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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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herunterpurzelten. Sie musste ihre Gedanken einfach mehr sammeln. Dann würde sie auch weniger tollpatschig sein.
    „Können wir?“, fragte Joshua.
    Teena nickte lächelnd. Sie war davon ausgegangen, dass es Wochen dauern würde, bis das Eis zwischen den neuen Kollegen und ihr gebrochen war, aber zumindest bei Josh hatte es bereits geklappt. Er schien am umgänglichsten zu sein.
    Gemeinsam verließen sie das Gebäude. Die Sonne stand hoch. Trotz leichter Brise brannte sie heiß auf den Parkplatz. Der Asphalt speicherte die Hitze. Teena wünschte, sie hätte nackte Beine und trüge Sandalen, auch das schwarze Shirt und der Lederrock waren nicht optimal. Aber wer schön sein will, muss leiden können, heißt es. Daher konzentrierte sie sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen und mit den Absätzen nicht in ein Loch zu treten. Vor den Bürgersteigen hob sie die Füße höher als notwendig, um nicht auf die Kante zu treten und umzuknicken. Das wäre eine Demütigung, die sie nicht ertragen hätte. Es kostete sie schon Überwindung, in diesem Outfit auf die Straße zu gehen. Der Spott von Monica und Lewis, wenn sie mit verbundenem Fußgelenk zurückkehren würde, wäre nicht auszuhalten!
    Wider Erwarten kam sie heil am Imbiss an. Sie schwitzte leicht durch die Sommerglut, aber auch vor Anstrengung. Der Laden war zweigeteilt. Auf der rechten Seite wurden hinter einer Kühltheke, in der die kalten Zutaten lagen, die Speisen zubereitet, während auf der linken Seite Tische und Stühle standen. Joshua steuerte jedoch geradewegs einen der Stehtische an, die auf dem Bürgersteig vor dem Laden im grellen Sonnenschein standen. Ohne sie zu fragen, bestellte er zwei Portionen Fish and Chips, die prompt in weißen Papiertüten serviert wurden. Die Tüten trieften vor Fett, und Teena nahm sich einige Servietten, um die ihre damit zu umwickeln. Hoffentlich würde ihr Magen nicht rebellieren.
    Das war also der Stammimbiss der Polizei von Gardenrye. Teena sehnte sich ja nicht gerade nach einer Sushi-Bar. In der verbrachten ohnehin nur Yuppies, die so aalglatt waren wie ihre pomadisierten Haare, ihre Mittagspause, um zu zeigen, wie hipp und trendy sie waren. Aber ein wenig ansprechender hätte das Ambiente schon sein können – und das Essen weniger fettig. Zumindest war der Laden sauber. Normalerweise bevorzugte sie Mineralwasser, aber sie bestellte eine kleine Flasche Cola – für den Fall, dass sie den Geschmack überdecken musste.
    „Iss“, forderte Joshua sie auf und biss in den frittierten Fisch im Bierteigmantel. „Das ist nicht einfach nur Kabeljau. Der alte Connerly bietet auch Schellfisch und Scholle an, aber ich habe uns Merlan bestellt. Der Fisch ist frisch gefangen, anders als in London. Du wirst den Unterschied schmecken.“
    Zögerlich nahm sie eine Pommes. Sie aß sie und kam zu dem Urteil, dass sie gar nicht mal schlecht war. Nun wurde sie mutiger und begann, am Fisch zu nagen. Tatsächlich! Er war hervorragend und schmeckte nicht halb so fettig, wie die Papiertüte vermuten ließ.
    „Kennst du den Earl of Cunninghall?“, fragte sie nach einem Schluck Cola.
    Joshua zuckte mit den Achseln. „Na ja, kennen ist wohl zu viel gesagt. Ich habe ihn schon das ein oder andere Mal gesehen. Bürgermeister Crock bindet ihn gerne ein. Einen Adeligen an der Seite zu haben, ob nun bei Empfängen oder irgendwelchen Aktionen, ist immer hilfreich. Aber ich persönlich hatte noch nichts mit Woodridge zu tun. Er hält sich nicht gerade in den Kreisen auf, in denen ich mich bewege.“ Er zwinkerte.
    „Ethan Woodridge scheint viele einflussreiche Freunde zu haben“, warf sie ein.
    „Bekannte“, korrigierte er. „Wenn man einen Adelstitel hat, wollen alle zu deinem Freundeskreis gehören. Ich denke, der Earl kann da gut unterscheiden. An Selbstsicherheit mangelt es ihm jedenfalls nicht.“
    Teena schmunzelte und schlang ein weiteres Stück Fisch hinunter. Je mehr sie aß, desto hungriger wurde sie. Glücklicherweise war die Portion nicht gerade klein. „Ob die Lady in Pink wusste, wer er ist?“
    „Bestimmt waren alle, die William Sore zum Abendessen eingeladen hatte, einflussreich.“
    „Und wohlhabend. Eine große Auswahl an potenziellen Opfern.“ Sie wischte mit einer Serviette über den Mund. „Aber konnte die Flüchtige davon ausgehen, dass die Gäste etwas Wertvolles bei sich trugen? Die meisten haben sicherlich kein Bargeld in der Tasche, sondern Kreditkarten. Den Autoschlüssel hat sie nicht gestohlen, auch

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