Lodernde Träume
haben, findest du nicht auch?«
»Allerdings. Aber wahrscheinlich hat ihn der Titel einfach verdorben. Das kommt öfter vor.«
»Man sollte so etwas gesetzlich verbieten«, murmelte Megan.
Tiffany stutzte, sagte aber nichts dazu.
Dan n brach Megan in lautes Lachen aus. »Das letzte war natürlich absoluter Blödsinn«, kicherte sie.
»Das stimmt.« Jetzt musste auch Tiffany lachen. »Aber im Grunde hast du völlig recht.«
Megan prustete wieder los. »Hör auf, Tiff, sonst wecke ich noch deine Mutter auf.«
Tiffany wurde wieder ernst. »Es ist wirklich wahr. Macht und Reichtum verderben eben den Menschen, und St. James hat beides im Überfluss . Wirklich schade. Wäre er ein verarmter Herzog, hätte er sich zumindest wie ein Ehrenmann verhalten.«
»Und verzweifelt nach einer reichen Erbin Ausschau gehalten, womit ich nicht hätte dienen können.«
Tiffany seufzte. »Mag sein, doch das ist jetzt Schnee von gestern. Aber ich hoffe doch wenigstens, dass du jetzt weißt, wie die Reihenfolge geht?«
»Du meinst, dass man den Mann erst kennenlernen muss ?«
»Das auch, aber noch wichtiger ist, dass man ihn lieben muss . Das ist heutzutage die Art zu heiraten, verstehst du?«
»Ich weiß«, antwortete Megan, »aber das sichert mir noch nicht den Titel.«
Tiffany stöhnte. Manchmal war Megan wirklich unbelehrbar, einfach stur und eigensinnig. Um ehrlich zu sein, nicht nur manchmal, sondern eigentlich dauernd.
»Du willst also immer noch den Titel?«
Megan zuckte die Achseln. Sie wirkte plötzlich entmutigt.
»Ich weiß nicht ... nein, eigentlich nicht. Ich würde natürlich nach wie vor gerne Lady O eins auswischen, und das geht nun einmal nicht ohne Ehemann mit Titel. Ja, ein Mann mit Titel, das wäre schon was! Aber es muss nicht unbedingt sein.«
Tiffany schnalzte mit der Zunge. »Hört sich an, als ob du das Spiel aufgeben wolltest, bevor es überhaupt begonnen hat.«
»Nein, ich will nur von jetzt an einfach etwas realistischer sein.«
»Realistischer? Du hast doch eigentlich genau das erreicht, was du wolltest - oder, sagen wir einmal, zumindest die Hälfte?«
Megan runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
»Der erste Teil deines Plans war doch, das amouröse Interesse des Herzogs von Wrothston zu erregen, stimmt's? Na, und das ist dir doch voll und ganz gelungen! Es ist ja nicht deine Schuld, dass er sich als widerwärtiger Wüstling entpuppte, der dich mit unanständigen Anträgen beleidigt. Immerhin, sein Interesse hast du geweckt, Meg.«
»Na gut, aber was heißt das?«
» Dass du jeden Titel haben kannst, den du willst! Du wirst aus Dutzenden auswählen können, wenn du erst einmal in London bist. Doch diesmal wirst du deine Kandidaten zuerst einmal kennenlernen, dann entscheiden, in wen du dich verlieben willst, und es dann einfach geschehen lassen - es sei denn, es passiert einfach: Du verliebst dich, ohne etwas dagegen machen zu können, und damit ist die Wahl dann getroffen. Diese Möglichkeit besteht immer, und um ehrlich zu sein, ich empfehle sie dir wärmstens.«
»Ich weiß, aber es gibt nicht viele Männer, die so wunderbar sind wie dein Tyler.«
»Das ist wahr, aber vergiss nicht, ich habe mich an dem Tag, als wir uns zum ersten Mal sahen, einfach in Tyler verliebt, noch bevor ich wusste , wie wunderbar dieser Mann ist. Es ist einfach passiert. Ich hatte Glück, aber ich glaube nicht, dass es viel ausgemacht hätte, wenn ich an ihm auch einige schlechte Seiten entdeckt hätte. Wir müssen das Gute zusammen mit dem Schlechten nehmen, wenn das Herz entscheidet.«
»Das klingt nicht sehr ermutigend, Tiff. Es unterstützt eigentlich meine Behauptung, dass ich besser fahre, wenn ich zuerst den Mann aussuche und dann der Liebe ihren Lauf lasse.«
»Mach, was du für richtig hältst, solange du ihn erst einmal kennenlernst und damit sicherstellst, dass du deine Zeit nicht erneut mit einem Lumpen verschwendest. Und vor allem achte darauf, dass du ihn wirklich liebst, bevor du dich entschließt, ihn zu heiraten. Bist du denn wenigstens darin meiner Meinung?«
»Ja, sicher, aber ... wie lange, denkst du, wird es denn wohl dauern, bis ich mich auf meine Weise verliebe?«
Tiffany rollte verzweifelt die Augen. »Du stellst vielleicht Fragen! Ich habe mich sofort verliebt! Aber das ist bei jedem anders. Wie soll ich wissen, wie lange es bei dir dauert?«
Hewlett-Packard
18
Megan fragte sich schon die ganze Rückfahrt über, warum sie so nervös war, wenn sie
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