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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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meinen Spaß haben?“ Sie zog die Beine an und legte die Arme um die Knie. „Das lässt tief blicken. Jetzt weiß ich, was ihr von mir haltet.“
    „So war das nicht! Die Verbindung stand, wir hörten, dass die Party in vollem Gange war. Es gab keinen Grund einzugreifen.“ Er zuckte mit den Achseln.
    „Warum habt ihr es schließlich doch getan?“ Sie war gespannt.
    „Die Lichter gingen plötzlich aus.“
    „Wie bitte?“
    „Mit einem Mal wurde es dunkel im Kesselhaus, und die Musik verstummte. Es war mucksmäuschenstill auf dem Werksgelände, richtig unheimlich“, berichtete Josh. „Die Wachen in den Mönchskutten verschwanden zwischen den Werkshallen und Kesselhäusern, und auch der Türsteher war fort. Das hat uns stutzig gemacht, also sind wir rein.“
    „Habt ihr die Gäste gesehen?“, fragte sie.
    „Es war niemand mehr da. Halt! Doch, wir hörten Schritte. Ein Mann floh. Matthew nahm die Verfolgung auf, hat aber in der Finsternis seine Spur verloren.“
    Teena war fassungslos. „Das Kesselhaus war voller Maskierter. Ich habe es selbst gesehen. Die können sich nicht einfach in Luft aufgelöst haben.“
    Schwungvoll stand Josh auf und bot ihr seine Hand an. „Wir gehen davon aus, dass man uns entdeckt hat. Vermutlich haben die Veranstalter die Gäste durch den Hinterausgang hinausgeschleust, sich noch die ein oder andere Box geschnappt und sind dann auf und davon.“
    „Unfassbar!“ Teena erwartete ja nicht, dass jeder Polizist ein Sherlock Holmes war, aber eine komplette Gesellschaft entkommen zu lassen, war ein starkes Stück! Sie griff seine Hand, ließ sich von ihm hochziehen und schaute sich um. „Sie müssen einiges zurückgelassen haben. Es gibt viele Spuren zu sichern.“
    „Du wirst gar nichts sichern!“, sagte Matthew, der forsch auf sie zuschritt. „Joshua, fahr sie nach Hause. Bleib am besten bei ihr. Vielleicht hat doch jemand unter ihre Maske geschaut und sie erkannt. Lewis und ich regeln das hier schon.“
    „Das ist wirklich nicht nötig.“ Teena winkte ab. Sie wollte bei der Untersuchung des Kesselhauses nicht außen vor bleiben. Vielleicht fand sie Hinweise auf ihren „smooth criminal“ oder entdeckte Spuren von Rosalin.
    Möglicherweise fand sie auch ihr Höschen.
    „Wir haben keinen Psychologen in Gardenrye“, sprach Matthew mit ernster Miene. „So etwas können sich nur Hauptreviere leisten. Wenn du mit jemandem über das, was geschehen ist, reden möchtest, musst du dich mit einem von uns begnügen.“ Es klang aufrichtig, als er hinzufügte: „Tut mir ehrlich leid. Das hätte nicht passieren dürfen.“
    „Danke. Aber ich möchte wirklich gerne helfen.“
    Er hob abwehrend die Hand. „Keine Diskussion! Josh, fahr sie heim.“
    Beschwörend guckte Joshua sie an. Dann legte er den Arm um ihre Taille und führte sie zum Ausgang. In der Dunkelheit konnte Teena nicht viel erkennen. Sie stolperte über eine Tropfkerze und trat gegen ein Tablett mit Gläsern, das auf dem Boden stand.
    Es setzte dem misslungenen Einsatz die Krone auf, dass Josh und sie sich ein Taxi nehmen mussten, weil ihre kleine Truppe nur mit einem einzigen Wagen gekommen war, den Matthew und Lewis nun für den Abtransport möglicher Beweisstücke brauchten. Resignierend lehnte sich Teena an Josh, nachdem sie beide auf dem Rücksitz Platz genommen hatten.
    „Wohl eine wilde Nacht gehabt, was?“, feixte der Taxifahrer, der Teena über die Rückenlehne hinweg musterte. Er dachte vermutlich, sie sei eine Prostituierte und Josh ihr Freier.
    „Nach Gardenrye“, sagte Joshua trocken. „Cattlefish Road 3a.“
    Fragend schaute Teena ihn an.
    „Es ist besser, wenn du heute bei mir übernachtest. Dort ist es sicherer.“
    Ihr war nicht ganz wohl dabei. Fürsorglichkeit schreckte sie ab. Ihre Eltern hatten es schon immer „gut mit ihr gemeint“ und versucht, sie behutsam in die Richtung zu drängen, die sie für richtig hielten. Das war eine Interpretation von Fürsorge, die Teena zunehmend suspekt vorkam.
    Doch wenn sie länger darüber nachdachte, gefiel es ihr immer besser, die Nacht nicht allein verbringen zu müssen. Allein in ihren vier Wänden wäre sie ihren Gedanken ausgeliefert gewesen und womöglich am nächsten Morgen Rosalin über den Weg gelaufen. Teena brauchte noch Zeit, um ihr Verhör zu planen. Aber bald war Roz fällig!
    Sie schmiegte sich in Joshuas Arme. Immer wenn sie die Augen schloss, sah sie die Teufelsmaske vor sich. Sie erinnerte sich an das Wechselbad der Gefühle, das

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