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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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paar Monate darauf wartet, bis die Mitternachtssonne endlich untergeht, auch er und der Eskimo oben im Norden sind sich in vielem sehr ähnlich.
    „Pass auf!“, hat er der Anni damals noch nachgerufen, wie sie den Klobesen und alles andere zusammengepackt und gekündigt hat, „pass auf, wem du dein Herz schenkst und deine Kröten anvertraust!“ Aber sie hat ihn nur ausgelacht und gesagt: „Geh hör auf, Biermösel! Du kannst vielleicht mit der Glock aus der Hüfte heraus feuern, aber der Jackpot Charlie kann mein Geld vermehren (wie der Jesus die Fische).“
    Da spätestens hat den Biermösel auch die drohende Komplettverweichlichung nicht mehr davon abhalten können, dass er dem Jackpot Charlie das denkbar schlechteste, mieseste, erbärmlichste, hundsgemeinste und unwürdigste Ende an den Hals gewünscht hat, das sich der Mensch nur vorstellen kann, allerdings möglichst drüben im Zuständigkeitsbereich vom Grasmuck in Goisern bitte, weil so ein schreckliches Ende im Blutbad für die Gendarmerie natürlich immer gar nicht schön anzuschauen und immer auch mit sehr viel Arbeiten verbunden ist, und auf die scheißt er.
    (Es gibt ja, schweift der Biermösel jetzt ein bisschen ins Reich der Arbeit ab, wie er es sich für den gemütlichen Vormittagsschlaf auf seinem Musentempel gemütlich einrichtet, es gibt ja im Prinzip keine gute und keine schlechte Arbeit mehr, es gibt nur noch die Arbeit, bei der man sich bis oben hin anfüllen muss, damit man sie erträgt, und die, bei der man mit relativ weniger auskommt, aber es gibt weit und breit keine Arbeit mehr, die man komplett ohne Tröster schafft, also konkret: Es gibt nur die Arbeit, die einem fünf, sechs Flaschen Brand abverlangt, und eine solche, bei der man mit ein, zwei Kisten Bier am Tag auskommt, darunter aber geht gar nichts mehr, die Arbeitnehmerseite hat da heutzutage nicht mehr viel Spielraum.)
    Insbesondere seine Arbeit, kehrt der Biermösel wieder von der Theorie in die Praxis zurück, wird ja auch mit jedem Tag immer noch anspruchsvoller. Die furchtbare Tschinn-Bumm-Musik zum Beispiel, die den ganzen Tag vom Eislaufplatz am See unten zu ihm in den Musentempel herauf rieselt, setzt ihm neuerdings auch gewaltig zu. Also jetzt gleich noch eine Flasche Brand gegen die Musikberieselung, und dann die Frage: Wo hat er denn schon wieder die Doppelläufige hingestellt, mit der er die ganzen Rocker da unten endlich aus den Eislaufschuhen schießen kann?
    Dabei, ärgert sich der Biermösel jetzt doch noch ein bisserl über die Anni und ihre allzu rosarote Brille, ist ja keinem im Ort entgangen, dass das falsche Gold an der Fassade vom Jackpot Charlie längst blättert, dass der Sockel, auf dem sein hohes Ross steht, gefährlich bröckelt, und dass die Luft, die er dort oben atmet, immer dünner wird, weil er weit über seine Verhältnisse lebt und in ihm ein lupenreiner Problemfall heranwächst, „Derrick, Derrick an Biermösel“, hört der Biermösel auf einmal die Stimme von dem Tränensackträger aus München, „das sind doch alles beunruhigende Zeichen, Hinweise, Fährten und Spuren – Mönsch, da ist doch ein Anfangsverdacht in Richtung Goldhauben-Diebstahl durchaus gegeben, oder hast du etwa Seife in den Augen?“
    Dazu vom Biermösel vielleicht nur so viel: Er wüsste wirklich nicht, wieso er Seife in den Augen haben sollte!
    Aber vielleicht sind das ja wirklich Zeichen, Hinweise, Fährten und Spuren genug, denkt er sich jetzt, die ihn den Jackpot Charlie als Goldhaubendieb unter Anfangsverdacht nehmen lassen sollten, weil der vielleicht wirklich aus der gewissen Überschuldung infolge Wettsucht heraus imstande wäre, dass er eine Goldhaube stiehlt und das Gold von der Haube trennt, möglich ist es, möglich ist schließlich alles.
    Der Biermösel stellt sich jetzt zum Fenster, durch das er schon lange nicht mehr deppert auf den See hinausgeschaut hat. Er macht es auf und haut schwach mit der rechten Faust gegen den ersten Eiszapfen, sodass er mit einem schönen kleinen Donner auf die Straße hinunterkracht. Dann bricht er den zweiten und den fünften Zapfen ab und wirft beide hinunter, den sechsten von links aber holt er sich herein und fängt an ihn zu fressen. Langsam kaut er darauf herum, und schön langsam beruhigt die eisige Kälte den pochenden Schmerz in seiner Zahnruine, und einen kurzen Moment lang glaubt der Biermösel, dass er das erste Mal in seinem Leben überhaupt schmerzfrei ist, Halleluja!
    Aber dann sieht er dort unten auf dem vom

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