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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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eingesetzt? So musste es gewesen sein.
    Sie schaute ihm in die Augen, aber die Dunkelheit der Nische machte es unmöglich, in ihnen zu lesen. Sie verspürte den innigen Wunsch, die Maske von seinem Gesicht zu reißen und ihm die Augen auszukratzen. Das hätte sie schon längst tun sollen. Davon abgehalten hatte sie nur seine Versprechung, sie nicht dem Rudel auszuliefern, wenn sie sich ihm hingab. Nun machte die Droge, was es auch immer war, sie zu träge, um auch nur den Arm zu heben. Von Vertrauen hatte er gesäuselt. Was für ein Hohn!
    Judas!, spie sie ihm in Gedanken entgegen, denn sie vermochte ihren Mund nicht mehr zu öffnen. Er hatte sie geküsst und sie am Ende verraten. Es war alles nur ein Spiel gewesen!
    Voller Kummer versank Teena in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Sie erwachte, als jemand sie grob schüttelte. Irgendwer legte ihr ein feuchtes Tuch auf die Stirn.
    „Teena, Mensch, Teena.“
    „Christeena, wach auf!“ Wieder wurde sie durchgeschüttelt. „Reiß dich zusammen und mach die Augen auf.“
    „Gib uns ein Zeichen.“
    Zwei männliche Stimmen. Sie kamen Teena bekannt vor. Fieberhaft versuchte sie sich zu erinnern, wem die Stimmen gehörten. Noch wirkte die Betäubung. Aber ihre Lebensgeister kehrten zurück. Man hob ihren Oberkörper an und hielt ihr ein Glas an die Lippen.
    Das weckte ihren Widerstand. Sie schlug das Glas fort. „Keine Drogen!“
    „Das ist nur Wasser“, beruhigte sie einer der Männer. „Leitungswasser, sorry, etwas Besseres haben wir nicht zur Hand.“
    Endlich gelang es ihr, die Augen wieder zu öffnen. „Josh! Lewis!“
    Joshua hielt ihr erneut das Glas an den Mund, und diesmal trank sie.
    „Alles okay?“, fragte Lewis, der vor der Insel aus Kissen hockte.
    Sie nickte zaghaft. Er schien aufrichtig besorgt zu sein. Zum ersten Mal sah er ihr direkt in die Augen, und sie konnte darin weder Falschheit noch Spott erkennen. Sein Atem roch nach Zigarette.
    „Wir hätten einen von uns schicken sollen!“, sagte er und raufte sich die Haare. „Da haben wir ganz schönen Bockmist gebaut.“
    „Wo ist Matthew?“ Immer noch erschöpft lehnte sie sich an die Schulter von Joshua, der neben ihr auf den Kissen kniete.
    Lächelnd stellte Josh das Glas ab und umarmte sie. „Er durchsucht die Räumlichkeiten. Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Was hat man dir angetan? Bist du in Ordnung?“
    „Ich lass euch Turteltauben mal allein. Matthew braucht vermutlich meine Hilfe. Es gibt viel zu tun heute Nacht.“ Lewis drückte Teenas Arm und erhob sich. Sie schaute ihm nach, bis die dunklen Gänge ihn verschluckt hatten.
    Dann fiel ihr siedend heiß ein, dass sie fast nackt gewesen war, als der Maskierte sie betäubt hatte. Sie blickte an sich hinunter – und atmete auf. Er hatte sie offenbar wieder angekleidet. Sie trug das Bustier-Hemd und den Lackrock, jedoch keinen Slip, da der Fremde ihn entzweigerissen hatte.
    Teena drückte die Oberschenkel aneinander. „Mir geht es gut. Ich bin nur schrecklich müde. Man hat mir etwas verabreicht. In dem schweren Rotwein habe ich das Betäubungsmittel nicht geschmeckt.“
    „Mach dir bitte keine Vorwürfe“, sprach Josh leise und streichelte ihren Nacken.
    „Habt ihr mir die Maske abgestreift?“
    Er nickte. „Wir haben dich hier in dieser Nische liegend gefunden – mit Maske. Es dürfte niemand dein Gesicht gesehen haben.“
    Enttarnt hat man mich auch so, dachte sie, antwortete aber nur: „Wie beruhigend!“ Sie tastete nach dem Abhörgerät und tat so, als würde sie erst jetzt bemerken, dass es nicht mehr an ihrem Bauch klebte. Unmöglich konnte sie von dem sanften Ganoven berichten, auf den sie nun schon das zweite Mal getroffen war.
    „Es ist weg, genauso wie die Minikamera. Irgendwer hat dich ausgeschaltet und dann gefilzt.“
    „Und ihr habt die Party gestürmt, als ihr bemerkt habt, dass die Funkverbindung abgebrochen war?“
    „Das ist sie nicht.“
    Teena richtete sich auf. „Dann müsst ihr doch etwas mitbekommen haben?“
    Diesmal schüttelte er den Kopf. „Wer auch immer das Gerät entwendet hat, platzierte es so, dass zwar Geräusche zu hören waren, aber keine Gespräche. Meist hörten wir irgendwelche gregorianischen Klänge, die alles übertönten. Wir dachten schon, du würdest auf den Lautsprecherboxen tanzen.“
    Pikiert hob Teena eine Augenbraue.
    Josh geriet in Erklärungsnot. „Du bist jung. Junge Menschen lassen sich leicht mitreißen.“
    „Ich steckte in der Klemme, und ihr dachtet, ich würde

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