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Lohse, Eckart

Lohse, Eckart

Titel: Lohse, Eckart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guttenberg Biographie
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Ende 1988 geht er
für ein Dreivierteljahr an die Millbrook School im Staat New York. Die
konfessionell nicht gebundene Schule, 120 Kilometer
nördlich von New York City, ist eine sogenannte Boarding School, also eine
Privatschule mit angeschlossenem Internat. Die Eliteschule, die nur von 200 Schülern
der Klassen neun bis zwölf besucht wird, war von Bekannten empfohlen worden,
und der Gymnasiast aus Neubeuern bewirbt sich erfolgreich. Millbrook School
ist, so die Selbstbeschreibung, ein »kleines, koedukatives Internat, das auf
das College vorbereitet, und in dem enge, fördernde und anregende Beziehungen
zwischen Schülern und ihren Lehrern das Markenzeichen der Schule seit ihrer
Gründung waren«. Das Motto der 1931 gegründeten
Schule ist »Non sibi sed cunctis« (Nicht für sich, sondern für alle). Die Zeit
in Millbrook auf einem landschaftlich beeindruckenden, von Wald und Wiesen
geprägten Campus von 2,6 Quadratkilometern
erlebt der junge Guttenberg als intellektuelle wie menschliche Herausforderung.
Zum ersten Mal im Leben ist er ganz auf sich allein gestellt, muss in einer
fremden Umgebung zurechtkommen, sich durchkämpfen. Für seine Selbständigkeit
und sein Selbstbewusstsein sei diese Zeit enorm wichtig gewesen, sagt er. Auch
legt er dort die Grundlage für sein gutes Englisch. Die elfte Klasse verbringt
Guttenberg in Millbrook. Die letzten zwei Jahre bis zum Abitur geht ein
selbstbewusster junger Mann wieder auf das humanistische Gymnasium in
Rosenheim.
     
    Bei den
Gebirgsjägern
     
    Karl-Theodor zu Guttenberg gehört
zu den Verteidigungsministern der Bundesrepublik, die selbst Wehrdienst
geleistet haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eher die
Ausnahme. Guttenbergs Vorgänger im Amt, Franz Josef Jung, hat deshalb immer wieder
auf seine Zeit in der Bundeswehr Bezug genommen. Guttenberg hat das nicht
getan, obwohl er seine Zeit bei der Bundeswehr positiv erlebt hat. Die Gebirgs jäger in
Mittenwald sind die Einheit, in der er nach dem Abitur 1991 seinen
Wehrdienst beginnt - im Gebirgsjägerbataillon 233, das zur
Gebirgsjägerbrigade 23 gehört.
Die relative Nähe zu Neubeuern - die Entfernung in der Luftlinie beträgt nur 75 Kilometer,
wenn auch die Strecke auf der Straße fast doppelt so lang ist - macht es
möglich, dass er nicht nur am Wochenende, sondern auch öfter abends von der
Mittenwalder Edelweiß-Kaserne nach Hause kommt. Als begeisterter Bergsteiger
ist er gern bei der Truppe, es ist eine Zeit, in der Guttenberg, der auch gern
Ski fährt, seine Lust an der körperlichen Betätigung ausleben kann.
    Doch seine Karriere bei der
Bundeswehr verläuft etwas anders, als es üblich wäre. Nach sechs Monaten soll
Guttenberg einen dreimonatigen Fahnenjunker-Lehrgang für Offiziersanwärter
machen. Aber er entscheidet sich dagegen, bevorzugt stattdessen einen sechs
Monate dauernden Unteroffizierslehrgang. Das wirkt auf viele Vorgesetzte und
Kameraden befremdlich, denn der »Uffz-Lehrgang« ist für Real- und Hauptschüler
gedacht, während Abiturienten eigentlich die Offizierslaufbahn einschlagen, es
vielleicht sogar bis zum Leutnant bringen sollten. Guttenberg ist im Lehrgang
der einzige mit Abitur. Doch das ist ihm egal. Statt sich Theorien anzueignen,
will er lieber mit denen zusammen einen Lehrgang machen, die handfest sind und
einen Sinn für »Action« haben. »Das war einfach die nettere Truppe«, sagt er,
und deshalb habe es viel Spaß gemacht.
    Guttenberg hat sich also schon
früh mit denen zusammengetan, die scheinbar weiter unten stehen. Der adlige
Abiturient, der auf die Offizierslaufbahn pfeift, nimmt in gewisser Weise
schon den Verteidigungsminister vorweg, der später mit den einfachen Soldaten
und Unteroffizieren auf »Du und Du« ist und gern einen Witz auf Kosten von
deren Vorgesetzten macht, oder den CSU-Politiker, der sich an der Basis über
»die Politiker« in Berlin mokiert.
    Guttenberg ist insgesamt 15 Monate in
der Bundeswehr, zwölf davon sind Pflicht, drei Monate hängt er freiwillig dran; er ist in dieser Zeit für die Grundausbildung neuer Wehrpflichtiger
zuständig. Irgendwann fragt ihn der Spieß, also der Kompaniefeldwebel, ob er
sich als Berufssoldat für zwölf Jahre verpflichten wolle. Er könne aber nicht
Monate überlegen, sondern müsse sich bald entschließen. Guttenberg schwankt
eine Weile, doch er entscheidet sich schließlich dagegen. Er liebäugelt zu
dieser Zeit schon mit einem Studium der Rechtswissenschaften und denkt
zugleich an das

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