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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Earls.“
    Doch, dachte Teena und ballte die Hände zu Fäusten. Der Beweis liegt unter deinem Schreibtisch, Josh, unauffällig in einen Jutebeutel verpackt. „Die ganze Sache ist faul! Ich werde das Gefühl nicht los, dass Ethan Woodridge und William Sore unter einer Decke stecken.“
    „Wobei? Es geht schließlich nicht um ein Wirtschaftsverbrechen“, wandte Josh ein.
    „Sondern nur um eine dämliche Geldbörse.“
    „Ho, ho. Erstens gehörte sie dem Earl of Cunninghall, und zweitens waren seine ganzen Kreditkarten darin.“
    „Und drittens sollte ich nach dem Fauxpas, gestohlenen Fisch als Lappalie zu betrachten, versuchen, anders zu denken.“ Joshua wollte etwas sagen, aber Teena fuhr fort: „Natürlich ist Diebstahl kein Kavaliersdelikt, aber ich vermute, dass es um mehr geht. Momentan haben wir nur wenige Puzzleteile und sehen das Ganze nicht. Uns fehlt ein wichtiges Detail.“
    „Nämlich die Verdächtige, die bislang nur der Geschädigte und der Gastgeber der sinnlichen Dinnerveranstaltung gesehen haben.“
    Und ich, fügte Teena in Gedanken hinzu und berührte mit dem Fuß den Jutebeutel, als wollte sie kontrollieren, ob er noch unter dem Tisch lag.
    In diesem Moment spähte Monica in das Büro und nickte Teena zu. „Geht in Ordnung.“
    Verlegen räusperte sich Teena. Als ginge es um etwas Nebensächliches, fragte sie gelangweilt: „Ja?“
    „Sly Court erwartet dich um 14 Uhr. Sei pünktlich!“, ermahnte die Sekretärin sie. „Ich möchte nicht, dass es auf mich zurückfällt, wenn er auf dich warten muss.“
    Bevor sie verschwinden konnte, hob Teena die Hand. „Wo … wo finde ich … ihn?“
    „Die Adresse kannst du dir bei mir abholen, wenn du losfährst. Zweites Obergeschoss. Frag einfach an der Anmeldung nach ihm.“ Mit einem unschuldigen Lächeln ging sie zurück an ihren Arbeitsplatz.
    „Sly Court? Wer ist das?“, wollte Josh wissen. Als er keine Antwort bekam, setzte er nach: „Als älterer Kollege muss ich doch auf das Nesthäkchen aufpassen.“
    Teena meinte Eifersucht zwischen den Worten herauszuhören. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm dreist ins Gesicht zu lügen: „Ein Friseur.“
    „Du wirst dir doch wohl nicht die Haare färben lassen wie Monica?“
    „Gott behüte!“
    „Ich liebe deine rote Mähne, besonders wenn du sie offen trägst. Das sieht so herrlich wild aus.“ Sanft streichelte er über ihren Schopf. „Deine Haare sind etwas Besonderes. Du bist etwas Besonderes.“
    Sie überhörte seine Komplimente, denn bei dem Wörtchen „wild“ prickelte es in ihrem Schoß. Es erinnerte sie an den Maskierten.
    Mit einem Mal war sie fahrig, als hätte der Gedanke an ihn einen Schalter bei ihr umgelegt. Ihr Magen meldete sich, weil sie noch nicht gefrühstückt hatte. Ihr war jetzt schon warm. Dieser Tag würde heiß werden. Durch das Fenster sah sie, dass die Sonne bereits hoch am Himmel stand.
    Dezent linste Teena auf Joshuas Hände. Kein Ring. Keine weißen Hautpartien, die verrieten, dass er vor Kurzem einen Ring getragen hatte.
    Sie erschrak, als plötzlich Matthew im Türrahmen stand. „Kommst du, Josh? Ich hätte jetzt Zeit, den Bericht über deine Ermittlungen im ‚Flesh‘ zu hören.“ Er sah noch immer fertig aus und rieb seinen Backenbart.
    Kritisch beäugte Teena auch Matthews Hände. Vor Schreck verschluckte sie sich an ihrer eigenen Spucke und bekam einen Hustenanfall. Er trug an der linken Hand den Ehe- und an der rechten einen Siegelring. Was für ein Siegel das war, konnte sie jedoch nicht erkennen.
    „Ist alles in Ordnung, Christeena?“, fragte er besorgt.
    Sie rang sich ein Lächeln ab, obwohl ihr gar nicht danach war. „Kann ich mir den Nachmittag freinehmen? Ich muss zum Einwohnermeldeamt und noch einige andere Dinge erledigen.“
    „In Ordnung“, murmelte Matthew und wandte sich um.
    Joshua nahm seine Brotdose und folgte ihm in sein Büro.
    Den ganzen Vormittag war Teena so aufgewühlt, dass sie sich kaum konzentrieren konnte. Sie vertippte sich ständig, vergaß zu trinken und bekam Kopfschmerzen, weil sie nicht genügend Flüssigkeit zu sich genommen hatte. Nicht einmal ihre Stulle rührte sie an.
    Die Erinnerungen an den Maskierten erregten sie, seine dreiste und außergewöhnliche Art, mit ihr zu spielen, tabulos und verrucht, aber auch die Ermittlung selbst, das spannende Lösen des Rätsels um die Lady in Pink. Es gab niemand, der von ihrem Alleingang wusste, niemand, der sie beeinflussen konnte.
    Irgendwann hielt Teena es

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