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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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lächelte seine Tochter an. »Ich habe bereits angeordnet, daß Limonade auf die Felder gebracht wird. Und Eßwaren. Und Gläser mit kühlem Quellwasser.«
    »Oh«, staunte Amanda und lächelte. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr ganzer Körper lächeln. Es war nicht nötig, daß die Gewerkschaftsvertreter ins Haus kamen und etwas von ihrem Vater forderten. Die Arbeiter würden wissen, daß sie das Recht zum Protestieren hatten; aber sie würden nichts vorfinden, gegen das sie protestieren konnten. Wer konnte sich über einen Mann empören, der auf den Feldern Limonade verteilen ließ? »Vielen Dank«, sagte sie lächelnd. »Ich werde das den Gewerkschaftsleuten sagen.« Sie begann, rückwärts zur Tür zu gehen. »Gute Nacht, Vater«, sagte sie dann und verließ den Raum.
    Sie schwebte die Treppe hinauf, als würden ihre Füße den Boden nicht berühren. Alles war zum Vorteil der Leute geregelt. Es würde zu keinerlei Gewalttaten kommen. Tatsächlich bestand hier nicht einmal die Notwendigkeit für eine Gewerkschaft. Wenn jeder Arbeitgeber sich so verhielt wie ihr Vater und Limonade auf den Feldern verteilen ließ, hatten die Arbeiter keine Veranlassung, sich einer Gewerkschaft anzuschließen.
    Amanda zog sich aus und ging, noch immer lächelnd, ins Bett. Morgen würde sie diesem aufgeblasenen Dr. Montgomery lauthals wünschen, daß er an seinen Worten ersticken möge. Und wäre dieser schreckliche Whitey nicht ebenso enttäuscht? Er war wohl schlecht beraten, wenn er die Aufmerksamkeit der Zeitungen auf einen Mann lenken würde, der seinen Arbeitern Spitzenlöhne bezahlte und sie auf den Feldern mit Limonade und Nahrungsmitteln versorgte. Und es gab überhaupt keinen Grund, warum sie morgen nicht in das Gewerkschaftshaus fahren sollte. Sie war dort sicher, und diese Sicherheit wurde von ihrem Vater gewährleistet. Trotz allem, was die Leute über ihn reden mochten, war ihr Vater ein guter Mann.
    Sie schlief ein, ohne auch nur ein einziges Mal in den letzten Stunden an Taylor gedacht zu haben. Und sie wachte auch nicht auf, als er um drei Uhr morgens, die Schuhe in der Hand, die Treppe heraufschlich.
    »Limonade!« brüllte Hank sie an. »Sie haben Ihr Leben damit riskiert, heute hierherzukommen, wegen Limonade ?«
    Sobald sie das Gewerkschaftshaus betreten hatte, war Hank auf sie losgestürmt, hatte sie am Arm gepackt und in die Besenkammer geschleppt. Nun stand er vor ihr, blickte wütend auf sie herunter, und die Adern an seinem Hals standen hervor wie Stricke - so laut brüllte er.
    »Warum suchen Sie erst mit mir einen abgeschiedenen Ort auf«, gab sie kühl zurück, »wenn Sie so laut brüllen, daß jeder im Haus Sie hören kann?«
    »Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob jeder mich hören kann. Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, mir diesen Unsinn zu erzählen?«
    Amanda versuchte, aus der Besenkammer zu entweichen; aber er hatte die Tür von innen verschlossen. »Ich bleibe nicht hier und höre mir Ihr Geschrei an.«
    Er packte sie bei den Schultern und schwenkte sie herum, daß sie ihn ansehen mußte. »Was Ihr Vater Ihnen weisgemacht hat, ist schlimmer als jedes Geschrei!« rief Hank erbost. »Er hat sie belogen, Amanda. Er hat Sie ganz infam belogen. Wenn er seine Arbeiter so gut behandeln würde, wie er Ihnen das geschildert hat, wären wir hier überflüssig.«
    »Das ist es ja, was ich Ihnen beizubringen versuche. Es wird keine Gewalttätigkeiten geben. Sie können Ihrem Freund, diesem gräßlichen Mr. Whitey, erzählen, daß er wieder nach Hause fahren kann. Er soll sich eine andere Ranch für seine Störmanöver suchen.«
    Hank ließ ihre Schultern los und verdrehte die Augen. »Sind Sie wirklich von dem überzeugt, was Sie mir da vortragen, Amanda?« fragte er leise. »Betrachten Sie uns hier in diesem Haus tatsächlich als Bösewichte? Meinen Sie, der Gouverneur hätte mich ohne jeden Grund hierhergeschickt? Meinen Sie, wir sind nur gekommen, um so einem unschuldigen, fürsorglichen Mann wie Ihrem Vater das Leben schwerzumachen ?«
    »Ich glaube, Sie haben ihn falsch eingeschätzt. Ich behaupte nicht, daß es keine Rancher gäbe, die ihre Arbeiter schlecht behandeln, aber mein Vater ist ein guter Mann. Er tut alles für die Arbeiter, was in seinen Kräften steht. Er hat enorme Kosten, an die niemand auch nur im entferntesten denkt. Er . . .« Sie brach ab, als Hank sich an ihr vorbeischob und die Tür der Besenkammer wieder aufschloß.
    Er hielt die Tür auf. »Gehen Sie nach Hause,

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