Loge der Lust
sich geboten, und sie hatte zugegriffen. „Danke.“
„Du brauchst mir nicht zu danken.“
„Das ist lieb von dir.“ Sie griff nach dem Duschgel, um sich zu waschen, da fasste er ihr Handgelenk und führte ihre Hand zu seinem Phallus. Dünn, aber sehr lang, stand er verlangend von seinen Lenden ab.
„Danke mir nicht.“ Er schloss ihre Finger um sein Glied, legte seine Hand fest über die ihre und schob die Vorhaut zurück.
Teena schluckte schwer. Offensichtlich war der Höhepunkt kein Geschenk von ihm, sondern nur eine Leihgabe, denn er wollte ihn nun zurück. „Das kann ich nicht.“
„Was?“ Unverständnis lag in seinem Blick.
„Sei mir bitte nicht böse, aber … aber das geht mir alles zu schnell.“
„Gerade eben konnte es dir nicht schnell genug gehen“, blaffte er und gab ihre Hand frei.
„Du hast mich überrumpelt.“ Oh je, sie machte alles nur noch schlimmer. Rasch korrigierte sie sich. „Ich habe mich falsch ausgedrückt. Du hast mich verführt. Es war wunderschön, aber ich kann es dir nicht zurückgeben.“
Wütend stieg er aus der Dusche. „So, so, ich habe dich also überrumpelt.“
„Verführt!“
Er hob die Hand, damit sie schwieg. „In London mag man sich rücksichtslos nehmen, was man möchte. Hier in der Kleinstadt gibt es noch so etwas wie Respekt.“
„Joshua, bleib bitte hier. Lass uns reden“, flehte Teena. Sie fühlte sich schrecklich.
Als er in Richtung Flur ging, baumelte sein Penis schlaff hin und her. Über die Schulter hinweg geiferte Josh: „Du schläfst auf der Couch. Ich lege dir alles bereit.“ Dann verließ er das Bad und warf die Tür zu.
Teena schlug die Hände vors Gesicht. Leise weinte sie. Sie konnte nicht anders. Der ganze Druck, der sich im Laufe der Nacht aufgebaut hatte, wollte heraus. Sie hätte sich nicht auf Joshua einlassen dürfen. Sie hatte geahnt, dass sie seine Gefühle verletzen würde. Warum hatte sie ihn nicht abgewiesen? Wurde sie zum Flittchen? Hatte sie gehofft, sich in ihn zu verlieben? Ja. Er war ein guter Mann. Er wäre ihr treu, würde sie umsorgen. Sogar ihre Eltern würden ihn mögen. Aber er war nicht das, was Teena brauchte. In ihr Herz hatte sich ein anderer Mann eingeschlichen, ein Schurke, der nicht gut für sie war.
Teena duschte, wusch ihre Haare und trocknete sich ab. Langsam beruhigte sie sich. Sie zog Joshuas Hemd an. Selbst das erschien ihr wie ein Frevel. Auf leisen Sohlen schlich sie zu seinem Schlafzimmer.
„Joshua, bist du noch wach?“ Das war eine dumme Frage, aber ihr fiel nichts Besseres ein.
Er antwortete nicht.
Vorsichtig klopfte sie. „Josh? Gib mir eine Chance, alles zu erklären.“
Stille. Kein Mucks kam aus seinem Zimmer. Ob er die Wohnung verlassen hatte?
Sie drückte den Griff. Die Tür ging jedoch nicht auf. Verschlossen.
Enttäuscht bereitete sie auf dem Sofa ihr Nachtlager. Joshua hatte ihr ein Kissen, eine Wolldecke und Bezüge hingelegt. Der Tee stand noch auf dem Tisch. Das Fenster war weit geöffnet. Es drangen kaum Geräusche in das Appartement. Nur der Mond schien in den Wohnraum. Einige Minuten stand sie am Fenster und blickte hinaus. Sie genoss die Nachtluft, die leicht salzig war und nach Algen roch. Dann legte sie sich hin.
Aufgewühlt wälzte sie sich von einer Seite auf die andere. Sie dachte an die Party, an die seltsamen Antworten des Maskierten, der auswich, wenn sie ihn nach dem Prostituiertenring fragte, als wüsste er nicht, wovon sie sprach. Was hatte sie schon beobachtet? Gäste auf einem ausgefallenen Event. Zugegeben, alles drehte sich um Lust. Aber Anzeichen für ein Verbrechen hatte sie nicht entdeckt.
„Ich will schlafen“, murmelte sie. Sie fühlte sich aufgedreht, aber in ihrem Inneren war sie todmüde.
„Warum tust du es dann nicht?“
Teena setzte sich auf. Die Stimme kam nicht von der Tür und war außerdem dunkler als Joshuas. Sie blickte sich um. Auf dem Fenstersims hockte der Maskierte. Er trug nicht länger Umhang und Ebenholzmaske, sondern einen schwarzen Staubmantel und ein Dreiecktuch, das seine untere Gesichtshälfte verdeckte und am Hinterkopf zusammengebunden war. Teena schmunzelte. Der Fremde sah aus wie ein Postkutschenräuber aus dem Wilden Westen. Es fehlten nur noch Cowboystiefel und Stetson. Wie Josh ein Faible für die siebziger Jahre hatte, sammelte der Unbekannte offensichtlich Maskierungen.
Ihr zweiter Gedanke war Flucht. Sie sprang von der Couch, hastete zur Tür, doch der Mann war schneller und baute sich im Türrahmen
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