Loderne Glut
der fast den ganzen Tag hindurch in der Limousine gesessen und auf Amanda gewartet hatte, nach Hause zu fahren. Miß Caulden würde etwas später nachkommen.
Kapitel Dreizehn
Hank fuhr zu dem hinter Bäumen versteckten kleinen Teich, an dem sie damals Picknick gemacht hatten. Er mußte sie förmlich aus dem Wagen herausziehen, und dann stand sie einfach nur da.
»Amanda«, sagte er; aber sie reagierte nicht, und so nahm er ihre Hände in seine Hände. »Sprechen Sie mit mir, Amanda. Sie haben noch nie so eine Armut gesehen, nicht wahr? Sie waren in Ihrem hübschen Haus isoliert und hatten keine Ahnung, daß es solche Leute gibt. Das sind die Leute, die den Hopfen pflücken, der wiederum für den gedeckten Tisch in Ihrem Haus sorgt. Der Schweiß dieser Leute verschafft Ihnen die seidenen Kleider und die Diamanten an Ihren Fingern.«
Sie versuchte sich ihm zu entziehen, aber er hielt ihre Hände fest. »Ich möchte nach Hause, meine Kleider verbrennen, und dann will ich meinen Stundenplan wiederhaben.« Tränen traten in ihre Augen. »Lassen Sie mich gehen, sagte ich! Ich möchte nach Hause!«
Während sie sich wand und zappelte, zog er sie in seine Arme. »Weinen Sie nur, Amanda. Weinen Sie so viel und so lange Sie möchten. Sie haben sich das verdient.«
Sie wehrte sich gegen seine Umarmung. Sie wollte nicht weinen, und sie wollte ihn niemals Wiedersehen. »Lassen Sie mich los. Ich möchte nach Hause'.«
»Ich könnte mir denken, daß Sie schon zu Hause sind«, sagte er, und drückte sie an seine Brust. Sie hatte nicht die Kraft, sich aus dem Griff zu winden, mit dem er ihre Arme zum Stillhalten zwang, und nach einer Weile klammerte sie sich an ihn. Er wirkte so gesund. Sie hatte heute kranke Menschen gesehen - Menschen, die sich keinen Arzt leisten konnten. Sie begann in seinen Armen zu weinen, und er setzte sich auf den Boden, den Rücken gegen einen Baum gelehnt, und umarmte sie.
»Ich mache mir Gedanken über meine Prüfungsnoten, während diese Menschen nichts zu essen haben«, stammelte sie unter Tränen.
Er zog die Klammern aus ihrem Haar, das über ihren Rücken fiel, und strich sanft über ihren Kopf. »Dafür können Sie sich nicht verantwortlich machen.«
»Aber meinen Vater . . .«
Er legte seinen Mund auf ihre Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen, und zur ihrer beider Verwunderung war das so, als würde eine Bombe ausgelöst. Amanda öffnete ihre Lippen unter den seinen und preßte sich gegen seinen Körper. Keiner von ihnen bedachte, was da geschah, als Hanks Hand über ihre Brust tastete. Ais Amanda die Berührung spürte, schmiegte sie sich an ihn und öffnete sich ihm.
»Amanda«, flüsterte er, »wir müssen aufhören, oder ich kann für nichts mehr garantieren.«
»Bitte, höre nicht auf«, flehte sie verzweifelt. »Ich könnte es nicht mehr ertragen, wenn noch ein Mann mich wegschickt. Liebe mich. Gib mir das Gefühl, daß ich ein ganzer Mensch bin, gesund und rein - nicht nur eine mehr oder minder gute Note auf einem Prüfungspapier.«
Hank wollte schon nein sagen. Sie war zu aufgewühlt, aufgeregt und erschüttert von den Eindrücken dieses Tages, und sie würde das, was sie von ihm verlangte, morgen früh wieder bereuen.
»Bitte, Hank«, flüsterte sie. »Bitte.«
Er hatte einmal gedacht, daß - falls Amanda jemals »bitte« zu ihm sagte — er wahrscheinlich alles tun würde, was sie von ihm verlangte. Er hatte richtig vermutet. Er konnte ihr nichts verweigern, und jeder vernünftige Gedanke wurde von dieser Bitte ausgelöscht.
Er führte sie zu dem von einer Quelle gespeisten Teich. »Wie wäre es mit einem Bad, Liebes?« Sie wateten vollbekleidet in den Teich.
Das kühle Wasser ernüchterte Amanda. »Dr. Montgomery«, meinte sie nervös, »was ich da vorhin gesagt habe . ..«
Er küßte sie. »Du kannst dich wehren oder mir helfen; aber das Ergebnis ist immer das gleiche. Du wirst nicht mehr dieselbe Person sein, wenn du heute abend von hier weggehst, Amanda.«
Sie erkannte an seinem Blick, daß er die Wahrheit sagte. Sie fragte sich, ob sie ihn vom ersten Moment an begehrt hatte. Heute abend würde sie tun, was sie tun wollte. Heute abend würde sie sich nicht auf einen Plan oder einen anderen verlassen, der ihr sagte, wie sie sich verhalten sollte.
»Ja«, flüsterte sie und begann ihr Kleid aufzuknöpfen.
Hank schob ihre Hände beiseite, öffnete geschickt die Knöpfe und schob dann das Kleid von ihren Schultern. Da war eine Intensität in ihrem Blick, der ihn wie
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