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London Boulevard - Kriminalroman

London Boulevard - Kriminalroman

Titel: London Boulevard - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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wollen Sie?«
    »Einen Rolls-Royce Silver Ghost.«
    Ich lachte laut auf.
    »Sie machen Witze. Ich fahre Bus, Mann.«
    »Aber Sie haben die Möglichkeit, an einen ranzukommen.«
    Der Groschen fiel. Ich sagte:
    »Norton, das Wichsgesicht, hat Ihnen davon erzählt.«
    Rob lächelte. Ich fragte:
    »Warum klauen Sie ihn nicht selbst? Scheiße, Sie wissen doch, wo Sie ihn finden.«
    Er fuchtelte mit dem Zeigefinger. Da steh ich total drauf. Er sagte:
    »Sie verstehen nicht, worum es geht, Mitch. Ich möchte, dass sie ihn für mich stehlen.«
    »Warum zum Teufel?«
    »Nennen wir’s einen Vertrauensbeweis.«
    Rob entschuldigte sich und ging zur Toilette. Zack, war der Kellner da, fragte naserümpfend:
    »Darf ich Ihnen die Rechnung bringen, Sir?«
    »Ja, und bewegen Sie Ihren faulen Arsch.«
    Rob kam wieder und bestand darauf, mich zum Essen einzuladen. Ich wehrte mich nicht. Als wir gingen, berührte er meinen Arm, sagte:
    »Keine Eile ... Aber wollen wir verabreden, dass Sie in einem Monat liefern?«
    Draußen wartete sein Wagen. Er sagte:
    »Ich würde Sie ja mitnehmen, aber wie Sie selbst sagen, Sie sind doch eher für den Bus gemacht.«
    »Rob, ich glaube nicht, dass ich Ihr Jobangebot annehmen werde.«
    »Na gut, dann beträgt die Miete für Ihr Apartment fünfhundert Pfund die Woche.«
    »Ach, kommen Sie, Rob.«
    »Und noch was, jetzt wo wir draußen sind: Für Sie bin ich Mr. Gant.«
    Stieg ein und war weg.
    Eigentlich wollte ich die Drury Lane runterlaufen, fand dann aber, dass ich schon genug Theater für einen Abend gesehen hatte.

A m nächsten Tag zog ich weg aus Clapham. Packte das Nötigste ein:
    Knarre
    Geld
    Dope.
    Ich nahm die Jacke von Gucci mit - wäre sonst auch schön blöd gewesen. Ein paar Sweatshirts und Jeans. Den Blazer und den dunklen Anzug ließ ich dort. Ich hatte nicht vor, weitere Beerdigungen zu besuchen. Ein halbes Dutzend Krimis. Passte alles in eine Tasche. Nur leichtes Gepäck. Dann verdrückte ich mich einfach.
    Als ich die Einfahrt in Holland Park hochlief, hoffte ich, dass jemand zu Hause war. Ich ging nach hinten zum Dienstboteneingang. Jordan saß am Küchentisch, las den Wirtschaftsteil der Sunday Times . Falls er sich gewundert haben sollte, mich zu sehen, ließ er es sich nicht anmerken, fragte:
    »Wollen Sie Überstunden machen?«
    »Eigentlich wollte ich einziehen.«
    Er faltete die Zeitung ordentlich zusammen, sagte:
    »Madame hatte recht.«
    »Womit?«
    »Sie meinte, Sie würden in weniger als einer Woche einziehen.«
    Er stand auf, sagte:
    »Trinken Sie einen Kaffee, ich mache Ihr Zimmer fertig.«
    Ich setzte mich, dachte: »Scheiße, das war einfach.«
    Ich drehte mir eine Kippe, als mir das Rauchverbot wieder einfiel. Zündete sie trotzdem an. Immerhin wohnte ich jetzt hier. Als Jordan wiederkam, sah er den Rauch, ließ es aber auf sich beruhen. Er sagte:
    »Ich denke, Sie werden alles finden, was Sie brauchen: eine Dusche, Kochplatte, Kühlschrank. Es gibt kein Telefon, aber ich leihe Ihnen ein Handy, bis wir einen Anschluss haben.«
    Ich fragte: »Wie lauten die Platzregeln?«
    »Verzeihung?«
    »Komm schon, Alter, was man darf und nicht darf.«
    Er lächelte - der Mann stand auf Vorschriften -, sagte:
    »Ganz einfach. Sie halten sich vom Haupthaus fern, es sei denn, Sie werden dorthin beordert.«
    »Beordert. Da freue ich mich schon drauf.«
    Ich wurde schneller beordert, als er oder ich erwartet hatten. Eine Glocke ertönte, und er sagte:
    »Entschuldigen Sie.«
    Zehn Minuten später war er wieder da, sagte:
    »Madame heißt Sie herzlich willkommen und lässt fragen, ob Sie bereit wären, Fahrerdienste zu übernehmen.«
    »Klar, bekomme ich eine Uniform?«
    »Wir halten nichts von Uniformen.«
    Ich schleppte meine Tasche zur Garage und machte mich ans Auspacken. Der Raum roch nach Lufterfrischer. Ein Rolls-Royce in der Garage, ein Handy in der Hand - Welcome to the Pleasure Dome .
    Zuerst rief ich Jeff an, sagte:
    »Jeff, hier ist Mitch.«
    »Hi, Mitch, hab mich gefreut, dich am Samstag zu sehen. Hast du’s dir anders überlegt, wegen dem Job?«
    »Nein, danke. Was weißt du über einen Gangster namens Gant?«
    »Oh Mann ... übelste Sorte, ein irres Arschloch, total abgedreht.«
    »Ach.«
    »Dein Kumpel Billy Norton steht bei dem unter Vertrag.«
    Mein Kumpel!
    »Du weißt nicht zufällig, wo er wohnt, Jeff?«
    »Doch, hab mal für ihn gearbeitet, nie wieder. Glaub mir, da willst du nicht hin, Alter.«
    »Trotzdem, Jeff.«
    »Klar, wart mal einen Augenblick

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