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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und was die Stadtleute betrifft . . .« Sie war nahe daran, ihm zu erzählen, wie sie ihre Mutter behandelt hatten, aber sie hielt sich zurück. Sie wollte seine Grobheiten nicht mit gleicher Münze zurückzahlen. »Dr. Montgomery, ich würde jetzt gern nach Hause fahren. Es ist spät, und es gibt noch andere Dinge zu erledigen.«
    »Dann fahren Sie doch nach Hause«, empfahl er ihr wütend. Ich muß mich von ihr und diesem ganzen Caulden-Clan befreien, dachte er. Diese beiden kalten Fische, Amanda und Taylor; der ungehobelte, feindselige J. Harker und die Mutter, die irgendwo im Hause eingesperrt war und von der man nur in geheimnisvollen Halbsätzen redete, waren mehr, als er ertragen konnte.
    Doch als er Amanda ansah, die so gerade dastand wie ein Ladestock, ihre hochgezogenen mageren Schultern, ihre Augen mit einem winzig kleinen Funken von Feuer darin, da wußte er, daß er nicht einfach von hier wegfahren konnte. Etwas an ihr hielt ihn fest.
    »Also gut«, seufzte er, »fahren wir zur Ranch zurück.«
    Amanda hätte vor Erleichterung weinen können, als sie zu der Limousine zurückgingen. Er sprach auf der Rückfahrt kein Wort mit ihr, und sie war ihm dafür dankbar. Sie mußte ihre Kräfte für das bevorstehende Gespräch mit Taylor sammeln.
    Sobald sie im Haus waren, kam ihnen Taylor in der Halle entgegen, und Amanda sah ihm sogleich an, daß er wütend war. Er wartete, bis Dr. Montgomery nach oben gegangen war, und rief sie dann in die Bibliothek hinein.
    Einen Moment stand er mit dem Rücken zu ihr. Dann drehte er sich abrupt zu ihr um und sah sie mit funkelnden Augen an. »Ich bin von dir enttäuscht, Amanda, sehr enttäuscht. Du wußest, daß du Punkt zwölf Uhr wieder hier sein solltest, aber du hast dich nicht an meine Anweisung gehalten. Nein! Keine Entschuldigungen - ich will sie nicht hören. Begreifst du nicht, wie wichtig dein Auftrag ist? Wenn Gewerkschafter hierherkommen und Unruhe stiften, kann es passieren, daß wir die Ernte dieses Jahres abschreiben müssen. Und das alles nur, weil du dich nicht an deinen Stundenplan gehalten hast.«
    Amanda sah auf ihre Hände. Wie konnte sie denn Dr. Montgomery dazu zwingen, sich nach Taylors Stundenplan zu richten? Irgendwie mußte ihr das gelingen. Offenbar hing alles - das Gedeihen und die Rettung der Ranch - von ihr ab.
    »Jetzt geh auf dein Zimmer und denke darüber nach, was du angerichtet hast. Du kommst heute abend nicht zum Dinner herunter, sondern gehst erst später in den Salon, um Dr. Montgomery etwas vorzulesen. Vielleicht schaffst du es mit meiner Hilfe, den Stundenplan einzuhalten.« Und ich brauche mir über deinen Verbleib keine Sorgen zu machen, setzte er in Gedanken hinzu und betrachtete stirnrunzelnd ihr gesenktes Haupt. »Geh jetzt, Amanda«, sagte er mühsam beherrscht.
    Amanda ging langsam die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer. Sie fühlte sich so schwer, als habe sie fünfzig Pfund zugenommen. Mrs. Gunston erwartete sie bereits. Amanda sollte in den Keller zu ihren Gymnastikübungen, anschließend baden — kein Dinner - und abends Dr. Montgomery vorlesen. Wie sehr sie diesen Mann verabscheute!
    Hank blieb bis zum Dinner in seinem Zimmer und versuchte einige Prüfungsarbeiten seiner Studenten zu korrigieren. Wenn sich einer seiner Schüler durch Leistungen hervorgetan hatte, aber nach Hanks Empfinden nicht so einen guten Notendurchschnitt hatte, wie er ihn seiner Begabung nach verdiente, gab ihm Hank mit einem Sonderauftrag Gelegenheit, sich zu verbessern. So mußte Hank auch in den Semesterferien Prüfungsarbeiten korrigieren. Doch er war nicht in der Lage, sich auf diese Aufgabe zu konzentrieren; er mußte immer wieder an Amanda denken und war sich nicht sicher, was ihn an ihr so empörte; aber irgend etwas reizte ihn maßlos. Er erinnerte sich daran, wie sie mit geschlossenen Augen am Tisch gesessen hatte, ein himmlisches Entzücken auf ihrem Gesicht. »Ich wünschte, ich könnte den Ausdruck selbst auf ihr Gesicht zaubern«, murmelte er und widmete sich wieder seiner Arbeit.
    Amanda kam nicht zum Dinner, und Hank war überzeugt, daß sie das Essen nur versäumte, weil sie seine Gesellschaft nicht ertragen konnte. Er saß ungewöhnlich schweigsam neben dem steifnackigen Mr. Taylor und aß Kalbskoteletts, während Taylor wieder einmal gedünsteten Fisch zu sich nahm. Hank fragte sich, was Amanda wohl in ihrem Zimmer serviert wurde, wenn sie außer Taylors Sichtweite war. Auch gedünsteter Fisch oder vielleicht gebratenes

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