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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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süße Zwiebeln!«, rief Sam, während Mary Lou den Karren durch die Hauptstraße zog. »Acht Cent das Dutzend.«
    Es war ein schöner Frühlingsmorgen. Der Himmel sah wie gemalt aus, blassblau und rosa – die Farben des Sees und der Pfirsichbäume an seinem Ufer.
    Mrs. Gladys Tennyson war noch im Nachthemd und Morgenrock, als sie Sam auf der Straße hinterherlief.
    Mrs. Tennyson war sonst eine sehr feine Frau, die niemals ohne Hut und elegante Kleidung aus dem Haus ging. Deswegen waren die Bewohner von Green Lake völlig überrascht, als sie so an ihnen vorbeilief.
    »Sam!«, rief sie.
    »Brrr, Mary Lou !«, sagte Sam und brachte Esel und Karren zum Stehen. »Morgen, Mrs. Tennyson«, grüßte er dann. »Wie geht’s der kleinen Becca?«
    Gladys Tennyson strahlte übers ganze Gesicht. »Ich glaube, sie ist über den Berg. Seit einer Stunde sinkt das Fieber. Das haben wir nur dir zu verdanken!«
    »Danken Sie besser dem lieben Gott und Doc Hawthorn.«
    »Dem lieben Gott schon«, stimmte Mrs. Tennyson zu, »aber nicht Dr. Hawthorn. Dieser Quacksalber wollte ihr Egel auf den Bauch setzen! Egel! Du lieber Himmel! Er hat gesagt, sie würden ihr das schlechte Blut aus dem Körper saugen. Kannst du mir sagen, wie ein Egel gutes Blut von schlechtem Blut unterscheiden soll?«
    »Also, ich könnte es nicht«, meinte Sam.
    »Es war dein Zwiebelsaft«, sagte Mrs. Tennyson. »Der hat sie gerettet.«
    Inzwischen standen auch andere Bewohner der kleinen Stadt um den Karren herum. »Guten Morgen, Gladys«, sagte Hattie Parker. »Du siehst wirklich reizend aus heute Morgen.«
    Einige Leute kicherten.
    »Guten Morgen, Hattie«, antwortete Mrs. Tennyson. »Weiß dein Mann eigentlich, dass du im Nachthemd auf der Straße spazieren gehst?«, fragte Hattie.
    Wieder gab es Gekicher.
    »Vielen Dank, aber mein Mann weiß genau, wo ich bin und wie ich gekleidet bin«, sagte Mrs. Tennyson. »Wir sind beide die ganze Nacht auf den Beinen gewesen wegen Rebecca. Sie wäre uns fast gestorben. Sie hat sich den Magen verdorben. Es sieht so aus, als hätte sie verdorbenes Fleisch gegessen.«
    Hattie lief rot an. Ihr Mann, Jim Parker, war der Metzger der Stadt.
    »Meinen Mann und mich hat es auch erwischt«, fuhr Mrs. Tennyson fort, »aber unsere Becca hat es fast umgebracht, sie ist ja noch so klein. Sam hat ihr das Leben gerettet.«
    »Ich nicht«, sagte Sam. »Die Zwiebeln waren es.« »Wie schön, dass es Becca wieder besser geht«, sagte Hattie verkniffen.
    »Ich sage Jim immer, er soll seine Messer sauber machen«, sagte Mr. Pike, der Inhaber der Gemischtwarenhandlung.
    Hattie Parker entschuldigte sich und ging rasch davon.
    »Sag Becca, sie soll vorbeikommen, wenn sie wieder bei Kräften ist, dann bekommt sie ein Bonbon von mir«, sagte Mr. Pike.
    »Danke, das werde ich machen.«
    Bevor sie wieder nach Hause ging, kaufte Mrs. Tennyson Sam ein Dutzend Zwiebeln ab. Sie gab ihm ein Zehncentstück und sagte ihm, er solle den Rest behalten.
    »Almosen nehme ich nicht«, sagte Sam, »aber wenn Sie ein paar Zwiebeln extra kaufen wollen für Mary Lou – die freut sich bestimmt.«
    »Nun gut«, sagte Mrs. Tennyson, »dann geben Sie mir Zwiebeln für den Rest.«
    Sam gab Mrs. Tennyson noch drei Zwiebeln dazu und sie verfütterte eine nach der anderen an Mary Lou . Sie lachte, als der alte Esel ihr aus der Hand fraß.
    Stanley und Zero verschliefen den größten Teil der nächsten zwei Tage. Zwischendurch aßen sie Zwiebeln, so viele sie wollten, und gossen sich Lehmwasser in den Mund. Am späten Nachmittag gab der Große Daumen ihnen Schatten. Stanley versuchte das Loch tiefer zu machen, aber dazu hätte er die Schaufel gebraucht. Mit seinen Bemühungen wühlte er den Lehm nur noch mehr auf und machte das Wasser immer schmutziger.
    Zero schlief. Er war noch immer sehr krank und schwach, aber der Schlaf und die Zwiebeln schienen ihm doch gut zu tun. Stanley hatte nicht mehr solche Angst, dass Zero im nächsten Moment sterben könnte.
    Trotzdem wollte er nicht losgehen, um nach der Schaufel zu suchen, solange Zero schlief. Er wollte nicht, dass er aufwachte und glaubte, er sei verlassen worden.
    Er wartete, bis Zero die Augen wieder aufmachte.
    »Ich denke, ich geh mal nach der Schaufel gucken«, sagte Stanley.
    »Ich warte hier«, sagte Zero schwach, geradeso, als hätte er überhaupt eine Wahl.
    Stanley stieg den Berg hinab. Der Schlaf und die Zwiebeln hatten auch ihm gut getan. Er fühlte sich wieder kräftig.
    Es war recht einfach, der Spur zu

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