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Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Löwenherz. Im Auftrag des Königs

Titel: Löwenherz. Im Auftrag des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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War es nicht so, Sire Guy?«
    »Gottlob, dass der Templer noch lebt!«, sagte Sire Guy finster.
    »Sire Guy hat den Schutzbrief, den ich Brion O’Heney mitgegeben hatte, gelesen. Deshalb wusste er, was Brions Auftrag war, und konnte Euch abfangen. Ich wundere mich allerdings, wie Ihr Euch auf Meister Hugos Schiff locken lassen konntet, statt Euch unter den Schutz Meister Edgars zu begeben, den Brion und ich für Eure Überfahrt angeheuert hatten.«
    »Meister Edgar? Aber sein Schiff war doch nichts weiter als ein Wrack.«
    »Klug getarnt, aber der schnellste Segler, den wir auftreiben konnten. Edgar hat der englischen Krone schon oft gute Dienste geleistet.«
    »Oh Gott!«, stöhnte Edith. »Warum hat er uns denn nicht einfach auf sein Schiff genötigt?«
    »Weil Ihr nicht auf die Parole reagiert habt. Da Brion O’Heney nicht bei Euch war, hättet Ihr genauso gut Betrüger sein können.«
    »Welche Parole?«
    »Er sagte, er habe mehrfach von den ›armen Rittern Christi‹ gesprochen. Die armen Ritter Christi, das sind …«
    »… die Tempelritter!«, rief Edith. »Heiliger Andreas, wir waren total vernagelt! Er hat es uns quasi in den Mund gelegt!«
    »Na ja«, meinte Richard mit einem traurigen Lächeln. Er nahm Ediths Hand. Sie wollte sie ihm entziehen, hatte aber nicht die Kraft dazu. »Auch wenn Ihr vielleicht einmal einen Fehler gemacht habt, so seid Ihr doch weiter gekommen als jeder andere an Eurer Stelle. Ich beuge mein Haupt vor Euch, Lady Edith.«
    »Euer Gnaden …«, begann sie. Der König blickte auf, ohne ihre Hand loszulassen, und sie brachte es nicht über sich, die respektvolle Anrede weiterzuführen. Ihr Herz übernahm ihre Zunge. »Richard … warum seid Ihr selbst hierhergekommen? Hat der Kreuzzug schon begonnen?«
    »Nein, Edith. Kaum jemand weiß, dass ich hier bin, und so muss es auch bleiben. Ich habe mich auf Eure Spur gesetzt, sobald mir die Londoner Ordenskommende die Brieftaubenbotschaft Brions überbracht hatte. Er schilderte darin den Überfall Sire Guys … und das, was ihm einer seiner Ordensbrüder kurz zuvor verraten hatte.«
    Ediths Herz begann angstvoll zu klopfen.
    »Was war das für eine Nachricht, Richard?«
    Der König nahm ihre zweite Hand. »Wo sind Robert und Johnny, Edith? Ich möchte, dass sie es mit Euch zusammen erfahren.«
    »Richard – was ist es? Johnny … ist von den Sarazenen gefangen genommen worden und Robert versucht sich gerade in die Burg hineinzuschmuggeln, um Papa zu befreien …«
    Richard sah sie entsetzt an. »Gütiger Gott, in was habe ich Euch nur hineingeritten? Und dann komme ich auch noch zu spät, um Euch zu helfen. Edith … Lord Wilfrid ist seit Monaten tot. Brions Ordensbruder hat eindeutige Beweise dafür. Ich hätte Euch niemals losziehen lassen dürfen!«

17
    D er Ritt vom Wadi hinüber zur Burg war ein Albtraum. Weniger der Sarazenen wegen, die offensichtlich der Meinung waren, das kleine Häuflein könne wohl kaum viel Verpflegung für die Belagerten dabeihaben. Zwar ritt ihnen erneut eine Gruppe Sarazenen entgegen, aber das war nicht mehr als eine Drohgeste. Keiner der feindlichen Pfeile traf. Trotzdem atmete Robert flach, während er sich in Sire Thibauds hohem Sattel klein zu machen versuchte.
    Der eigentliche Albtraum war der Galopp durch die Menge verzweifelter Flüchtlinge aus dem Dorf: Gebrüll, Kreischen und Schmerzensschreie begleiteten den donnernden Ritt. Wer nicht rechtzeitig beiseitesprang, wurde niedergeritten. Schon von Weitem sah Robert, wie die Wachen eine Hälfte des Burgtors aufstemmten. Er hatte gedacht, dass die sarazenischen Soldaten diese Gelegenheit sofort zu einem Sturmangriff nutzen würden, aber sie erwiesen sich als schlau genug, um die Aussichtslosigkeit eines solchen Schachzugs zu erkennen: Im verzweifelten Versuch, aufs Burggelände zu gelangen, verstopften die Flüchtlinge nämlich sofort den Zugang. Die Burgmannen hieben mit Knüppeln wahllos auf die Menge ein, um sie zurückzudrängen. Dann raste die Kavalkade zurückkehrender Ritter mit Robert in ihrer Mitte hinein, die Tore wurden zugeschlagen. Als sie abrupt gezügelt wurden, wieherten die Pferde und schlitterten über den Vorhof der Burg. Mancher Reiter rutschte keuchend aus dem Sattel und blieb schwer atmend liegen. Robert kletterte zitternd vom Rücken seines Gauls. Er hörte das Hämmern der Flüchtlinge gegen das Tor. Bedienstete kamen herbei und nahmen die karge Beute der kleinen Expedition an sich.
    Die Zurückgekehrten rappelten sich

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