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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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folgen, die er vor zwei Tagen hinterlassen hatte. An ein paar Stellen war er sich nicht ganz sicher, aber er brauchte nur ein bisschen zu suchen, dann fand er die Spur wieder.
    Er ging ziemlich weit den Berg hinunter, aber die Schaufel fand er nicht. Er drehte sich um und schaute nach oben. Er musste daran vorbeigelaufen sein, dachte er. Es war unmöglich, dass er Zero den ganzen Weg von hier unten getragen hatte.
    Trotzdem stieg er noch ein Stück ab, für alle Fälle. Er kam an eine kleine Lichtung zwischen zwei großen Flecken voller Gestrüpp und setzte sich hin, um auszuruhen. Jetzt war er eindeutig zu weit gegangen, entschied er. Er war ja schon müde vom langen Weg den Berg hinunter . Es wäre unmöglich gewesen, Zero von hier aus den Berg hinauf zu tragen, zumal nachdem er den ganzen Tag lang ohne Essen und ohne Wasser gegangen war. Die Schaufel musste irgendwo im Gestrüpp versteckt sein.
    Bevor er sich wieder an den Aufstieg machte, sah er sich noch einmal gründlich nach allen Seiten um. Ein Stück weiter unten am Berg sah er Gebüsch, das ein bisschen eingedrückt war. Es war unwahrscheinlich, dass die Schaufel dort sein sollte, aber nun war er schon mal so weit gekommen.
    Da, zwischen ein paar höheren Sträuchern, fand er die Schaufel und den Sack mit den Gläsern. Er staunte. Er fragte sich, ob es möglich war, dass die Schaufel und der Sack den Abhang hinuntergerollt waren. Aber keines der Gläser war zerbrochen, bis auf das, das schon vorher kaputtgegangen war. Und wenn die Sachen hinuntergerollt wären, dann hätte er vermutlich kaum Sack und Schaufel nebeneinander gefunden.
    Auf seinem Weg den Berg hinauf musste Stanley sich immer wieder hinsetzen und ausruhen. Es war ein langer, schwerer Anstieg.

41
    Zero ging es immer besser.
    Stanley schälte langsam eine Zwiebel. Es gefiel ihm, eine Schicht nach der anderen zu essen.
    Das Wasserloch war jetzt fast so tief wie die Löcher, die sie im Camp gegraben hatten. Fast zwei Fuß hoch stand das trübe Wasser darin. Stanley hatte das Loch ganz allein gegraben. Zero hatte zwar angeboten, ihm zu helfen, aber Stanley war der Meinung gewesen, dass es besser sei, wenn Zero seine Kräfte schonte. Im Wasser zu graben war noch viel schwerer als in einem ausgetrockneten See.
    Stanley war überrascht, dass er selbst nicht krank geworden war – weder vom Ssplisch noch vom dreckigen Wasser noch davon, dass er ausschließlich von Zwiebeln lebte. Zu Hause war er ziemlich oft krank gewesen.
    Beide Jungen waren barfuß. Ihre Socken hatten sie gewaschen. Alles, was sie anhatten, war verdreckt, aber ihre Socken hatten es eindeutig am nötigsten gehabt.
    Aus Angst, ihr Wasser zu verunreinigen, hatten sie die Socken nicht in das Loch getaucht. Stattdessen hatten sie die Gläser gefüllt und das Wasser über die dreckigen Socken laufen lassen.
    »Ich bin nicht oft in das Heim für Straßenkinder gegangen«, sagte Zero. »Nur wenn das Wetter ganz schlecht war. Ich musste immer erst eine Frau finden, die so tat, als wäre sie meine Mutter. Wenn ich alleine gegangen wäre, hätten sie einen Haufen Fragen gestellt. Wenn sie dahinter gekommen wären, dass ich keine Mutter habe, wäre ich Staatsmündel geworden.«
    »Was heißt denn das?«
    Zero grinste. »Weiß ich auch nicht. Aber ich fand, es hörte sich nicht gut an.«
    Stanley erinnerte sich, dass Mr. Pendanski der Chefin gesagt hatte, dass Zero ein Staatsmündel sei. Er fragte sich, ob Zero wohl wusste, dass er es inzwischen war.
    »Ich schlaf gern draußen«, sagte Zero. »Ich hab mir immer eingebildet, ich wäre ein Pfadfinder. Ich wollte immer so gern ein Pfadfinder sein. Im Park hab ich sie oft gesehen mit ihren blauen Uniformen.«
    »Ich war nie bei den Pfadfindern«, sagte Stanley. »Ich hab nie Glück gehabt mit solchen Gemeinschaftssachen. Die anderen haben mich immer bloß ausgelacht, weil ich so fett war.«
    »Die blauen Uniformen haben mir gefallen«, sagte Zero. »Ob es mir auch so gut gefallen hätte, wirklich ein Pfadfinder zu sein, weiß ich natürlich nicht.«
    Stanley zuckte mit den Achseln.
    »Meine Mutter war mal bei den Pfadfinderinnen«, sagte Zero.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, du hast keine Mutter.« Jeder hat ’ne Mutter.«
    »Klar, das weiß ich auch.«
    »Sie hat mir erzählt, dass sie mal einen Preis gewonnen hat, weil sie irgendwann als Pfadfinderin die meisten Kekse verkauft hat«, sagte Zero. »Sie war unheimlich stolz darauf.«
    Stanley schälte die nächste Schicht von seiner Zwiebel

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