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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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längst wieder an ihrem Arbeitsplatz saß und Fälle in die Datenbank der Polizei eingab. Sie wollte es nicht länger nötig haben, ständig Hand an sich selbst zu legen. Das fraß sie auf.
    Das Nachglühen hielt an. Sie erwachte erst aus ihren lüsternen Tagträumen, als Josh sie zum Mittagessen abholte. Während des Essens im Stammimbiss war sie recht schweigsam. Wenn Joshua eine Antwort erwartete, lächelte sie ihn meist nur an, weil sie nicht mitbekommen hatte, worüber er gesprochen hatte. Ihn schien das nicht weiter zu stören. Ihr Lächeln motivierte ihn immer öfter, in ihre Augen abzutauchen. Sie wusste schon gar nicht mehr, wohin sie gucken sollte.
    Nach dem Essen brach Teena sofort auf nach Newcastle upon Tyne. Sie holte sich die Adresse des polizeilichen Forensiklabors bei Monica ab und hielt währenddessen den Jutebeutel hinter dem Rücken versteckt. „Soll ich Sly Court liebe Grüße von dir bestellen?“
    Monica errötete. „Ich habe ihn heute doch schon selbst am Telefon gesprochen.“
    „Wirklich nicht?“, hakte Teena nach und zwinkerte.
    „Nun ja“, Monica legte einen Kugelschreiber von der linken Seite der Tastatur auf die rechte, steckte ihn in ihre Brusttasche, um ihn dann doch wieder auf den Tisch zu legen, „schaden kann es ja nicht.“
    „Mache ich gerne. Und nochmals herzlichen Dank. Ich schulde dir etwas.“ Daraufhin eilte sie hinaus, um in ihren Wagen zu steigen und nach Newcastle zu fahren. Die eingepackte Perücke warf sie auf den Beifahrersitz.
    Es dauerte eine Weile, bis sie das Laboratorium ausfindig gemacht hatte, und noch länger, um den Discovery zu parken. Sie war davon ausgegangen, dass das Labor einen eigenen Parkplatz besaß. Falsch gedacht! Fünfzehn Minuten lang kurvte sie durch das Viertel und zwängte den großen Landrover schließlich in eine Lücke, die eigentlich viel zu klein war. Die anderen Fahrer würden schimpfen, wenn sie zu ihren Autos zurückkehrten, da Teena sie zugeparkt hatte. Aber sie konnte jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie war ohnehin schon zu spät.
    Weitere fünf Minuten benötigte sie für den Fußweg zum Labor. Völlig abgehetzt kam sie an. Sie fuhr mit dem Aufzug in den zweiten Stock und meldete sich am Empfang.
    „Zu Mister Sly Court. Ich habe einen Termin“, sagte Teena außer Atem und schob nervös den Träger ihres Shirts, der von der Schulter gerutscht war, an seinen Platz zurück.
    Die Asiatin am Empfang schaute nicht einmal auf. Gelangweilt blätterte sie in einem Frauenmagazin. „Ihr Name?“
    „Christeena McLight.“
    Die Asiatin griff zum Telefonhörer, drückte eine Schnellwahltaste und schlug die Seite mit der neuesten Sommermode auf. „Ihr Termin ist da.“
    Teena grübelte, warum die Empfangsdame nach ihrem Namen gefragt hatte, wenn sie ihn am Ende gar nicht nannte. Aber vielleicht wusste sie bereits, dass Teena erwartet wurde, und wollte nur sichergehen, dass es sich um die richtige Person handelte. Sie vermutete aber eher, dass die Asiatin schlicht zu faul war.
    Ein Mann kam den Korridor entlang und streckte Teena die Hand entgegen. „Guten Tag, Miss McLight. Ich bin Sly Court, nennen Sie mich Sly.“
    „Und Sie können mich Teena nennen.“ Während sie seine Hand schüttelte, musterte sie ihn. Er war nicht viel größer als sie und damit für einen Mann recht klein. Er hatte braune Augen, wie die meisten Farbigen. Seine krausen Locken trug er raspelkurz. Das schwarze Haar war an den Schläfen von taubenweißen Strähnen durchzogen. Er besaß volle Lippen und ein Lächeln, das warm und einnehmend war. Doch sein kräftiger Händedruck ließ erahnen, dass hinter der freundlichen Miene ein selbstbewusster Mann steckte. So viel Geschmack hätte sie Monica gar nicht zugetraut.
    Er führte Teena in einen Besprechungsraum, der keine Fenster hatte und gerade mal so groß war, dass ein kleiner quadratischer Tisch und zwei Stühle hineinpassten. Der hellgraue Linoleumboden und der weiße Latexanstrich an den Wänden ließen den Raum kalt und deprimierend wirken. Teena setzte sich.
    Nachdem Sly Platz genommen hatte, faltete er die Hände zusammen und legte sie auf den Tisch. „Was kann ich für Sie tun?“
    Teena wusste nicht, wie sie beginnen sollte, da sie auch ihm nichts über die näheren Umstände erzählen wollte. „Hat Monica Sie schon über mein Anliegen informiert?“
    „Sie hat erzählt, dass es um eine inoffizielle Untersuchung geht.“
    „Und Sie würden das für mich tun, Sly?“
    „Nun, wenn ich ehrlich bin, tue

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