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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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sie gerieten doch immer wieder aneinander.
    Wie sollte sie nur in den Ermittlungen weiterkommen, grübelte Teena. Sie konnte diese möglicherweise einmalige Chance, etwas über die Identität der Lady in Pink herauszufinden, nicht ungenutzt lassen. Das wäre Pflichtverletzung, ein Verbrechen an ihrem Berufsstand. Sie würde über ihren eigenen Schatten springen und noch einmal mit Monica sprechen müssen!
    Teena würgte den Groll über die Diskussion hinunter und schritt forsch zum Empfang. In dem Moment, als sie Monica ansprechen wollte, betrat Matthew das Revier. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, als hätte er nicht viel geschlafen. Plagten ihn Sorgen?
    „Guten Morgen, Chef“, grüßte sie ihn.
    Er nickte, ohne sie anzusehen. „Morgen.“ Eilig verschwand er in sein Büro und schloss die Tür hinter sich.
    Gegen alle Vorsätze konnte Teena sich nicht verkneifen, auf Monicas Armbanduhr zu deuten, weil Matthew ganze anderthalb Stunden zu spät zum Dienst erschien und Monica ihr bereits eine Verspätung von nur fünf Minuten unter die Nase rieb.
    „Der Dienststellenleiter kann kommen und gehen, wann er möchte“, verteidigte Monica ihn. „Wie ich ihn kenne, hatte er gestern am späten Abend noch einen Termin oder sogar schon heute früh. Außerdem arbeitet er täglich länger, als es sein Vertrag verlangt.“
    Vertrag? Teena rümpfte die Nase. Monica kannte wohl jede Personalakte auswendig. Das machte sie gefährlich. „Joshua sagte mir, dass Matthew an einem Vortrag feilt, den er auf dem Kongress der Polizeibehörden aller umliegenden Bezirke zum Besten geben muss“, lenkte Teena ein.
    Monica winkte ab. „Den hat er längst fertig.“
    „Ach, ja?“ Da wusste die Empfangssekretärin mehr als Josh. Sie schien wirklich über alles, was auf dem Revier vor sich ging, im Bilde zu sein. Der gute Geist, der Dreh- und Angelpunkt. Sie war mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht sollte Teena doch lieber einen anderen Weg suchen, um die Perücke prüfen zu lassen. Nur welchen?
    Ungeduldig tippte Monica auf den Stapel Akten, der sich neben der Tastatur türmte, als wollte sie darauf hinweisen, dass sowohl auf sie als auch auf Teena viel Arbeit wartete.
    Plötzlich brach es aus Teena heraus: „Ich habe Mist gebaut und brauche dringend deine Unterstützung.“
    „Aber du willst mir immer noch nicht sagen, worum es geht.“
    „Das kann ich nicht, noch nicht.“
    „Hängt denn dein Leben davon ab?“ Monica lehnte sich zurück.
    Irgendwie schon, dachte Teena und war verdutzt über die Frage. Sie sah sich schon vom Dienst suspendiert. Ihr Fehltritt würde in ihrer Personalakte notiert werden. Eventuell würde sie für den Rest ihres Lebens nur noch Fälle in den Computer tippen dürfen oder gar keine Anstellung mehr bei der Polizei bekommen, sondern Wachdienst in einem Supermarkt schieben. Eine Horrorvorstellung!
    Aus vollem Brustton antwortete sie: „Ja.“
    „Dann werde ich dir helfen.“
    „Wirklich?“ Teena riss erstaunt die Augen auf. Sie rechnete damit, dass eine Einschränkung folgen würde oder Monica doch noch insistierte, mehr zu erfahren.
    Stattdessen scheuchte sie Teena mit einer Handbewegung fort. „Ich muss telefonieren. Ein Privatgespräch.“
    Monicas Augen bekamen mit einem Mal einen Glanz, der Teena darauf schließen ließ, dass sie nicht nur irgendeinen Bekannten anrufen würde. „Ein Mann?“
    „Nun, eigentlich geht es dich nichts an.“ Verschmitzt lächelnd nahm sie den Hörer in die Hand. „Ich nehme dies zum Anlass, um mich bei einem alten Freund zu melden.“
    Es schien ihr nicht gerade ungelegen zu kommen. Monica war also doch nicht so unterkühlt, wie sie tat. Unter dem Make-up verbarg sich offensichtlich eine gefühlvolle Frau. Das machte sie Teena sofort wieder sympathischer. „Danke.“
    Als nun auch Joshua die Dienststelle betrat, schloss sie sich ihm an. Gemeinsam schlenderten sie in sein Büro.
    „Wie war dein Abend im ‚Flesh'?“
    Er legte seine Butterbrotdose auf den Handwagen und verzog das Gesicht. „Nichts, absolut nichts. Ich habe mir völlig umsonst die Nacht um die Ohren geschlagen.“
    „Niemand hat die Lady in Pink je gesehen?“, fragte Teena. Sie nahm auf dem Bürostuhl Platz und schüttelte skeptisch den Kopf.
    „Mittlerweile glaube ich, dass du recht hast, auch wenn du das vielleicht nur im Spaß gesagt hattest.“
    „Was meinst du?“
    „Die Lady in Pink hat es nie gegeben. Es gibt keinen einzigen Beweis für ihre Existenz, bis auf die Aussage des

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