Loge der Lust
Machtfragen, doch bei ihnen beiden war das von Anfang an der Fall gewesen.
Rosalin wandte sich um. „Ich kann dir wirklich nichts über die Loge der Lust sagen. Die Mitglieder sind wie ein wildes Rudel Wölfe, wenn es darum geht, ihre Anonymität zu wahren.“
„Also gibst du zu, ein Mitglied der Loge zu sein.“
Sie nickte. „Verurteile den Geheimbund nicht. Die Mitglieder sind keine Kriminellen oder Perverslinge. Sie tun nichts Unrechtes …“
Teena schnaubte. „Sie erpressen und stehlen.“
„Du verstehst das alles nicht.“
„Dann klär mich auf.“
Rosalin schüttelte den Kopf und nestelte an den Lederschnüren des Bustiers. „Niemand darf jemals über die Loge sprechen.“
„Auch nicht der Alphawolf?“
Rosalin zuckte zusammen. Sie stieß gegen die Puppe und konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie umfiel. „Woher kennst du seinen Namen?“
„Es ist wohl eher ein Pseudonym. Er hat es mir selbst verraten“, berichtete Teena und ging zu ihr hinüber. Sie baute sich vor Roz auf. „Du wirst mir nun seinen richtigen Namen nennen.“
„Um Himmels willen, nein. Ich würde gegen den Kodex verstoßen. Wer weiß, was er dann mit mir anstellt!“
Teena fiel auf, wie eingeschüchtert Rosalin war. Sie selbst hatte noch immer keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hatte. Falls die Loge eine Verbrecherorganisation war, würde sie Roz in Gefahr bringen, wenn sie sie zwang, den Namen des Anführers preiszugeben. Das wollte Teena nicht. Trotz aller Differenzen mochte sie Roz immer noch.
Teena fasste Rosalins Schultern und schüttelte sie sanft. „Dann sag mir wenigstens, wo ich einen Hinweis darauf finde. Ich brauche nur einen Anhaltspunkt, dann werde ich seine Identität selbst herausfinden.“ Bei der Vorstellung, endlich erfahren zu können, wer sie in diese lustvollen Abenteuer verstrickt hatte, prickelte es zwischen ihren Beinen. Auch wenn sie ein wenig Angst vor der Wahrheit hatte, so musste sie ihr doch ins Auge blicken. Die Zeit war reif.
Rosalin zwinkerte ihr zu. „Du hast doch eine Aufgabe von ihm erhalten.“
„Eine ziemlich dämliche“, antwortete Teena. „Du scheinst ja über alle Aktionen Bescheid zu wissen.“
Nun lächelte Rosalin wieder. „Nur was dich betrifft.“
„Du hast mich in den Coast Liquor Store gelockt, habe ich recht?“
„Ich wusste, dass es eine wundervolle Erfahrung für dich werden würde.“
„Euer Anführer hat dich auf mich angesetzt.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Wieso ich?“
„Du hast ihm gefallen, sehr sogar.“ Roz streichelte Teenas Wange. „Ich kann das gut nachvollziehen.“
„Dann war alles zwischen uns nur Kalkül?“
„Meine Verführung?“ Sie betrachtete Teena von oben bis unten. „Natürlich nicht!“
„Als ob ein Rasseweib wie du an mir Gefallen finden könnte“, blaffte Teena trotzig und trat einen Schritt zurück.
Betrübt seufzte Roz. „Trotz allem, was du erlebt hast, zweifelst du immer noch an deiner Attraktivität? Ich hatte gehofft, das hätte sich geändert.“
„Dann hast du nur Interesse vorgeheuchelt, um mich zu therapieren?“ Teena fühlte sich verletzt. Ihre alten Wunden waren aufgerissen.
„Unsinn! Jetzt bist du unfair. Vom ersten Moment an habe ich mich zu dir hingezogen gefühlt. Ich schlafe mit vielen, aber ich lasse nur wenige emotional an mich heran.“
Teena glaubte ihr. Vor ihr stand nicht die vor Selbstbewusstsein strotzende Rosalin Sawkenshaw, sondern die umgängliche Roz, mit der sie in der Waschküche bis Mitternacht geschwatzt hatte wie mit einer alten Busenfreundin. Roz warf sich nicht in Pose, sie kokettierte nicht, sondern sah ihr offen in die Augen.
Ruhig fragte Teena: „Willst du behaupten, ihr habt mich nicht nur als Marionette für eure frivolen Spiele benutzt? Bin ich nicht nur Frischfleisch für euch, kein Experiment?“
„Wir begehren dich aus einem einzigen Grund“, begann Rosalin. „Weil du attraktiv bist. Wir sind keine Barbaren, die nur mit anderen spielen, um die eigene Lust zu befriedigen. Ich habe mich von Anfang an zu dir hingezogen gefühlt, und ich habe gespürt, wie sehr du dich nach Ausschweifungen sehnst.“
„Du hast dein Netz ausgeworfen, und ich habe mich bereitwillig einfangen lassen.“ Teena seufzte, schritt zum Sofa und setzte sich. Sie stützte die Ellbogen auf den Knien ab und legte den Kopf in die Hände. „Ihr habt mein Leben ziemlich durcheinandergebracht.“
Rosalin nahm neben ihr Platz und kraulte besänftigend ihren
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