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Lohn des Todes

Titel: Lohn des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Renk
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mehr?«
    »Das ist meine Frage an dich. Wo ist Papier?«
    »Was?« Er rieb die Fäuste über die Augen, stöhnte auf. »Conny, wie viel Uhr ist es?«
    »Es ist gleich neun, und es ist wichtig!« Ich hätte ihn schütteln mögen. »Wir brauchen Papier für das Fax.«
    »Papier ist unten in der Anrichte. Linke Tür.« Stöhnend ließ er sich auf das Kissen zurücksinken. »Lass mich erstmal wach
     werden.«
    Ich stieß einen ärgerlichen Fluch aus, verstand seine Abgespanntheit nicht und ging wieder nach unten. Tatsächlich lag ein
     ganzes Paket Druckerpapier in der Anrichte, neben dem guten Geschirr, das ich von meiner Großmutter geerbt hatte. Ich füllte
     den Drucker, drückte den Schalter. Das Gerät sprang wieder an, spuckte weitere Blätter aus. Thorsten nahm eines nach dem anderen,
     las, reichte sie an Robert weiter. Die Mienen der beiden waren angespannt.
    »Was steht da?«, fragte ich leise.
    »Scheint so, als sei es unser Täter. Der bundesweite DNS-Abgleich hat zugeschlagen, und bingo, ein Treffer.«
    »Münzen?«
    »Bisher nicht, aber der Obduktionsbericht ist noch nicht vollständig.«
    »Was hast du denn bisher aus der Rechtsmedizin?« Martin war nach unten gekommen, stand auf einmal neben mir, sah Robert an.
     »Gib mal!« Er nahm den Bericht, las ihn, stieß die Luft aus.
    »Und?«, fragte Robert. Die Luft schien zu knistern.
    »Keine Münzen, aber das Opfer ist nicht geröntgt worden. Wir haben bei Mueskens die Münze im Darm nur gefunden, weil wir ihn
     geröntgt haben. Da war ein Schatten, ich habe nachgesehen.«
    »Bedeutet was?« Robert wirkte sehr angespannt.
    |176| »Die Rechtsmedizinerin hat die durchschnittene Kehle gesehen, den Magen untersucht, und das war es schon, laut Bericht. Das
     ist üblich. Todesursache steht fest – kein Grund, weitere teure Untersuchungen vorzunehmen, und ab dafür.«
    »Hat das Opfer wieder hungern müssen?«, fragte ich leise. Martin nickte nur. Ich wandte mich ab, mir war plötzlich schlecht.
    »Was machen wir jetzt?« Thorsten trat zu mir, legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter, sah aber Martin an.
    »Ich rufe die Staatsanwaltschaft an, lass eine Exhumierung anordnen.« Robert nahm sein Handy und verließ den Raum.
    »Nach zwei Jahren eine Exhumierung, mein Gott«, murmelte Martin.
    Ich schnappte mir den Hund, brauchte dringend frische Luft. Im Flur standen meine Laufschuhe, ich zog sie über und lief los,
     ohne mich aufgewärmt oder Dehnungsübungen gemacht zu haben. Im Wald bereute ich es schon, auf dem Rückweg verfluchte ich mich,
     spürte jeden Muskel. Ich trabte nach Hause. Angekommen, ging ich sofort ins Bad und duschte heiß, hoffte so die Milchsäure
     in meinen Muskeln zu betrügen.
    Im Esszimmer saßen Robert und Martin über die Berichte gebeugt. Von Thorsten fehlte jede Spur. Ich schaute aus dem Fenster,
     auch sein Wagen war verschwunden.
    »Wo ist er hin?«
    »Zurück zur SOKO. Im Computer von Kluge hat man pornografisches Material gefunden.«
    »Ach du Scheiße. Schlimme Dinge?«
    »Bisher wohl nur Pornos.«
    »Und Kluge?«
    »Keine Spur. Wir sind dabei, die Taxifahrer zu befragen, aber da wir nicht eingrenzen können, wann er verschwunden ist, ist
     das wie die Suche im Heuhaufen. Irgendwann zwischen Samstagabend und Mittwochmorgen ist er verschwunden.«
    »Aber er ist ja am Montag schon nicht mehr ans Telefon gegangen«, sagte ich.
    |177| »Das heißt nichts. Am Montag hat er sich krankgemeldet. Aber von wo, kann niemand sagen. Da könnte er schon in Madagaskar
     gewesen sein.«
    »Kann man das nicht überprüfen? Ich meine, von wo der Anruf kam?«
    »Doch, das kann man. Aber dazu braucht man einen richterlichen Beschluss. Die Staatsanwaltschaft hat es schon beantragt. Ein
     wenig schwierig ist die Zuständigkeit. Kluge wohnt in Aachen, Sonja auch. Ihre Leiche wurde aber im Polizeibezirk Köln gefunden.
     Außerdem kann es dauern, bis der Provider die Daten hat, je nachdem welcher es ist. T-Mobile hat ein deutlich größeres Datenaufkommen
     als ein kleiner Provider«, erklärte Robert. »Noch mal zu den Pornos. Conny, du hattest vermutet, dass Kluge seine Tochter
     missbraucht hat. Wäre dann nicht Kinderpornografie auf dem Rechner?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er pädophil ist. Gut, ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass er ein Mörder ist, also
     heißt das nichts. Aber er hat sich an seinen Opfern vergriffen, sie auf jede Art und Weise sexuell missbraucht. Er steht auf
     Macht, nicht auf Kinder.«
    »Kinder

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