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Lodernde Träume

Lodernde Träume

Titel: Lodernde Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Glück.«
    »Wieviel?«
    »Achtzig Pfund.«
    Devlin schnaubte verächtlich und langte in seine Hosentasche. Er zog ein Bündel Geldscheine heraus, das er Sanderson vor die Füße warf. Der verbeugte sich unterwürfig und hob es hastig auf, während Megan vor Verblüffung den Mund nicht mehr zubekam. Wieso hatte ein Pferdezüchter soviel Geld zu verschenken?
    »Sie bringen das Geld und die Schmuckstücke noch heute Nacht zur Polizei. Sie werfen das Ganze in einem Bündel vor die Tür mit einer schriftlichen Nachricht, dass Sie die Überfälle bedauern und eingesehen haben, dass Sie Unrecht getan haben. Ist das klar?«
    »Jawohl! Noch heute Nacht !«
    »Das würde ich Ihnen auch raten. Denn wenn ich nicht höre, dass alles zurückgegeben wurde - und ich betone: alles! -, dann sähe ich mich gezwungen, Ihrem Vater einen kleinen Besuch abzustatten. Ich wäre nicht sehr erbaut darüber, zu diesem Mittel greifen zu müssen. Ihr Vater wäre wohl auch nicht sehr erbaut, über seinen Sohn solche Sachen zu erfahren. Und Sie wären, nehme ich an, nicht sehr erbaut über die Konsequenzen, die sich daraus ergäben. Haben wir uns also verstanden?«
    »Hundertprozentig. Es tut mir leid, Ihnen Ärger gemacht zu haben. Ich werde es garantiert nicht wieder tun, das schwöre ich Ihnen...«
    Seine letzten Worte verhallten ungehört, denn Devlin war genauso schnell wieder im Wald verschwunden, wie er aufgetaucht war. Auch Megan hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Sie eilte zurück zu ihrem Pferd. Doch das, was sie gesehen und gehört hatte, ließ ihr keine Ruhe. Wie konnte der Sohn eines Earl einem Pferdezüchter gegenüber nur so unterwürfig sein?

 

     
     
Hewlett-Packard

     
    22
     
    Die Begegnung zwischen Devlin und dem jungen Lord, der sich als Gelegenheitsstraßenräuber betätigte, beschäftigte Megan den ganzen Heimweg über. Woher kannten sich die beiden bloß? Es gab verschiedene Möglichkeiten; die naheliegendste war die, dass sie sich auf dem Gestüt von Sherring Cross kennengelernt hatten, denn da war Devlin ja aufgewachsen. Aber die simple Tatsache, dass Devlin für den Herzog von Wrothston gearbeitet hatte, war keine Erklärung dafür, dass der Sohn eines Earl einem Pferdezüchter mit so viel Ehrerbietung begegnete. Sanderson hätte Devlin in seine Schranken weisen müssen, nicht umgekehrt.
    Natürlich hatte Devlins Drohung, zum Vater des jungen Mannes zu gehen, seine Wirkung nicht verfehlt. Aber das war ja erst am Schluß des Gesprächs gewesen. Vielleicht hatte Sanderson angenommen, dass Devlin immer noch auf Sherring Cross arbeiten würde und dem Herzog die Geschichte erzählen könnte.
    Für diese Vermutung sprach die Tatsache, dass er ja so überrascht gewesen war, ihn hier in Devonshire anzutreffen. Zu guter Letzt musste Megan zugeben, dass Devlin, obwohl er nur ein einfacher Pferdezüchter war, tatsächlich eine imposante und irgendwie furchteinflößende Ausstrahlung hatte und diese auch entsprechend zum Einsatz bringen konnte, wenn er es darauf anlegte. Damit hatte sie ja auch schon ihre Erfahrungen gemacht.
    Trotzdem, irgendetwas blieb übrig, was einfach nicht ins Bild passte . Sanderson war von Anfang an so eigenartig unterwürfig gewesen, und Devlin war genauso von Anfang an der Überlegene gewesen, als ob er der Lord und Sanderson der Bedienstete wäre. Das machte einfach keinen Sinn. Sie konnte verstehen, dass man, wenn man eine Zeitlang für einen Herzog gearbeitet hatte, vielleicht die Nase ein wenig hoch trug, aber das gab einem noch kein Recht, sich wie der Herzog selbst aufzuführen. Ein Knecht war ein Knecht und hatte sich entsprechend zu benehmen, zumindest wenn er einem Angehörigen des Adels gegenüberstand.
     
    Du bist ja wieder einmal ganz schön anmaßend.
    Aber es stimmt doch, was ich sage, oder?
    Mag sein. Aber was dich wirklich ärgert, ist doch etwas ganz anderes: Du bist einfach enttäuscht, dass Devlin doch nicht der Straßenräuber war.
     
    Nun gut, da war etwas dran. Sie hatte sich wirklich sehr darauf gefreut, jetzt endlich etwas gegen ihn in der Hand zu haben. Statt dessen musste sie nun damit rechnen, dass er sie zur Rede stellen würde, was sie sich zu dieser nacht- schlafenen Zeit draußen herumtrieb. Dieser verfluchte Kerl, warum konnte er sich nicht wie die anderen Dienstboten unterordnen, anstatt sich zum Richter über seine Herrin aufzuschwingen?
     
    Kannst du nicht endlich mit deinem Dünkel aufhören?
    Ich versuche doch bloß, mich seelisch darauf einzustellen, jetzt

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