Lokale Erschuetterung
gewordenen Schwanz zwischen ihre größer gewordenen Titten legt und wie der dann wächst, so dass man noch von einem ordentlichen Ständer reden kann, von einem schweren Geschütz, einem echten Frauentröster, Vorderlader, Rachenkotzer, Wunderhorn, Spundlochbohrer, Pumpenschwengel.
Hanns läuft über den Marktplatz und gönnt sich bei jedem Schritt eine Schweinerei. Damit schafft er es einmal quer rüber. Das macht ihm solche Laune, dass er an Wiederholung denkt. Dann aber sieht er die Eckkneipe am Anfang seiner Straße. Hier ist er noch nie eingekehrt, nachdem ihn Moltke gleich am Anfang gewarnt hatte. Manchmal sieht er die Glatzköpfe in ihren Bomberjacken und Springerstiefeln reingehen oder rauskommen. Hier verkleiden sie sich noch so, dass es keine Mühe macht, sie zu erkennen. In Berlin ist das anders. In Berlin sprühen sie sich Hugo Boss unters Fredperryhemd und tragen einen silbernen Ring im Ohr. Der Kneipenwirt hier sitzt im Stadtparlament. Hat noch drei Hirnzellen mehr als die |168| Jungs, die ihm den Umsatz machen. Hanns hatte sich die Mühe gemacht und seinen Reden zugehört. Ein paar Mal. Eine fand er sogar witzig. Da ging es dem Mann um die Erhöhung des Durchimpfungsgrades der Bevölkerung. Wenn der mal nicht früher ein kleiner Bonze gewesen ist, hatte er da gedacht, bei dem Wort Durchimpfungsgrad. So oder so ähnlich kann das auch zu DDR-Zeiten geklungen haben.
Hanns steht vor der Kneipentür und überlegt, ob er jetzt und hier ein Bier trinkt. Warum nicht? Es ist gleich zehn, die Stadt liegt im Koma, nirgendwo kann man wirklich sein. Er macht drei Schritte, und nichts ist leichter als das.
In der Kneipe ist es laut und voll. Sie ist auch klein genug, um schnell voll zu sein. Trotzdem fühlt sich Hanns sofort ein bisschen wohl. Zwei Tische und der halbe Tresen sind von denen besetzt, die er als rechte Dumpfbacken einschätzen würde. Die übrigen Tische aber beherbergen normales Volk. Nicht, dass ich hier noch selbst verblöde, denkt Hanns. Normales Volk, das kommt mir doch hoffentlich nie über die Lippen. Er sieht ein paar bekannte Gesichter, der eine und die andere nicken ihm zu, der Wirt hinterm Tresen schaut skeptisch. Als Hanns sich vor ihm aufbaut und um ein großes Pils bittet, will er wissen, was ihn hierherverschlagen hat.
Ich wohne hier. Hanns wischt mit dem rechten Zeigefinger Schaum vom Bier und nimmt einen großen Schluck. Hätte ja eigentlich seine Logik, wenn das hier meine Stammkneipe wäre. Drei Häuser von meiner Wohnung entfernt.
Der Wirt nickt und schaut weiterhin skeptisch. Sie sind nicht als Reporter hier?
Hanns grinst. Reporter. Die haben hier auch so Vorstellungen. Der Herr Journalist, so wird er manchmal begrüßt. |169| Der Kollege Redakteur. Er schüttelt den Kopf und sagt, ihn habe einzig und allein die Sehnsucht nach einem Bier hergetrieben.
Sehnsucht nach einem Bier, wiederholt der Wirt murmelnd und wendet sich den anderen am Tresen zu. Hanns wüsste gern, ob sich hier irgendjemand das Wort Hass auf die Fingerknöchel tätowiert hat, aber er kann es von hier aus nicht erkennen. Der Typ neben ihm hat eine Tätowierung im Nacken, sonst sehen die meisten Männer ungezeichnet aus. Reden über Fußball und Kickboxen. Die Bräute sitzen daneben, brave Mädchen mit diesen seltsamen Frisuren, hinten kurz und vorn lang. Das gab es doch mal umgekehrt? Hanns bestellt ein zweites Bier, das der Wirt ihm stumm und schnell hinstellt. Diesmal mit weniger Schaum, das könnte eine nette Geste sein.
Hältste denn von Eisern Union, will der Typ neben Hanns plötzlich wissen.
Nicht übel. Früher bin ich da gern hin.
Früher?
Keine Zeit und keine Lust mehr.
Bistn für einer, dass du keine Zeit für Eisern Union hast?
Ich hab auch keine Zeit für anderes. Viel Arbeit halt.
Hanns merkt, dass er sich völlig defensiv verhält. Der Typ ist nicht unfreundlich, macht aber den Eindruck, als könnte er es schnell werden. Der Wirt hört ihrem kleinen Dialog aufmerksam zu und zapft dabei ein Bier nach dem anderen. Max hier ist ein echter Unionfan, sagt er, und Hanns hat das Gefühl, er will beschwichtigen, obwohl es noch gar keinen Ärger gibt.
Es gibt schlechteren Fußball, sagt Hanns und sieht, wie der Wirt das Gesicht verzieht. Max dreht seinen runden Kopf mit der spiegelglatten Glatze so, dass er Hanns direkt anschauen kann. Liegt am Trainer, sagt er.
|170| Liegt immer am Trainer, Hanns nickt und sieht, wie sich der Wirt entspannt.
Du bist doch der Zeitungsfritze? Max wirkt, als
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