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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erlaubt, ihr Zimmer zu verlassen, und dann hatte man sie, ohne sie zu fragen, ihm aufgedrängt und von ihr erwartet, daß sie wisse, wie man mit einem Mann verfahren müsse, der ihre Beine anstarrte, sie küßte und ihr Schokoladentorten ins Gesicht schleuderte. Nicht einmal ein lebenlanges Studium konnte sie auf so einen Mann vorbereiten!
    »Deine Trägheit wird uns noch die Ranch kosten«, verurteilte Taylor sie. »Die Gewerkschaftsleute werden sie uns wegnehmen. Die Hopfendolden werden auf den Feldern verfaulen, ohne daß sie jemand pflückt, und das wird alles deine Schuld sein.«
    »Ich habe mein möglichstes getan.« Tränen der Enttäuschung schossen ihr in die Augen. Sie hoffte, Dr. Montgomery raste mit seinem kleinen Wagen über den Rand einer Steilwand, und niemand würde ihn jemals Wiedersehen.
    »Dein möglichstes war eben nicht gut genug«, erwiderte Taylor mit einem kleinen höhnischen Lächeln auf den Lippen. »Ich möchte, daß du den ganzen Tag auf deinem Zimmer verbringst und es vor morgen früh nicht verläßt, während ich mir überlege, wie wir den Schaden, den du angerichtet hast, wiedergutmachen können. Und da dir ja Differentialrechnungen so leicht zu fallen scheinen, wollen wir doch mal sehen, wie gut du dich an deine griechischen Sprachkenntnisse erinnern kannst. Ich möchte, daß du anfängst, Moby Dick ins Griechische zu übersetzen.« Er trat von der Tür weg. »Jetzt geh und laß dich in den nächsten vierundzwanzig Stunden nicht mehr hier unten blicken.«
    Amanda ging, aber sie empfand keine Reue oder Scham -nein, sie war wütend. Taylor hatte sich keineswegs fair verhalten. Er hatte ja keine Ahnung, was für ein Mensch dieser Dr. Montgomery war. Er hatte keinen Begriff davon, was sie mit diesem Mann durchgemacht hatte.
    Halt, sagte sie sich - Taylor ist ein guter Mensch. Er hatte recht. Sie hatte versagt und nicht das geleistet, was er verlangt hatte. Die Gründe dafür spielten keine Rolle, allein das Ergebnis zählte, und Taylor hatte allen Anlaß, sie zu bestrafen.
    Als sie ihr Zimmer erreichte, war sie davon überzeugt, daß Taylor absolut recht hatte, und sie bemühte sich nach Kräften, nicht an die Worte ihres Vaters zu denken. Aber als der Tag voranschritt, geriet ihre Überzeugung wieder ins Schwanken. Es war heiß in ihrem Zimmer, und ihr Kleid aus dichtgewebtem schweren Seidentuch war streif und verschaffte ihr nicht die geringste Kühlung. Die Lunchzeit kam und ging vorüber, und ihr war ganz schlecht vor Hunger. Zweimal sah sie zu den Fenstern hin, als erwartete sie, Dr. Montgomery mit einem Rucksack voller Eßwaren auftauchen zu sehen. Aber es war ganz still im Haus, und niemand kam, um ihre Studien zu unterbrechen.
    Gegen zwei Uhr nachmittags war sie fast ohnmächtig vor Hunger und dabei seltsam ruhelos. Sie schien ihre Gedanken nicht auf die Übersetzung konzentrieren zu können. Statt dessen drängten sich ihr ständig Erinnerungen an den gestrigen Tanzabend auf. Sie hörte im Geist wieder die Musik, kostete den Champagner, sah die Paare, die sich auf der Tanzfläche drehten. Sie schob ihren Stuhl zurück und versuchte die Tanzschritte, die sie gesehen hatte, zu wiederholen. Was hätte sie wohl gedacht, wenn sie allein zum Ball gekommen wäre oder in Begleitung einer Frau, und Dr. Montgomery beim Tanzen kennengelemt hätte? Wenn er sich nicht gerade unausstehlich benahm, war er ein ausgesprochen anziehender Mann. Hätte er sie zum Tanzen aufgefordert? Hätte er an ihr als Frau Interesse gefunden? Oder wäre sie für ihn dann auch ein Studienobjekt gewesen, dessen Verhaltensweise er verändern wollte?
    Sie wirbelte im Zimmer herum, aber plötzlich wurde ihr so schwindlig, daß sie sich aufs Bett setzen mußte. Sie legte die Hand an den Kopf, bis der Schwindel sich legte. Das ist lächerlich, dachte sie. Wie Dr. Montgomery bereits sagte: Sie war zweiundzwanzig und wurde noch immer bestraft, als  wäre sie ein kleines Schulmädchen.
    Sie hielt den Kopf hoch und ignorierte ihr klopfendes Herz, als sie ihr Zimmer verließ und sich nach unten ins Eßzimmer begab. Vielleicht fand sie dort ein Mädchen, das ihr ein belegtes Brot bringen konnte, das sie dann heimlich mitnehmen wollte auf ihr Zimmer. Zu ihrem Kummer saß ihr Vater allein am Kopfende des Eßtisches, und eine mächtige Portion Roastbeef, ungefähr acht verschiedene Gemüse, eine Pastete mit Schweinefleisch, drei verschiedene Brotsorten und zwei Salate waren im Halbkreis um ihn her gruppiert. Amanda starrte die

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