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Lösegeld Für Einen Toten

Lösegeld Für Einen Toten

Titel: Lösegeld Für Einen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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sie zu halten. Elis richtete sich vorsichtig auf einen Ellbogen auf und beugte sich zu Eliud hinüber, der neben ihm im Bett schlief. Sein Schlaf war tief, wenn auch nicht völlig friedlich. Er zuckte und wand sich ohne aufzuwachen, und die Geschwindigkeit seiner Atemzüge veränderte sich seltsam; sie wurden manchmal kürzer und flacher, um sich dann wieder zu beruhigen und lang und gleichmäßig zu kommen, was einer tieferen Ruhe entsprach.
    Elis wollte ihn nicht stören. Es lag nur an ihm, an seiner närrischen Torheit, sich Cadwaladr anzuschließen, daß Eliud jetzt als Gefangener neben ihm lag. Er durfte nicht noch tiefer in Verhöre und Gefahr hineingezogen werden, was auch immer mit Elis selbst geschah.
    Da hatten sich eindeutig Stimmen erhoben, nicht allzuweit entfernt, leise und durch die dicken Steinwände stark gedämpft.
    Und obwohl er in seiner Zelle keine einzelnen Worte unterscheiden konnte, verriet das Hin und Her des Wortwechsels eine unerklärliche Aufregung, etwas wie Schrecken lag in der Luft. Elis glitt vorsichtig aus dem Bett, blieb stehen und hielt einen Augenblick den Atem an, um sich zu vergewissern, daß Eliud nicht aufgewacht war; er tastete nach seinem Mantel, dankbar, daß er in Hemd und Hose schlief und nicht im Dunkeln herumfummeln und sich ankleiden mußte.
    Trotz allen Kummers und aller Angst, die er bei Tag und Nacht mit sich trug, mußte er den Grund für diese unerwartete Unruhe herausfinden. Jede Abweichung vom Gewohnten war eine Bedrohung.
    Die Tür war schwer, aber gut geschmiert, und schwang lautlos auf. Die Nacht draußen war mondlos, doch klar; über den Mauern und Türmen, die einen Bereich absoluter Dunkelheit schufen, funkelte das schwache Geflimmer von Sternenlicht. Er zog die Tür hinter sich zu. Nun war das Gemurmel deutlicher, und er konnte die Richtung bestimmen: es kam aus dem Wachzimmer im Torhaus. Und dieses scharfe, kurze Klappern, das sogar einen Funken aus dem Pflaster schlug, das war ein Pferd. Ein Reiter um diese Stunde?
    Er tastete sich an der Wand entlang in Richtung der Geräusche und drückte sich immer wieder flach gegen den Stein, um zu lauschen. Das Pferd bewegte sich und schnaubte.
    Langsam schälten sich Umrisse aus der dichten Dunkelheit, die beiden Türme des Tores zeigten vor einem nur wenig helleren Himmel die Zähne, und die ebene Fläche des geschlossenen Tores darunter hatte einen hohen, schmalen und hellen Schlitz, gerade hoch und breit genug für einen Mann auf einem Pferd.
    Die Reiterpforte war offen. Sie war offen, weil erst vor Minuten jemand mit wichtigen Nachrichten gekommen war und bisher noch niemand daran gedacht hatte, sie wieder zu schließen.
    Elis schob sich näher heran. Die Tür des Wachraumes stand einen Spaltbreit auf, ein langer Lichtkeil von den brennenden Fackeln im Raum lag zitternd auf dem dunklen Pflaster. Die Stimmen hoben und senkten sich, als hitzig gesprochen wurde, und ab und zu konnte er ein paar Worte deutlich verstehen.
    »... westlich von Pontesbury eine Farm niedergebrannt«, berichtete der Bote, der vom eiligen Ritt noch atemlos war, »und sich nicht zurückgezogen... sie haben über Nacht kampiert... und eine andere Gruppe umrundet Minsterley, um sich ihnen anzuschließen.«
    Eine andere Stimme, scharf und klar, höchstwahrscheinlich einer der älteren Unterführer: »Wie viele sind es?«
    »Insgesamt... wenn sie sich sammeln... ich erfuhr, daß es gut hundertfünfzig sein mögen...«
    »Bogenschützen? Lanzenreiter? Fußtruppen? Und wie viele zu Pferd?« Das war nicht der Unterführer, das war eine junge Stimme, vor Aufregung eine Winzigkeit höher, als sie hätte sein sollen. Sie hatten Alan Herbard aus dem Bett geholt, denn dies war eine ernste Angelegenheit.
    »Mein Herr, der weitaus größte Teil ist zu Fuß. Sie haben aber auch sowohl Lanzenreiter als Bogenschützen und könnten versuchen, Pontesbury zu umzingeln... Sie wissen, daß Hugh Beringar im Norden ist...«
    »Auf halbem Wege nach Shrewsbury!« war Herbards Stimme zu hören.
    »Das werden sie nicht wagen«, sagte der Unterführer.
    »Sie wollen nur plündern. Die Gehöfte im Tal... da gibt es viele Lämmer...«
    »Madog ap Meredith hat eine Rechnung zu begleichen«, gab der Bote, immer noch atemlos, zu bedenken, »für jenen Überfall im Februar. Sie sind nahe..., aber dort im Wald können sie nicht viel Beute machen... ich bezweifle...«
    Auf halbem Wege nach Shrewsbury, das war auch mehr als der halbe Weg zu der Furt im Wald, wo dieser ganze

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