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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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die meisten Leute in der Warteschlange es verstehen konnten. James, der in seinem Wagen wartete, lächelte ihr ermunternd zu.
    »Wie war das?« fragte ein junger Mann mit einem Notizbuch, der an der Warteschlange entlangging. »Hat hier gerade jemand gesagt, er könne vier Sprachen sprechen?« Er sah Amanda und die drei Frauen in der Schlange an.
    »Das war ich«, antwortete Amanda.
    Der junge Mann musterte sie von Kopf bis Fuß. »Welche Sprachen?«
    »Französisch, Italienisch, Spanisch und Deutsch. Ich kann außerdem Griechisch, Russisch und Latein lesen und schreiben.«
    Er schrieb mit, was sie sagte, strich aber Latein wieder aus. »Auch orientalische Sprachen? Hindu vielleicht?«
    »Ich habe nur Grundkenntnisse in Chinesisch, kann es aber nicht fließend sprechen, fürchte ich.«
    Der Mann sah sie mit großen Augen an. »Noch weitere Grundkenntnisse?«
    »Ein bißchen Japanisch, ein bißchen Ungarisch.«
    Einige Leute in der Schlange warfen Amanda böse Blicke zu und gingen dann davon.
    »Kommen Sie mit mir, Herzchen«, sagte der junge Mann, faßte Amanda am Arm und zog sie mit sich ins Hotel.
    In der Lobby herrschte ein einziges Chaos - überall liefen Leute herum, brüllten durcheinander, saßen auf jedem nur verfügbaren Fleck. Da waren Bündel, Koffer und Kartons entlang der Wände aufgestapelt. Kinder plärrten; Männer standen mit finsteren Gesichtem rauchend daneben; Frauen starrten erschöpft vor sich hin und nahmen keine Notiz von den Begehren ihrer Männer oder Kinder. Die Luft war blau von Tabaksqualm, und der Lärm war ohrenbetäubend.
    »Bleiben Sie hier stehen«, befahl der junge Mann Amanda. »Und gehen Sie ja nicht weg. Machen Sie, was Sie wollen - nur Weggehen dürfen Sie nicht.«
    Joe Testorio schob sich durch die wartende Menschenmenge in das Zimmer, das eigentlich Montgomerys Schlafzimmer sein sollte. Hank saß dort in Hemdsärmeln, die bereits durchgeschwitzt waren, und interviewte einen Bewerber nach dem anderen. Reva Eiler, seine Sekretärin, stand hinter ihm - oder, besser gesagt, breitete wie eine Glucke ihre Flügel über ihm aus.
    »Ich habe sie gefunden«, frohlockte Joe, während er seinen Kopf zwischen Hank und einen Bewerber schob.»Sie spricht vier Sprachen, kann drei weitere lesen und schreiben und hat »einige Kenntnisse< in noch drei weiteren.«
    »Ja?« sagte Hank. »Wo ist sie denn? Du hättest sie am Türpfosten festbinden müssen, damit sie nicht wieder wegläuft.«
    Joe rannte in die Lobby zurück. Amanda war nicht nur nicht von der Stelle gewichen - sie sah aus, als hätte sie nicht einen einzigen Muskel in der Zwischenzeit bewegt. Sie kann Befehlen gehorchen, dachte Joe bei sich.
    »Er wartet dort drin auf Sie«, sagte Joe, nahm Amanda beim Arm und schob die Leute beiseite, damit er sie in Hanks Schlafzimmer bugsieren konnte.
    Amanda hielt den Atem an, als sie Dr. Montgomery über Papieren gebeugt sah und hörte, wie er einem nervösen kleinen schmutzigen Mann Fragen stellte. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte.
    »Hier ist sie, Doc.«
    Hank schaute auf und erblickte Amanda, die einer aus einem Dunghaufen erblühten Frühlingsblume glich. Sie sah kühl, frisch und hübsch aus und, oh, so ungemein begehrenswert. »Nein«, wehrte Hank ab und wandte sich dann wieder dem kleinen Mann auf der anderen Seite seines Schreibtischs zu. »Und was sprechen Sie noch außer Italienisch und Englisch?«
    »Mein Englisch ist nicht so gut; aber mein Italienisch ist sehrrr gut«, erklärte der Mann mit einem schweren Akzent.
    »Aber welche anderen Sprachen beherrschen Sie noch?« fragte Hank ärgerlich, wohl wissend, daß dieser Ärger Amanda galt. Warum konnte sie nicht einfach aus seinem Leben verschwinden?
    Nein, dachte Amanda, er würde sie nicht so leicht abschieben können nach allem, was sie durchgemacht hatte, um hierherzukommen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihren Eltern gegenübertreten und zugeben zu müssen, daß sie diesen Job nicht bekommen hatte.
    »Aber, Doc«, jammerte Joe.
    Amanda trat einen Schritt vor. »Kann ich Ihnen helfen?« fragte sie. Sie konnte spüren, wie Revas Blicke sie förmlich erdolchten; aber sie würde sich nicht beirren lassen. Im perfekten Italienisch sagte sie zu dem kleinen Mann: »Dr. Montgomery möchte gern von Ihnen wissen, ob Sie außer Italienisch und Englisch noch andere Sprachen sprechen.«
    Dankbar, daß er endlich jemanden gefunden hatte, der ihn verstand, schüttete er seine Probleme vor Amanda

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