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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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schwierig wäre, irgendeinen Hinweis auf ihn zu finden. Aber, wie ich schon gesagt habe, es wird auch nie jemand nach ihm suchen. Kein Mensch interessiert sich für Hector Zeroni.«
    »Gut«, sagte die Chefin.

32
    Zwei Tage später kam ein neuer Junge in die Gruppe D. Sein richtiger Name war Brian, aber X-Ray nannte ihn Zapp, weil er ständig herumzappelte. Zapp bekam Zeros Bett zugewiesen und Zeros Kasten.
    Freie Plätze in Camp Green Lake waren immer schnell belegt.
    Zapp war festgenommen worden, weil er ein Auto geklaut hatte. Er behauptete, um ein Auto aufzubrechen, den Alarm auszuschalten und die Zündung kurzzuschließen bräuchte er weniger als eine Minute.
    »Es ist nicht so, als würde ich mir das vornehmen – ein Auto zu klauen, meine ich«, sagte er. »Aber manchmal, wenn ich so ein schickes Auto sehe, das irgendwo in einer stillen Gegend abgestellt ist, na ja, dann juckt es mich auf einmal ganz furchtbar in den Fingern. Wenn ihr mich jetzt zappelig findet, dann solltet ihr mich mal erleben, wenn so ein Superschlitten in meiner Nähe ist. Ehe ich mich versehe, sitze ich schon hinterm Steuer.«
    Stanley lag auf seinem kratzigen Laken. Ihm fiel auf, dass sein Bett gar nicht mehr so stank. Er überlegte, ob der Gestank nicht mehr da war oder ob er sich einfach daran gewöhnt hatte.
    »He, Höhlenmensch«, sagte Zapp, »müssen wir ehrlich um halb fünf aufstehen?«
    »Daran gewöhnst du dich«, erklärte ihm Stanley. »Es ist die kühlste Zeit am Tag.«
    Er versuchte, nicht an Zero zu denken. Es war sowieso zu spät. Entweder er hatte es geschafft auf den Großen Daumen oder ...
    Was ihm aber am meisten zu schaffen machte, war nicht die Vorstellung, dass es zu spät war. Was ihm am meisten zu schaffen machte, was ihn wirklich ganz verrückt machte, war die Angst, dass es vielleicht doch noch nicht zu spät war.
    Was wäre, wenn Zero immer noch lebte und auf der Suche nach Wasser verzweifelt über die Erde kroch? Er versuchte das Bild aus seinem Kopf auszusperren.
    Am nächsten Morgen hörte Stanley Mr. Sir zu, der Zapp gerade erklärte, wie das Loch sein müsse: «... genauso breit und so tief wie deine Schaufel.«
    Zapp zappelte herum. Seine Finger trommelten auf dem hölzernen Stiel der Schaufel und sein Hals drehte sich mal hierhin, mal dorthin.
    »Wenn du den ganzen Tag gegraben hast, dann hört die Zappelei ganz von selber auf«, sagte Mr. Sir. »Danach hast du nicht mal mehr genug Kraft, um auch nur mit dem kleinen Finger zu wackeln.« Er warf sich ein paar Sonnenblumenkerne in den Mund, kaute kurz und gekonnt darauf hemm und spuckte dann die Schalen aus. »Das hier ist kein Feriencamp für Pfadfinderinnen.«
    Der Wasserwagen kam kurz nach Sonnenaufgang. Stanley stellte sich hinter Magnet in die Reihe, vor Zapp.
    Und wenn es doch noch nicht zu spät war?
    Er sah zu, wie Mr. Sir X-Rays Flasche füllte. Das Bild von Zero, der über die heiße, trockene Erde kroch, ging ihm nicht aus dem Kopf.
    Aber was konnte er schon tun? Selbst wenn Zero nach über vier Tagen tatsächlich noch am Leben wäre – wie sollte Stanley ihn finden? Das würde Tage dauern. Er bräuchte ein Auto.
    Oder einen Pick-up. Einen Pick-up mit einem Wassertank hintendrauf.
    Stanley überlegte, ob Mr. Sir wohl den Schlüssel im Zündschloss gelassen hatte.
    Langsam ging er rückwärts aus der Schlange und im Bogen seitlich auf das Auto zu. Er schaute durchs Fenster. Da waren die Schlüssel, sie baumelten am Schloss.
    Stanley fühlte, wie es ihn plötzlich in den Fingern juckte. Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen und einen klaren Gedanken fassen zu können. Er war noch nie zuvor gefahren.
    Wie schwierig mochte das sein?
    Es ist verrückt, sagte er sich. Aber egal was er jetzt machte, er musste es schnell machen, bevor Mr. Sir etwas merkte.
    Es ist zu spät , sagte er sich. Zero konnte unmöglich überlebt haben.
    Und wenn es doch noch nicht zu spät war?
    Wieder atmete er tief durch. Überleg’s dir gut, befahl er sich selbst, aber es war keine Zeit zum Überlegen. Er riss die Wagentür auf und kletterte schnell hinein.
    »He!«, brüllte Mr. Sir.
    Stanley drehte den Schlüssel herum und trat aufs Gaspedal. Der Motor sprang an.
    Der Wagen rührte sich nicht von der Stelle.
    Er trat das Pedal bis zum Anschlag durch. Der Motor heulte auf, doch der Wagen bewegte sich nicht.
    Mr. Sir kam angerannt. Die Tür stand noch offen. »Leg den Gang ein!«, brüllte Zapp.
    Die Gangschaltung befand sich neben dem Sitz am Boden. Stanley zog

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