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Lokalderby

Titel: Lokalderby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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gezielt attackiert.«
    Jasmin nickte, machte aber keine Anstalten, Papier oder Stift hervorzukramen, um ein Protokoll aufzunehmen. » › Hinterhalt ‹ , sagst du? Das klingt tatsächlich übel. – Wo hat der Überfall denn stattgefunden?«
    Paul wollte sogleich antworten, doch er zögerte. Er suchte nach Möglichkeiten, den exakten Ort des Geschehens nicht benennen zu müssen: »Mitten in der Altstadt«, redete er um den heißen Brei herum. »Am helllichten Tag!«
    Jasmin sah ihn prüfend an. »Wo genau? Du weißt, dass wir jedes Detail kennen müssen, wenn wir ermitteln sollen.«
    Paul zauderte abermals. »Ähm, es war an der Stadtmauer.«
    »Paul!« Jasmin trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Wo genau?«
    »Frauentormauer«, sagte er kurz angebunden.
    Nun war es gelaufen. Das erkannte er selbst. Aber Jasmin fühlte sich bemüßigt, seine Niederlage genüsslich auszuweiden: »Dir ist hoffentlich klar, wie absurd dein Anliegen ist, eine Anzeige zu erstatten. Da rückst du einem Mann auf den Pelz, der als gewaltbereiter Fan stadtbekannt ist, treibst dich mit ihm im Rotlichtviertel herum und bist am Ende erstaunt darüber, wenn du eins auf die Nüsse kriegst?«
    »Kopf und Bauch«, verbesserte Paul.
    »Ist doch völlig wurscht, wohin er dich geschlagen hat.«
    Jasmin stand auf. »Du kannst froh sein, dass Paschwitz nicht dich anzeigt. Wegen Belästigung. Immerhin hast du ihn vor eurer Prügelei verfolgt, oder?«
    »Ja«, räumte Paul ein.
    »Du darfst von Glück reden, wenn er sich nicht bei uns meldet. Es könnte dich sonst weitaus schlimmer treffen.«
    Paul, enttäuscht vom Verlauf des Gesprächs mit seiner langjährigen Vertrauten, hätte es nicht gewundert, wenn sie ihm den Tipp »Lass dir das eine Lehre sein« mit auf den Weg gegeben hätte. Doch so weit ging sie nicht. Im Gegenteil: Während sie sich nun gegenüberstanden, wandelten sich Jasmins Gesichtszüge und wurden offener, wohlwollender: »Wir verfolgen im Fall Weinfurther ein paar recht vielversprechende Spuren«, ließ sie anklingen. »Sie führen aber nicht in Fankreise, sodass du dir weitere schmerzhafte Erfahrungen bei denen ersparen kannst.«
    »Verrätst du mir, was das für Hinweise sind?«, bat Paul.
    Jasmin sah zur Tür hinüber, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich geschlossen und nicht nur angelehnt war. Erst danach sagte sie: »Es geht in Richtung illegaler Sportwetten. Hier ermitteln meine Kollegen schon eine Weile, was gewisse Managerkreise ziemlich nervös macht und unsere Verdachtsmomente indirekt bestätigt.«
    »Die wären?«, gab sich Paul pelzig, denn er vertrat die Meinung, dass ihm Jasmin etwas schuldete, nachdem sie sein Gesuch um Anzeigenerstattung so schmählich abgelehnt hatte.
    Die Kommissarin geizte nicht mit ihrem Wissen: »Dass Geld damit verdient wird, unterm Tisch auf den Ausgang von Spielen zu setzen und dabei hohe Einsätze zu riskieren. Buggi Weinfurther könnte dabei eine Rolle gespielt haben, indem er etwa als Drahtzieher oder Informant fungierte.«
    Paul horchte auf. Jasmins Ausführungen klangen in seinen Ohren plausibel, doch er wollte es genau wissen: »Wenn es wirklich ein Wettkartell gibt, wieso sollte ausgerechnet ein Busfahrer die Fäden gezogen haben?«
    »Weil er ganz dicht dran war am Geschehen. Er kannte die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Spielers. Er wusste, wie sie ticken, ob sie fit waren oder nicht, wie ihr Privatleben lief – und ob sie mit ihrem Geld zurechtkamen.«
    »Du meinst. . .«
    »Ja, sicher: Ein verschuldeter Kicker ist eher empfänglich für gewisse Angebote und erklärt sich eventuell bereit dazu, den Spielausgang zugunsten der höchsten Wettquoten zu beeinflussen.«
    »Wow! Ganz schön starker Tobak, was?« Paul kratzte sich am Kinn. »Ihr geht davon aus, dass Buggi die Spieler und somit die Spiele manipuliert hat, um an das große Geld zu kommen?«
    »Möglicherweise. Aber er war ganz bestimmt nicht die treibende Kraft, sondern nur ein Rädchen im Getriebe. Eines, das am Ende vielleicht nicht mehr so rundlief, wie es die Bosse des Kartells gewünscht hatten. Darum musste er abtreten.«
    »Das heißt«, triumphierte Paul, »es steht nun definitiv fest, dass Buggi doch ermordet wurde?«
    Nun war es an Jasmin, bei der Antwort zu zaudern: »So direkt lässt sich das nicht sagen.«
    Paul sah sie schief an. »Dann ist er also indirekt ermordet worden?«
    »Blödmann.« Jasmin zog eine Schnute. »Du weißt genau, dass die Gerichtsmedizin in Verzug ist und nicht mit

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