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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Jetzt, im Schutze der Dunkelheit konnte er am besten seinen Opfern auflauern. Und zum ersten Mal hatte er auch keines dieser blütenweißen Hemden an, die er sonst so gerne trug und die er sich bei seinem Gehalt auch unmöglich leisten konnte - es sei denn, er hatte noch andere, illegale Nebeneinkünfte. Ein weißes Hemd würde man jetzt in der Nacht auch sehen; so könnte er leicht gefaßt werden. Kein Wunder, dass er jetzt ganz in Schwarz gekleidet war!
    In Sekundenschnelle war ihr klar, dass sie ihm hinterherreiten musste . Genauso schnell war ihr aber auch klar, dass sie keine Zeit mehr hatte, Sir Ambrose zu satteln, wenn sie ihn noch einholen wollte. Bei dem Gedanken, ohne Sattel zu reiten, bekam sie es mit der Angst zu tun, und einen Moment lang überlegte sie, ob sie statt dessen lieber hierbleiben und Devlin zur Rede stellen sollte, wenn er zurückkam. Doch dann hätte sie keinerlei Beweise für sein verbrecherisches Tun; er würde seine Beute ja mit Sicherheit irgendwo verstecken, bevor er wieder heimkam. Es blieb ihr also nichts übrig, sie musste ihm hinterherreiten, und sei es ohne Sattel. Das wäre doch ein Triumph, wenn sie ihn auf frischer Tat ertappen würde! Der Gedanke war einfach zu verführerisch. Dann hätte sie ihn in der Hand. Sie könnte alles von ihm verlangen, was sie wollte, und sie könnte ihn in seine Schranken verweisen. Er würde sich winden vor ihr wie ein Wurm. Nie mehr würde er es wagen, sie zu beleidigen!
    Sie durfte keine Zeit verlieren. Sie rannte zum Stall und holte ihr Pferd, schnappte sich hastig wenigstens das Zaumzeug. Denn immerhin war Sir Ambrose ein Vollblüter, und auch wenn Megan ohne Sattel ritt, brauchte sie doch irgend etwas, um die Stute unter Kontrolle zu halten. Doch bereits diese kleine Zeitverzögerung war schon zuviel gewesen. Als Megan zur Straße kam, war von Devlin weit und breit nichts mehr zu sehen.
    Dunkel und unheilverkündend lag das Land vor ihren Augen, nur spärlich beleuchtet von einer schmalen Mondsichel. Doch sollte sie jetzt wieder umkehren? Niemals! Sie ritt in die Richtung, wo das Landgut der Thackerays lag, denn in dieser Gegend waren die meisten Überfälle passiert. Jetzt fiel es Megan wieder ein. Es hatte sich immer um Gäste der Thackerays gehandelt, die ausgeraubt worden waren. Und es war immer auf der Heimfahrt von einer ihrer Parties passiert.
    Sie lachte schadenfroh, als sie daran dachte, was für eine Wut die alte Schachtel wohl auf den Räuber haben musste . Lady O hatte seinetwegen mit Sicherheit schon so manche
    Absagen für ihre Festivitäten bekommen, und das würde auch in Zukunft so bleiben, zumindest solange, bis der Dieb gefaßt war. Megan grinste. Dass sie daran nicht schon viel früher gedacht hatte!
    Plötzlich schreckte sie auf. Sie hatte eine Bewegung gesehen, einen Schatten, der vorübergehuscht und hinter der nächsten Wegbiegung wieder verschwunden war. Doch sie beschleunigte nicht ihren Trab, um sich Gewißheit zu verschaffen. Sie kannte die Gegend gut, und deshalb ritt sie von der Straße herunter ins offene Gelände hinein und machte einen großen Bogen, bis sie zu einem kleinen Wäldchen kam, wo sie wieder auf die Straße traf.
    Dieses Fleckchen war geradezu ideal für einen Räuber. Es gab viele Verstecke für ihn und sein Pferd, wo er Reisenden auflauern konnte, sowie zahlreiche Waldwege, auf denen er mit seiner Beute entkommen und keine Kutsche ihm folgen konnte - falls die Opfer an Verfolgung überhaupt noch dachten.
    Megan hatte sich diesem Wäldchen von hinten genähert und war von der Straße noch weit genug entfernt, um von Devlin und seinen Opfern nicht gesehen zu werden, jedoch nah genug, um zu hören, wenn eine Kutsche herannahte. Sie hatte nicht die Illusion, dass genau hier vor ihrer Nase der nächste Überfall stattfinden würde, wenn sie sich auch ziemlich genau in der Mitte des Wäldchens versteckt hielt, um einen möglichst guten Überblick zu haben. Sie hatte vor, falls eine Kutsche auftauchte, ihr in sicherem Abstand zu folgen, um im Ernstfall Zeugin des Geschehens zu werden.
    Heute war ein ganz normaler Wochentag, und Lady O gab ihre großen Gesellschaften in der Regel immer nur am Wochenende, es sei denn, sie hatte Gäste von auswärts, die für längere Zeit bei ihr logierten. Dann gab es auch unter der Woche immer wieder größere Parties. Sie liebte nun einmal nichts so sehr wie rauschende Feste, und so konnte es auch durchaus vorkommen, dass sie, auch wenn sie gerade keinen Logierbesuch

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