupte ja nicht, fehlerfrei zu sein, aber ich trage schließlich auch keinen so hohen Titel.«
    »Und würden Sie einen tragen, würde Sie das weniger verzogen oder eigensinnig machen?«
    Megan erstarrte. »Was, wenn ich fragen darf, läßt Sie derartiges von mir denken?«
    »Ich hab den Nagel auf den Kopf getroffen, stimmt's?«
    Eine maßlose Enttäuschung stieg in ihr auf, bitterer als die, die sie vorhin verspürt hatte, als sie befürchtete, der Herzog würde gar nicht auf den Ball kommen. Diese Enttäuschung schnürte ihr die Kehle zu, so dass sie meinte, daran ersticken zu müssen, und das machte sie wütend. Irgend etwas war danebengegangen, wenn sie auch nicht genau wusste , was. Sie musste jetzt sofort gehen. Wenn sie ihn jetzt nicht stehen ließe, würde sie irgend etwas Unüberlegtes sagen, was jede weitere Begegnung ein für allemal unmöglich machen würde, falls sie nach diesem Auftritt überhaupt noch Lust haben sollte, ihn je wiederzusehen.
    »Ich glaube, ich habe genug frische Luft geschöpft. Gute Nacht, Euer Gnaden.«
    »Nicht so schnell, meine Liebe.«
    Nicht nur seine Worte hielten sie zurück. Als sie sich umdrehte, griff er mit seiner Hand blitzschnell zu und zog sie zwischen seine Beine.
    »Ich habe Sie erneut verärgert, nicht wahr?« fragte er mit einem hämischen Grinsen.
    Megan war fassungslos; nur ein Idiot konnte so etwas noch fragen. »Allerdings, und diesmal umso schlimmer. Lassen Sie m...«
    »Das war nicht meine Absicht.«
    Es schien ihr wie ein Hoffnungsschimmer. Vielleicht war er heute Abend nicht er selbst, vielleicht hielt er

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