Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Titel: Löwenherz. Im Auftrag des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
Vom Netzwerk:
mag vielleicht was Besseres zu tun haben. Aber seine Familie ist meiner Familie auch den einen oder anderen Gefallen schuldig. Wir können uns auf ihn verlassen.«
    »Und wenn der Sheriff nicht in Nottingham ist?«
    »Der Bote wird ihn aufspüren – ich bin sicher, er hat ihn bereits gefunden. Ein Mann wie der Sheriff reist ja immer mit viel Getöse durch die Gegend. Schließlich sollen die Leute von seiner Anwesenheit erfahren.«
    »Dann …«
    »Dann brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Auch wenn Sir Harold und der Mönch die beiden nicht finden – dem Iren traue ich sowieso nicht über den Weg –, Sheriff Robert wird sie aufstöbern, glaub mir. Er hat den besten Bluthund in seinen Diensten, den ich kenne.«
    Diane blickte ihn zweifelnd an.
    Victor lachte. »Hör auf, dir Gedanken zu machen! Denk lieber darüber nach, was wir König Richard schenken wollen. Wenn er in London gekrönt wird, werden wir die Ersten sein, die ihm gratulieren.«
    »Wie wäre es mit einem Falken?«, schlug Diane vor, nun schon ein wenig milder gestimmt.
    »Solange er nicht besser ist als der hier …«
    Ediths Mutter klatschte in die Hände und rief: »Zusammenpacken! Wir kehren nach Hause zurück!«

16
    G uy de Gisbourne und Bruder Brion standen so nahe beieinander, dass sie wie Waffengefährten wirkten. Der Normanne hatte die Hände auf dem Rücken gefaltet, als wollte er damit zeigen, dass er bei einer Aktion wie dieser sein Schwert nicht einmal anfassen musste.
    »Lady de Kyme hat mich beauftragt, Euch zu finden«, sagte Brion. »Es war nicht schwer zu erraten, dass Ihr versuchen würdet, nach London zu König Richard zu gehen. Oh, nicht dass Eure Mutter darauf gekommen wäre …«
    »… sondern Ihr, Bruder«, sagte Edith bitter. »Das hätte ich nicht von Euch gedacht.«
    »Was? Dass ich Euch finden würde?«
    »Nein, dass Ihr uns verraten würdet.«
    Bruder Brion zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Diener des Hauses Kyme«, sagte er.
    »Und dass Ihr Euch mit einem wie ihm …« Edith deutete abschätzig auf Sire Guy.
    »Ach, das war bloß ein glückliches Zusammentreffen«, verkündete Brion fröhlich. »Zwei Herzen mit demselben Ziel, nämlich Lord und Lady de Kyme einzufangen.«
    »Wenn ich in der Herberge schon gewusst hätte, wer Ihr seid …«, flüsterte Sire Guy. »Aber der Bote erreichte uns erst, als Ihr bereits weg wart.«
    »Was soll’s!«, sagte Bruder Brion. »Jetzt sind wir ja alle hier in diesem schönen Wald. Sire Guy – darf ich bitten?«
    »Legt die Waffen auf einen Haufen!«, befahl der Normanne. John Millers Männer gehorchten zögernd. Er selbst stand stocksteif da und bewegte sich erst, als sich ein gespannter Bogen direkt auf ihn richtete und die Sehne noch ein Stück weiter zurückgezogen wurde. Er schwitzte und biss sich auf die Lippe.
    »Und alles, was ihr an Lederriemen dabeihabt«, fügte Brion hinzu. »Na los, nur nicht so schüchtern!«
    Ein gutes Dutzend Riemen verschiedenster Länge und Dicke wurde auf den Boden geworfen.
    »Und jetzt«, stieß Sire Guy hervor, »verschwindet, ihr Gesindel! Seid froh, dass ich heute nicht auf der Jagd nach euch bin!«
    Die Gesetzlosen ließen sich das nicht zweimal sagen. Einer nach dem anderen wandte sich um und verschwand zwischen den Bäumen.
    Nur Johnny Greenleaf zögerte. Gequält blickte er Edith an, bis John Miller ihn so grob am Arm packte, dass er aufschrie, und mit sich fortzerrte. Dann war nur noch das Rauschen des Pickburn zu hören.
    »Wacker gesprochen, Sire Guy«, lobte Bruder Brion.
    Edith glaubte, in seinem Lächeln einen Anflug von Spott zu sehen.
    »Sire Guy ist im Auftrag des Sheriffs unterwegs«, erklärte Bruder Brion. »Wie es scheint, haben Eure Mutter und ihr zukünftiger Ehemann nicht nur Suchmannschaften in alle vier Himmelsrichtungen ausgeschickt, sondern auch Lord de Laci um Hilfe gebeten.«
    »Wir dachten nicht, dass sich die beiden solche Sorgen um uns machen würden«, sagte Robert zähneknirschend.
    Bruder Brion seufzte. »Man ahnt nie, wie viel man einem anderen Menschen bedeutet«, philosophierte er. »Na gut. Sire Guy – Ihr seid wieder dran.«
    Guy de Guisbourne öffnete den Mund, schloss ihn jedoch sogleich wieder. Seine Augen funkelten vor Wut.
    »Na, na!«, spöttelte Brion. »So schwer ist es doch nicht.«
    »Legt die Waffen nieder!«, knurrte nun Sire Guy.
    »Wir haben doch gar keine Waffen mehr!«, rief Robert. »Die haben uns die Gesetzlosen abgenommen. Habt Ihr keine Augen im …«
    Edith

Weitere Kostenlose Bücher