London Hades
Thomas Potter « , zischte Bruder Paul ü ber den Tisch hinweg.
» Genug! « Es bedurfte nur dieses Wortes aus Bruder Francis ’ Mund, und alle anderen verstummten. » Wir wollen die Ü berbringerin dieses Hochgenusses bitten, es vor unseren Augen zu enth ü llen! « Er gab das P ä ckchen zur ü ck an Frances.
Sie konnte sehen, wie Onkel Emerson in seiner Kutte kurz vor der Explosion stand. Sein Kopf war hochrot. » Ich bin wirklich auf Mr. Coustances Wunsch hier, Sir « , beteuerte sie, w ä hrend sie sich ungelenk bem ü hte, das P ä ckchen zu ö ffnen. » Ihr Neffe wei ß ü berhaupt nicht, dass ich hier bin. « Als h ä tte sie nicht schon genug Probleme! Mr. Emersons Blicke waren ausgesandt, sie aufzuspie ß en, und nun war es auch noch ihr ü berlassen, dieses Teufelswerk zu enth ü llen. Ihre Finger zitterten so sehr, dass sie nicht einmal die Kordel ö ffnen konnte. Schlie ß lich gab sie auf. » Ich kann es nicht! «
Bruder Francis l ä chelte erneut. » Dann ü berlassen wir die Ö ffnung dieses pikanten Gutes unserem Bruder Thomas. «
Begeistert zauberte der junge Mann einen Dolch unter der Kutte hervor, durchtrennte die Schnur und zerrte das Buch aus seiner Verpackung. » Da ist es! « , jubilierte er. » Sieh nur, Bruder de Greys! «
Ein h ö chst beleibter M ö nch sprang ihm zur Seite. » Ist es auch wirklich echt? «
» Zumindest ist es gut kompiliert. Da: Venusbr ü ste! Und der Heiliggeistkuchen! Teufelslenden – ah! «
Frances wich zur ü ck. » Was ist das? « , fl ü sterte sie bet ä ubt.
Bruder Francis von Wycombe musste ihre Best ü rzung wohl endlich erkannt haben. Er legte ihr den Arm um die Schulter und f ü hrte sie ein St ü ck von den anderen fort, die sich allesamt auf das Buch gest ü rzt hatten.
» Ein Kochbuch « , sagte er schlicht. » Ein ä u ß erst pikantes. «
» Ein Kochbuch? « Und sie hatte schon Belzebub auf den Stra ß en Londons tanzen gesehen! Strozzini, dieser Narr!
» Es enth ä lt die verloren geglaubten Rezepte, die der alterw ü rdige Hell-Fire Club in Ehren hielt, welcher sich vor mehr als zwanzig Jahren an diesem Ort traf. «
» Traf ? Tut er das denn nicht mehr?
Bruder Francis zog fragend die Augenbraue hoch.
Sie r ä usperte sich. » Nun, man erz ä hlt sich, dass … dass dieser Club einen ä hnlichen Namen tr ä gt. «
» Club? « , rief der vermeintliche M ö nch. » Kind! Wie k ö nnen Sie den ehrw ü rdigen Orden der Br ü der von St. Francis of Wycombe nur einen Club nennen! Wir haben uns vielleicht des ein oder andere Rituals dieser fr ü heren Gemeinschaft bem ä chtigt. Aber wer w ü rde es denn je wagen, einem Club, den der K ö nig selbst verdammt hat, neues Leben einzuhauchen? « Seine Augen blitzten spitzb ü bisch.
» Du, Francesco! « , rief der schlanke junge Mann aus dem Hintergrund.
Bruder Francis verschr ä nkte die Arme vor der Brust und stellte fest: » Eine fromme Bruderschaft, das sind wir. «
So fromm wie man nur sein konnte, wenn man nackte Mädchen zu seinen Treffen lädt , dachte Frances, als ihr Blick an ihm vorbei zum Tisch wanderte. Der Bruder legte einen Finger an Frances ’ Wange und drehte ihren Kopf wieder in seine Richtung. » Aber eines m ü ssen Sie mir nun verraten, verehrte Namensvetterin: Wir sind den Reizen der Damenwelt nun wirklich nicht abhold – warum also haben Sie uns in dieser Verkleidung aufgesucht? «
Wie ein Furie war der Kneipenwirt vor ihm aufgetaucht. Gerade erst hatte Henry den Schankraum verlassen und den dahinter liegenden Flur betreten. Seine Augen brannten von Russ und Tabakrauch und konnten so das Monstrum, dass sich vor ihm aufgebaut hatte, im ersten Moment nicht richtig erkennen. Der Wirt stand vor ihm, mit ausgebreiteten Armen. Er sah aus wie der Hahn auf seinem Schild, vielleicht noch ein bisschen weniger zurechnungsf ä hig.
» Du hast hier nichts zu suchen « , presste er durch seine abgebrochenen Z ä hne hindurch.
» Ich bin zu einer Versammlung von Gentleman geladen. « Er sah zwar nicht so aus, aber Henry setzte einen wichtigen Blick auf.
» So? In diesem Hause gibt es nur ein Treffen, und das findet dort im Schankraum statt! « Der Wirt n ä herte sich drohend. » Und selbst wenn es ein anderes geben w ü rde, w ü sste ich zuf ä llig genau, dass dort kein Nachz ü gler mehr erwartet wird! «
» Ach ja? «
» Ja! – Ralph! «
Mit dem steifbeinigen Wirt h ä tte er es Frances zuliebe notfalls noch aufgenommen. Aber der Kerl, der nun durch eine T ü r in Henrys
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